Mittwoch29. Oktober 2025

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Australian OpenNormal oder fahrlässig? In Melbourne spielt Corona keine Rolle mehr

Australian Open / Normal oder fahrlässig? In Melbourne spielt Corona keine Rolle mehr
In Melbourne dürfen Tennisspieler wie Rafael Nadal (im Bild) trotz einer Infektion mit dem Coronavirus zum Match antreten Foto: AFP/William West

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Kurz vor dem Beginn des ersten Grand-Slam-Turniers 2023 vollzieht Australien eine Kehrtwende in Sachen Corona: Auch infizierte Spieler dürfen antreten.

Eine spektakuläre Abschiebung noch vor Beginn der Australian Open 2022 wird Novak Djokovic wohl nie gänzlich verdauen. „Du kannst sowas nicht vergessen. Das ist etwas, das dich wohl bis zum Ende deines Lebens begleiten wird“, sagte der 35-jährige Serbe rückblickend auf die Ereignisse vor Jahresfrist. Damals wurde er wegen seines ungeklärten Impfstatus nach einer langen Hängepartie des Landes verwiesen.

Zwölf Monate später vollzog der nationale Verband Tennis Australia am Montag eine Kehrtwende in Sachen Corona. Überraschend verkündete Verbandschef Craig Tiley, dass ab dem 16. Januar in Melbourne auch solche Spieler zu ihren Matches antreten dürfen, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Eine Testpflicht wird es nicht geben, die Veranstalter setzen auf die Vernunft von Spielern und Mitarbeitern.

Kritik an Vorgehensweise

„Wir haben es unseren Spielern und auch unseren über 12.000 Mitarbeitern deutlich gemacht. Wir haben darum gebeten, wenn sich jemand krank fühlt, soll er zu Hause bleiben“, wurde Tiley von der australischen Zeitung The Age zitiert. Dennoch könne es „potenziell Spieler geben, die mit Covid antreten werden“. Auch die Bekanntmachung einer Infektion sei Sache der Spieler.

Damit wollen die Organisatoren so vorgehen, wie es „momentan in der Gesellschaft“ üblich sei. Der australische Spieler Alex de Minaur sagte, die Spieler seien „glücklich, wieder an dem Punkt zu sein, wie es vor Covid war“.

Professor Michael Toole vom Burnet Institute in Melbourne kritisiert dagegen diese Vorgehensweise. „Wir sind mitten in einer Welle, ich denke nicht, dass wir der Öffentlichkeit weiterhin Signal über Signal senden sollten, dass es alles vorbei ist, denn das ist es nicht“, zitierte ihn The Age.

In erster Linie macht sich Toole Sorgen um die einzelnen Spieler: „Stell dir vor, du spielst Tennis auf einem Platz im Freien bei 35 Grad, während du dir gerade ein Virus eingefangen hast, das jedes Organ des Körpers beeinflusst.“ Im Umgang mit der Gesundheit der Spieler sei so eine Entscheidung „fahrlässig“.

Osaka verkündet Schwangerschaft – Rückkehr für 2024 geplant

Die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka ist schwanger und wird in diesem Jahr kein Tennismatch mehr absolvieren. Das gab die 25-Jährige am Mittwoch bekannt. In den sozialen Netzwerken veröffentlichte die Japanerin ein Ultraschallbild, auf dem ein Fötus zu erkennen ist. Gleichzeitig kündigte sie ihr Comeback für die Australian Open im Januar 2024 an. „Ich freue mich schon darauf, dass mein Kind irgendwann eines meiner Spiele sieht und sagen wird: ,Das ist meine Mum‘“, schrieb Osaka. Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste ist mit dem Rapper Cordae liiert. Zuletzt hatte es Spekulationen um Osakas Zukunft gegeben. So war bekannt geworden, dass Tennis Australia nicht in der Lage war, Osakas Aufenthaltsort zu ermitteln. In den sozialen Medien hatte sie sich in den vergangenen Wochen immer wieder an der Seite ihres Freundes in Europa gezeigt. Osaka hat seit ihrem Rückzug von einem Turnier in Tokio wegen Bauchschmerzen im vergangenen September keinen WTA-Wettbewerb mehr bestritten, in der Weltrangliste ist die ehemalige Spitzenreiterin auf Rang 42 abgerutscht. Zuvor war sie bei den French Open und den US Open jeweils in der ersten Runde gescheitert. Schon 2021 hatte Osaka öffentlich über mentale Probleme gesprochen und bis zu den Olympischen Spielen in ihrem Heimatland pausiert.