Als viertbestes Team qualifizierten sich Chris Leesch und seine Teamkollegen für das Rennen in Spa. Souverän absolvierte der Luxemburger dann den Start und in rund 45 Minuten die ersten 125 Kilometer. Mit zufriedenem und verschwitztem Grinsen zog er eine erste Bilanz. „Ich konnte gleich ein paar Motorräder überholen und ich konnte mich in die Gruppe der schnellsten Superstock hintendran hängen. Das hat Spaß gemacht, aber wir dürfen nicht zu viel Risiko gehen, der Vorderreifen schwimmt bei den Temperaturen überall.“
Wie schon beim Auftakt in Le Mans wollte das ambitionierte Team mit den schnellsten seriennahen Motorrädern in einer Runde bleiben, doch neben dem anvisierten Podium tat sich ein weiteres Ziel auf. Der Luxemburger sagte: „Bei uns ist der erste Durchgang ziemlich perfekt gelaufen. Es sieht im Moment gut für uns aus und einige Konkurrenten haben Fehler gemacht. Es gilt aber vor allem auf dem Motorrad sitzen zu bleiben.“
Tatsächlich fielen die ersten beiden der Superstock-Wertung früh aus, während das Team Chromeburner bei der ersten Zwischenwertung nach acht Stunden als beste Superstock und Gesamt-Sechste die vollen Punkte kassierte. In der Nacht fuhr „National Motos“ jedoch etwas schnellere Rundenzeiten und so holte Leesch morgens um sechs als Zweiter (Gesamt-Siebter) weitere neun Punkte. Doch einige Runden später rutschte ihm mit der morgendlichen Streckenfeuchtigkeit in der legendären, schnellen Eau Rouge das Vorderrad weg. Ein lange Zeit untröstlicher Chris Leesch meinte: „Es war ein kleiner Müdigkeitsfehler bei ziemlich speziellen Bedingungen. Zum Glück war das Motorrad nicht zu sehr beschädigt und ich konnte weiterfahren.“
Probleme kurz vor Schluss
Insgesamt kostete der Sturz drei, vier Runden und das Team um den Luxemburger fiel vom Kampf um die Führung auf den vierten Platz der Klasse (Rang zehn der Gesamtwertung) zurück. In Lauerstellung auf eine Podiumsplatzierung galt es weitere Fehler zu vermeiden, denn die Zielankunft unter den Top Ten der Superstock würde auch die Führung in der Meisterschaft bedeuten. Eine Viertelstunde vor Schluss gab es allerdings technische Probleme und Leesch konnte das Tempo der drittplatzierten „No Limits“-Honda nicht mehr mitgehen und steuerte sofort die Box an. So routiniert wie clever saß man auf einem beruhigenden Vorsprung auf die nächsten Motorräder der gleichen Klasse die technischen Probleme aus, ließ das elfplatzierte Superbike vorbeiziehen und fünf Minuten vor Schluss machte sich Leesch auf eine letzte, vorsichtige Runde, um die Zielankunft als viel umjubelter Vierter der Superstock-Klasse einzufahren. Damit übernahmen sie in ihrer Klasse die Führung der Gesamtwertung. Im Ziel sagte Leesch: „Die Bilanz ist gemischt, da wir ein zweites Mal durch einen Sturz knapp das Podium verpassen. Andererseits fahren wir im September als Führende zum Bol d’Or.“
Während die Sieger der seriennäheren Superstock von Spa, National Motos, zwölf Punkte Rückstand auf RAC41 Chromeburner (85 Punkte) hat, sitzt dem Team um den Luxemburger die „No Limits“-Honda mit knappen sechs Punkten Rückstand im Nacken. Mit ihrem zweiten Sieg nach dem Triumph in Le Mans 2009 übernimmt die Werksyamaha vom Team YART derweil auch die WM-Führung bei den Superbikes.
De Maart
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