
Nach der Saison 2015/16 musste Zolver den bitteren Gang in die Nationale 2 antreten. Viele Spieler wechselten daraufhin den Verein oder hörten auf. Die AS musste quasi wieder bei null anfangen. Carlo Ferrante übernahm den Trainerposten. Wie (fast) kein anderer ist er mit dem Verein verwurzelt: Bereits in der Saison 2003/04 saß er auf der Trainerbank und erreichte mit Zolver das Pokalendspiel, das man gegen die Musel Pikes verlor. Und im Jahr 2013 sprang er ein, als Mike Smith entlassen wurde. „Wir haben vor sechs Jahren eine gesamte Mannschaft verloren und es galt erst mal, ein konkurrenzfähiges Team auf die Beine zu stellen, denn es fehlten Spieler mit Erfahrung. Das erste Jahr war sauer, denn wir wären fast in die Nationale 3 abgestiegen“, erinnert sich Carlo Ferrante. Für ihn und Assistant-Coach Eric Bettini stand von Anfang an fest, dass die Mission Aufstieg sich über mehrere Jahre ziehen würde. Kapitän Mathieu Lafontaine hat genau wie Sam Asselborn, der am Ende dieser Saison verletzungsbedingt fehlte, die sechs Jahre in der zweiten Liga mit vielen Höhen und Tiefen miterlebt: „In der ersten Saison kamen alle sozusagen aus ihren Löchern gekrochen: Jugendspieler, Spieler der B- oder C-Mannschaft wurden rekrutiert. Es war ein langer Weg. Es war nicht immer einfach. Doch wir sind endlich wieder da, wo wir hingehören.“
Es war ein langer Weg. Es war nicht immer einfach. Doch wir sind endlich wieder da, wo wir hingehören.
Auch wenn es in den folgenden Jahren kontinuierlich bergauf ging, gab es auch Rückschläge: Die Saison 2019/20 war ein bitterer Moment für den Verein. Als die Spielzeit Corona-bedingt abgebrochen wurde, lag Zolver auf dem dritten Tabellenplatz. Walferdingen und Hesperingen stiegen auf. Trainer und Kapitän sprechen von einem „Schlag ins Gesicht“.
„Ein Schlag ins Gesicht“

Zwei Jahre später ist es dann so weit: Zolver steigt auf. Doch auch die Mission Aufstieg gestaltete sich nicht ganz einfach. Nach der Qualifikationsrunde belegte Zolver lediglich den fünften Tabellenplatz mit einer Bilanz von acht Siegen bei sechs Niederlagen. „Es war klar, dass wenn wir diese Saison nicht aufsteigen, es sehr schwierig wird“, so Ferrante, für den der Ausländerwechsel sowie die Rückkehr von Nationalspieler Vic Heuschling nach seiner Verletzung eine entscheidende Wende brachten. „Ab Dezember ging es bergauf, mit einer Serie von neun Siegen in Folge“, so der Zolver Coach, und Gilles Weis fügt hinzu: „Wir haben uns als Mannschaft zusammengerissen. Wir haben uns gesagt: Wir sind diejenigen, die auf dem Spielfeld stehen und das Spiel entscheiden.“ In der kommenden Saison heißt das Ziel dann Klassenerhalt, was sicherlich kein einfaches Unterfangen wird. „Wir sind uns bewusst, dass die LBBL eine andere Liga ist. Individuell haben wir vielleicht nicht die besten Spieler, doch das kompensieren wir durch unseren Teamgeist“, erklärt Mathieu Lafontaine.
Dass die Unterstützung von den Tribünen ein weiterer wichtiger Faktor des Erfolgs ist, wird von den Spielern und vom Coach stets unterstrichen. „Die Anhänger waren immer präsent. Auch im ersten Jahr. Sie sind sogar mit nach Wiltz gereist – auch wenn es dort weniger waren (lacht). Die Fans standen jederzeit hinter der Mannschaft und hatten Geduld mit uns“, erklärt Carlo Ferrante. Es ist schon außergewöhnlich, dass ein Verein sich während sechs Jahren in der Nationale 2 stets auf seine treue Fangemeinschaft, mitsamt Musikkapelle, verlassen kann.

Einer dieser treuen Fans ist Christophe Groben, der Woche für Woche die Anhänger mit originellen Posts über die sozialen Medien dazu animiert, in die Halle zu kommen, um das Team zu unterstützen. Der Zolver Fan freut sich vor allem über die positive Resonanz im luxemburgischen Basketball über den Aufstieg seines Vereins: „Wir bekamen viel positives Feedback, was mich natürlich freute, doch gleichzeitig auch wunderte, denn ich rechnete eher damit, dass die Leute sagen: Jetzt sind die ‚Pöbler’ wieder da“, meint Christophe Groben mit einem Lachen. Der Aufstieg wurde am Samstag natürlich auch gemeinsam mit den Fans gefeiert. „Es ist einfach unbeschreiblich und ich muss zugeben, dass ich die eine oder andere Träne vergossen habe, nachdem der Aufstieg unter Dach und Fach war. Wir feiern den Aufstieg, wie andere Vereine den Meistertitel feiern“, so die Reaktion von Gilles Weis.
Der Zolver Spieler mit der Nummer Vier hatte nicht zu viel versprochen: Denn in der Buvette wurde der Aufstieg gebührend gefeiert. Selbstverständlich mit dem obligatorischen „Bei eis zu Zolwer, do ass et schéin …“ und anderen Ohrwürmern wie „Bella Ciao“ und „Rock mi“, die von den Zolver Musikanten angestimmt wurden. Und in Zolver hatte man diese Saison doppelt Grund zu feiern – denn neben den Herren haben auch die Damen den Aufstieg in die LBBL geschafft.
De Maart
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