LeichtathletikFür Bob Bertemes wird es gleich wieder ernst

Leichtathletik / Für Bob Bertemes wird es gleich wieder ernst
Für Bob Bertemes standen in den letzten Monaten viele Einheiten im Kraftraum auf dem Programm Archivfoto: Jeff Lahr

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Sehnsucht nach dem Wettkampf hat für Bob Bertemes bald ein Ende. Nächste Woche wird der 27-Jährige wieder im Kugelstoßring stehen und sich der Konkurrenz stellen. Die Form scheint seiner Meinung nach zu stimmen, nur in einigen Bereichen muss der Kugelstoßer des CA Beles noch einen Zahn zulegen. 

Bob Bertemes ist es gewohnt, hart zu trainieren. Schuften im Kraftraum gehört zu seinem gewohnten Trainingsalltag dazu. Diese Einheiten kamen während des Lockdowns auch nicht zu kurz. Der Kugelstoßer hatte das große Glück, dass sein Trainer Khalid Alqawati in seiner Garage einen Fitnessraum eingerichtet hatte. So konnte der 27-Jährige gezielt am Aufbau seiner Kraft arbeiten. In dieser Hinsicht hat er auch einige Fortschritte gemacht. Doch in anderen Bereichen hat der Athlet des CA Beles einiges liegengelassen. „Ich bin vor allem langsamer geworden. Es hapert momentan noch ein wenig an der Beweglichkeit. Derzeit bin ich noch nicht ganz auf dem Level, das ich der gerne erreichen möchte“, sagt Bertemes. 

Die Dynamik und die Explosivität gehören zu Bertemes’ Stärken. „Sie sind mein Kapital“, gesteht er. Somit gilt es, diese wieder so schnell wie möglich aufbauen zu können. Glücklicherweise kann der Sportler des Jahres 2019 wieder – fast unter ganz normalen Umständen – am Olympiastützpunkt in Mannheim trainieren. „Die Technik sitzt. Es geht noch darum, das richtige Timing beim Abwurf hinzubekommen“, sagt der Elitesportler.

Doch Bertemes ist nicht der einzige Sportler, der das Training in Mannheim wieder aufgenommen hat. „Es ist relativ viel auf dem Gelände los. Die Trainingszeiten müssen somit eingehalten werden“, sagt Bertemes. Seitdem der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verkündet hatte, dass die deutschen Meisterschaften im Sommer stattfinden, herrscht mehr Betrieb auf der Anlage. Aus diesem Grund steht der Kraftraum für Bertemes nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung. „Das stellt für mich aber keinerlei Probleme dar. Mittlerweile habe ich auch alle Geräte in der eben schon erwähnten Garage stehen, die ich zum Training brauche“, so Bertemes. Auch Kugelstoßringe sind mehrere vorhanden, sodass er ohne weitere Einschränkungen dort trainieren kann.

Seit geraumer Zeit finden in Deutschland wieder Leichtathletik-Wettbewerbe statt. Am letzten Wochenende wurde z.B. der 4. Neustädter Kugel-Cup ausgetragen. Gewonnen wurde das Event vom deutschen Ex-Weltmeister David Storl, Dritter wurde Valentin Moll, der beim CA Düdelingen lizenziert ist. Bertemes fasste einen Start bei diesem Event ebenfalls ins Auge. Letztendlich hatte er sich aber gegen eine Teilnahme entschieden. „Für mich kam dieser Wettkampf noch zu früh“, sagt er. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Elitesportler nächste Woche seine erste sportliche Herausforderung seit der Corona-Krise angehen. Im pfälzischen Hassloch wird der Luxemburger wieder ins Geschehen eingreifen. „Meine dortige Teilnahme ist auch als eine Art Dankeschön meinerseits zu sehen. Während des Lockdowns konnte ich nämlich einige Male auf einem Ackerplatz, den mir der Trainer des LC Hassloch fürs Kugelstoßen umgestaltete, trainieren“, erklärt Bertemes. Im Juli steht dann ein weiterer Wettbewerb in Hessen an. Danach steht noch kein weiteres Programm fest. Der Kugelstoßer hofft aber, dass ab August oder September wieder vermehrt große Veranstaltungen organisiert werden können.

Keine Motivationsprobleme

Seine beiden große Termine dieser Saison, die Olympischen Spiele in Tokio und die EM in Paris, wurden verlegt oder komplett abgesagt. Dies war für den Beleser aber kein Grund, den Kopf hängenzulassen. Im Gegenteil. Er ging mit vollem Elan das Training an, wohlwissend, dass seine zwei Highlights in dieser Saison nicht anstehen würden. „Ich hatte keine Motivationsprobleme. Das hat mich selbst ein wenig überrascht. Doch ich war mir bewusst, dass ich trotz der Umstände hart weiter trainieren müsste. Ich wollte auch keine unnötige Zeit verlieren und eine Pause einlegen. Ich sah es eher als eine Chance an, dass ich damit etwas an Zeit gewinnen konnte, um weiter an meiner Drehstoßtechnik feilen zu können“, sagt Bertemes. 

In den kommenden Wochen wird der nationale Rekordhalter im Kugelstoßen und Diskuswerfen wissen, wie es um seine Form steht. Bisher trat der 27-Jährige erst dreimal in dieser Saison in Erscheinung. 20,42 m stehen in diesem Jahr als Bestleistung zu Buche. Eine Bestweite, die weit unter seinen Möglichkeiten liegt. Vielleicht wird er sie aber schon in der nächsten Woche knacken können …