Formel 1Mit viel Zündstoff aus der Winterpause

Formel 1 / Mit viel Zündstoff aus der Winterpause
Max Verstappen ist zum Auftakt der Testfahrten schon wieder Bestzeit gefahren Foto: Andrej Isakovic/AFP

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Nach kurzer Winterpause ist die Formel 1 am Mittwoch mit dem ersten von insgesamt drei Testtagen in die neue Saison gestartet. Neben den sportlichen Fragen gibt es auch abseits der Strecke reichlich Stoff für heikle Debatten.

Beim Wiedersehen aller Hauptdarsteller nur 87 Tage nach dem Finale der wieder von Max Verstappen Saison dominierten Saison stehen vor allem zwei brisante Personalien im Blickpunkt – und eine betrifft Red Bull.

Der Fall Horner – bleibt er oder muss er gehen?

Selbst die Formel 1 sah sich kurz bevor die Kameras wieder auf das Milliardengeschäft gerichtet sind, zu einer Stellungnahme genötigt. Die Hoffnung: Dass die Angelegenheit um Red-Bull-Teamchef Christian Horner so schnell wie möglich geklärt wird. Dem dienstältesten Teamchef in der Rennserie wird von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen, er selbst streitet das ab. Red Bull beauftragte eine unabhängige externe Kanzlei mit der Klärung. 

Über die weiteren Schritte muss nun der Konzern entscheiden. Bei der Übertragung der Präsentation des RB20 für die 20. Saison des Teams in der Formel 1 in Milton Keynes war Horner einer der Protagonisten – als wäre nichts gewesen. 

An diesem Donnerstag ist Horner auf dem Bahrain International Circuit als einer der Gesprächspartner in der Pressekonferenz während der Mittagspause vorgesehen. Berichten zufolge könnte sich die Entscheidung um seinen Verbleib sogar noch bis nach dem 2. März hinziehen – dem Tag des ersten Rennens der Rekordsaison mit 24 Grand Prix. 

Sollte Horner gehen müssen, kämen wohl zunächst Teammanager Jonathan Wheatley oder auch Technik-Direktor Pierre Waché als Nachfolger infrage. Bleibt Horner, muss sich zeigen, wie sehr die Angelegenheit den 50 Jahre alten Briten in seinem Amt geschwächt hat. Von einem Machtkampf zwischen Horner und Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, dem wiederum Dreifach-Champion Verstappen nahesteht, ist seit einiger Zeit die Rede.

Auf sportlicher Ebene ist bei Red Bull alles beim Alten. Zum Auftakt der Testfahrten für die neue Formel-1-Saison hat Max Verstappen gestern sofort wieder das Tempo vorgegeben. Vor den Augen von Horner drehte der 26-Jährige in seinem neuen Red Bull in 1:32,548 Minuten klar die schnellste Runde. Mit deutlichem Abstand folgten Ferrari-Pilot Charles Leclerc (+0,699) und Fernando Alonso im Aston Martin (+0,837). Verstappen spulte 66 Runden ab, die meisten Testkilometer (77 Runden) sammelte Alonso.

Die Akte Hamilton – kann das gutgehen?

Dass ausgerechnet das Red-Bull-Lager schon zündelte, überrascht nicht, auch wenn es dort selbst gerade mächtig brennt. „Normalerweise bist du in so einer Situation gedanklich schon mehr beim neuen Team“, sagte Marko dem Portal oe24: „Für den Sport ist das Ganze hervorragend, besser als Netflix.“

Hamilton sagt, er seit motivierter denn je. Sein Hunger auf Erfolg überrascht ihn mit 39 Jahren selbst. Aber es ist eben auch eine Tatsache, dass er diese Saison zum letzten Mal für Mercedes antritt und ab 2025 für Ferrari fährt. 

Dass er nicht mal ins falsche Motorhome geht oder den diesmal silber-schwarzen Wagen in der falschen Garage für rote Rennautos abstellt, dürfte zu den harmlosen Anspielungen gehören. Konfliktpotenzial birgt Hamiltons weitere Karriereplanung auf jeden Fall. Auch, weil durch seinen Wechsel einer bei Ferrari seinen Platz räumen muss: Carlos Sainz. Wird der Spanier nun zur Ich-AG im roten Rennwagen? Sicher nicht, aber ob er sich im Zweifelsfall vor allem gegen Saisonende noch an alle Vorgaben hält, ist fraglich. 

Die neuen Autos – wer wagt am meisten?

Mittwoch, Donnerstag und Freitag – jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr Ortszeit testen die zehn Teams ihre neuen Autos. Bereits eine Woche später steht am Freitag die erste Qualifikation, am Samstag das erste Rennen ebenfalls auf dem Bahrain International Circuit an. Nach der Dominanz von Verstappen mit allein 19 Saisonsiegen und 21 von Red Bull – von 22 Grand Prix – setzen die Ingenieure beim Weltmeister-Team auf Innovation und Neuerung. „Sie waren nicht gerade konservativ“, sagte Verstappen und nannte es „kontrollierte Aggressivität“. Große Regeländerungen im technischen Bereich gibt es nicht, sodass die meisten Wagen Weiterentwicklungen der Vorjahresmodelle sind.