Samstag18. Oktober 2025

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HandballTrotz Chaos in Kosovo: Red Boys feiern Hinspielsieg im European Cup

Handball / Trotz Chaos in Kosovo: Red Boys feiern Hinspielsieg im European Cup
Cham Togno erzielte sechs Tore Foto: Editpress/Gerry Schmit

Das Europapokal-Hinspiel der Red Boys gegen KH Kastrioti im Kosovo wurde am Freitag zur Farce: Zunächst herrschte lange Unklarheit darüber, in welcher Halle die Partie überhaupt ausgetragen werden sollte – später stand sie aufgrund eines undichten Hallendachs ganz auf der Kippe, ehe das Spiel dann doch noch mit 45-minütiger Verspätung angepfiffen wurde. Die Differdinger setzten sich am Ende mit 31:28 durch und nehmen damit einen knappen Vorsprung mit ins Rückspiel am Samstag (20.00 Uhr).

Die Probleme in Ferizaj hatten bereits am Tag vor dem Spiel begonnen. Seit der Ankunft der Differdinger am Donnerstag herrschte Unklarheit über den Austragungsort der Partie. Aufgrund andauernder Auszählungen von Kommunalwahl-Ergebnissen war unklar, ob die ursprünglich geplante Halle in Ferizaj rechtzeitig frei werden würde. Am Freitagmorgen fiel dann die endgültige Entscheidung, dass das Spiel ins rund 30 Minuten entfernte Lipjan verlegt werden muss.

Doch auch diese Halle erwies sich als alles andere als optimal: Mehrere Deckenlampen funktionierten nicht und die Anzeigentafel zeigte nicht den Ablauf von Zeitstrafen. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, setzte draußen Regen ein und das Hallendach war nicht dicht. An der Mittellinie bildete sich gut eine Stunde vor Anpfiff immer wieder eine große Pfütze. Der EHF-Delegierte zögerte zunächst, ließ beide Teams sich dennoch aufwärmen. Als um 19.50 Uhr die Teampräsentation beginnen sollte, verschob er kurzerhand den Spielbeginn. Erst 30 Minuten später fiel die Entscheidung: Das Spiel soll – trotz des weiterhin undichten Daches und der Rutschgefahr durch die immer wieder auftauchenden Wasserlachen – stattfinden. Mit der Einschränkung, dass der Boden alle paar Minuten getrocknet wird. Eine Entscheidung, die Red-Boys-Trainer Marc Breser kopfschüttelnd als „lächerlich“ bezeichnete. Um 20.45 Uhr erfolgte schließlich der Anpfiff. 

Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe und schenkten sich nichts. Nach zehn Minuten stand es 5:5. Auf dem Platz ging es hart zu, was die Schiedsrichter genauso hart bestrafen. Nach zwölf Minuten hatten sie bereits je einem Spieler beider Seiten Rot gezeigt. Bei den Red Boys hatte es Kapitän Guillaume Ballet erwischt. Die Partie blieb danach weiter hart umkämpft. In der 16. Minute gelang den Differdingern erstmals ein Zwei-Tore-Vorsprung, doch KH Kastrioti ließ sich nicht abschütteln und drehte das Spiel kurz vor der Pause sogar zur eigenen Führung (11:12, 25’). Zur Halbzeit stand aber erneut ein 14:14-Unentschieden auf der Anzeigetafel. Besonders gegen den starken Torhüter Chebbi ließen die Red Boys bis dahin einige Chancen liegen.

Es tropfte am Mittelkreis von der Decke
Es tropfte am Mittelkreis von der Decke Foto: Joé Weimerskirch

Nach dem Seitenwechsel waren die Differdinger dann aber viel besser im Spiel. Jarrar parierte direkt den ersten gegnerischen Angriff, vorne brachten Tako, Jean Louis und Togno die Roten mit einem 3:0-Lauf mit 18:15 in Führung. Defensiv kamen die Red Boys nun immer besser rein und auch Jarrar steigerte sich von Parade zu Parade – und traf in der 40. Minute sogar selbst zum zwischenzeitlichen 22:17. Die Red Boys nutzten diese Phase konsequent aus und setzten sich zwischenzeitlich auf bis zu sieben Tore ab. In der Schlussphase, als Chebbi bei den Kosovaren wieder stärker in Erscheinung trat, schrumpfte dann aber der Vorsprung noch auf am Ende drei Tore. Bei den Red Boys ließ die Konzentration nach. Die Ausgangslage hätte damit eigentlich besser ausfallen können.

„Wir haben uns am Anfang schwergetan, reinzukommen, weil wir in der Abwehr nicht kompakt genug standen und sie ihren Kreisläufer mehr eingebunden haben, als das normalerweise der Fall ist“, so Breser. „In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen umgestellt und sind defensiver stehen geblieben. So gingen wir mit sieben Toren in Führung. Am Ende sind sie durch Unkonzentriertheiten von uns wieder herangekommen. Morgen (Samstag) müssen wir noch mal Vollgas geben.“

Statistik

Red Boys: Jarrar (14 Paraden, davon 2 7m, 1 Tor), Felici, Garcia – Nanque, Tako 6/1, Goedert 3, Picco, Meyffret 4, Ballet, Semedo 3, Togno 6, Jean Louis 3, Murera, Rac 1, Guerreiro, Ouzrour 4
Kastrioti: Chebbi (15 P., davon 1 7m), Dugolli – Goçi, Haziri 9/3, Isufi 3/1, Selmani, Do Nascimento 5, Avelino 2, F. Mustafa, Bytyqi 1, Brahimi 1, L. Mustafa, Ajvazi, Sula, Palushi, Bislimi 7
Schiedsrichter: Carrino/Pellegrino (beide I)
Zeitstrafen: Red Boys 4 – Kastrioti 6
Rote Karte: Ballet (11’, grobes Foulspiel) – F. Mustafa (12’, grobes Foulspiel)
Siebenmeter: Red Boys 1/2 – Kastrioti 4/8
Zwischenstände: 5’ 1:1, 10’ 5:5, 15’ 8:7, 20’ 9:9, 25’ 11:12, 30’ 14:14, 35’ 18:15, 40’ 22:17, 45’ 24:18, 50’ 26:21, 55’ 29:24
Zuschauer: 250 (geschätzt)