AutocrossNeue Herausforderung für Peters: Ehemaliger Europameister steigt zu den Superbuggys auf

Autocross / Neue Herausforderung für Peters: Ehemaliger Europameister steigt zu den Superbuggys auf
Geht nun eine neue Herausforderung an: Kevin Peters Foto: Privat

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Seit elf Jahren fährt Kevin Peters Autocross. Bei den Buggy 1600 wurde er 2021 in einem dramatischen Finale „nur“ Zweiter, zum dritten Mal. 26 Jahre nach seinem Vater wurde er 2022 erstmals Europameister dieser Klasse. In einer recht enttäuschenden Saison 2023 ohne Laufsieg konnte sich der 35-Jährige als Gesamtdritter immerhin in den letzten drei Saisons den kompletten Medaillensatz sichern. Aber es war Zeit für eine neue Herausforderung.

Der Autosportler erklärt: „Der Hersteller meines bisherigen Chassis gibt mir die Möglichkeit, die ganze Europameisterschaft über ein neues Chassis bei den Superbuggys zu bewegen und dort jetzt Resultate zu erreichen.“ Mit dem Aufstieg in die Königsklasse wird sich einerseits wenig und aber doch sehr viel ändern. Voraussichtlich bleibt der EM-Kalender mit zehn Rennen quer durch Europa 2024 ziemlich gleich. Der Ablauf und die Wertung der Läufe sind identisch, nur jetzt mit seinem Einsatz erst nach den Buggy1600. Und auch an seinen Ambitionen hat sich nichts geändert: „Mein Ziel bleibt ganz klar, ganz oben mitzuspielen.“ Seine neuen großen Konkurrenten sind dabei der amtierende Europameister Petr Nikodem aus Tschechien, aber auch die schnellen Franzosen Vincent Mercier und Robert Theuil oder der Niederländer Mike Bartelen.

Der größte Unterschied in der Königsklasse ist der Wechsel von Motorradmotoren auf den Antrieb von Automobilen. Die Superbuggys sind dabei stärker, schneller, aber auch schwerer. Doch mit seinen beiden parallel geschalteten Motorradmotoren baute er auch bisher auf ein Konzept, das etwas stärker und schwerer als die Konkurrenz war. Wobei er seine Stärke verliert, mit viel Gefühl die beiden Motoren immer perfekt zu synchronisieren. Statt seinen Saugmotor wird er jetzt einen Zweiliter-Turbomotor von Subaru einsetzen. „Beim Fahren eines Buggys ändert sich nicht so viel, außer dass ich mein Fahren an den neuen Antrieb etwas anpassen muss. Deshalb will ich so viele Testkilometer wie möglich mitnehmen“, erklärt der erfahrene Pilot.

Technische Umstellung

Bereits nach dem letzten EM-Lauf im spanischen Mollerussa fuhr er einen ersten Test auf einem Superbuggy. Auch hat er bereits zwei Rennen in den Niederlanden absolviert, die allerdings auf einem tiefen Sandoval nur begrenzt Rückschlüsse für die EM-Läufe erlauben, und hofft, im Winter auch in Südfrankreich oder Spanien noch testen zu können. An Kilometern im Crossbuggy fehlt es dem zweifachen Familienvater zwar nicht, doch brachten seine bisherigen Saugmotoren ihre 280 PS mit einem gewöhnlichen Getriebe auf die Kette. Jetzt geht eine Motorleistung von rund 550 PS mit Turboeffekt über ein sequentielles Getriebe von D.M.A an eine Kardanwelle. Die Feinheiten dieser technischen Umstellung und ein Mehrgewicht von 150 Kilo zu seinem bisherigen Buggy mit 595 Kilogramm muss er möglichst schnell möglichst gut verstehen.

„Um tatsächlich vorne mitfahren zu können, machen wir wieder das Maximum vom Möglichen und werden die nächsten Wochen noch verschiedene Modifikationen am Buggy vornehmen, hauptsächlich am Motor und Getriebe“, verrät er den Arbeitsauftrag für Chefmechaniker Gilles Büchler und sich selbst. Nach ersten Kilometern in Mollerussa aber urteilt er bereits: „Natürlich war nicht alles perfekt, aber ich hatte ein sehr gutes Gefühl, auf das wir aufbauen und das wir verbessern können.“ Neben einem etwas aufwändigeren Budget gab es eine weitere zwangsläufige Änderung. Ohne neuen EM-Titel musste er seine Startnummer 101 abgeben und der frühere Motocrosser durfte sich in der Königsklasse bis zur Zahl 99 bedienen: „Ich wählte die 72 aus, weil ich ein Riesenfan von Stefan Everts bin. Mein Idol und mittlerweile sein Sohn Liam fuhren und fahren immer mit der 72.“