Mit schwarzem Anzug, weißem Hemd und blauem Auge stand Antoine Dupont in Lyon am Spielfeldrand. Gekleidet wie ein Teammanager und mit dem Gesicht eines Boxers wurde Frankreichs Rugby-Star von seinen Mitspielern umringt – und lächelte nach dem Sieg über Italien. Schon bald könnte auch der Kapitän wieder auf dem Rasen stehen, dabei hatte sich Dupont vor erst zweieinhalb Woche Oberkiefer und Jochbein gebrochen.
Dass der Weltspieler des Jahres 2021 nach seiner schweren Gesichtsverletzung Aussichten auf eine Rückkehr ins WM-Geschehen hat, gleicht einem Wunder. Beim Rekordsieg gegen Namibia (96:0) hatte es Dupont bei einem heftigen Zusammenprall schwer erwischt, er war tags darauf in Toulouse operiert worden. Nun, ein Spiel später, erhielt der 26-Jährige Grünes Licht für Training mit Kontakt. Das von ganz (Rugby-)Frankreich ersehnte Comeback kann Wirklichkeit werden. Les Bleus spielen am Sonntag als Gruppensieger im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Südafrika.
„Alles ging sehr schnell, denn er hatte keine Nachwirkungen seines Traumas“, sagte Mannschaftsarzt Bruno Boussagol der Nachrichtenagentur AFP. Bereits in der vergangenen Woche hatte Dupont mit Konditionstrainern individuelle Einheiten geschoben, dabei sei „alles überwacht“ worden. Jetzt folgt der nächste Schritt, kündigte Boussagol an: „Er wird ganz normal trainieren, aber wir werden es auf intelligente Weise tun.“
Vorsicht geboten
Noch ist Vorsicht geboten, das weiß auch Dupont. Der Gedrängehalb erwägt, einen Kopfschutz zu tragen, sofern dieser sein Sehvermögen und Gehör nicht beeinträchtigt. Beides werde im Training getestet und bewertet.
Ob mit oder ohne Kopfschutz, ein Einsatz gegen die Springboks wäre für die Gastgeber mehr als ein gutes Omen. Denn mit Dupont als Kapitän haben die Franzosen in 14 Partien auf heimischem Boden noch nie verloren. Seine Rückkehr könnte bei der vom Heimturnier euphorisierten Grande Nation, die nach ihrem ersten WM-Titel überhaupt giert, für den nächsten Euphorieschub sorgen.
Das weiß auch der Viertelfinalgegner. „Er gibt ihnen eine Menge Selbstvertrauen“, sagte Südafrikas Faf de Klerk und fügte respektvoll hinzu: „Wir wissen, dass er ein gefährlicher Spieler ist.“
Im Überblick
Rugby-WM in Frankreich
Die Viertelfinals:
Samstag, 14. Oktober:
17.00: Wales – Argentinien
21.00: Irland – Neuseeland
Sonntag, 15. Oktober:
17.00: England – Fidschi
21.00: Frankreich – Südafrika
Die Halbfinals werden am 20. und 21. Oktober ausgetragen. Das Spiel um Platz 3 findet am 27. Oktober statt, das Finale am 28. Oktober.
De Maart
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