Tageblatt: Glauben Sie als aktuell Dritter der EM-Wertung noch an die Titelverteidigung?
Kevin Peters: Rechnerisch bleibt die Titelverteidigung möglich, aber sie liegt nicht allein in meiner Hand. Sogar wenn ich in den Vorläufen und dem Finale alle möglichen 35 Punkte hole, reicht es nicht, wenn die ersten beiden auch aufs Podium fahren. Vor zehn Tagen hat man im italienischen Maggiorra aber gesehen, dass in dieser Saison alles möglich ist, denn dort holte der Spitzenreiter als 14. nur sieben Punkte. Von Platz eins bis fünf ist für mich alles möglich.
Wie ist Ihre Saison eigentlich bisher gelaufen?
Die Saison ist bisher nicht extrem gut gelaufen, wir haben noch keinen Sieg geholt. Wir hatten dabei auch einfach viel Pech. Das fing bereits im ersten Rennen an. 20 Meter vor dem Ziel lag ich noch auf dem zweiten Platz. Als sich dann aber das Auto vor mir drehte, kam ich nicht gleich vorbei und wurde am Ende nur Fünfter. Mal war es bei der besten Trainingszeit ein Schaden am Antrieb, ein anderes Mal eine Berührung im Vorlauf, dann auch ein Motorschaden und in Tschechien gab es nach zwei schlechten Vorläufen gar keinen Punkt. Außer dem zweiten Platz in Maggiorra war eigentlich bei jedem Wochenende irgendwo der Wurm drin. Weil ich dennoch ziemlich konstant war, als Einziger siebenmal unter den Top fünf, und sich sechs Fahrer die bisher acht Tagessiege teilten, bleibt der Titel noch offen.
Hat sich in dieser Saison denn etwas geändert im Vergleich zum letzten Jahr?
Diese Saison sind es vor allem enorm viele Autos, oft 45 und einmal waren es sogar 52 Starter. Ähnlich wie letztes Jahr fahren die Besten auf einem sehr hohen Niveau, nur lagen 2022 die ersten zehn Fahrer innerhalb einer Sekunde, jetzt sind es 20. Da kommt es bereits in einem Vorlauf sehr schnell zu einem Zwischenfall. Und bei zwei schlechten Vorläufen wird es von hinteren Startplätzen dann schon sehr schwierig, überhaupt ins Finale zu kommen und genügend Punkte zu sammeln.
Bei der FIA findet man ein Foto Ihres Buggys auf der Startseite zum Autocross. Was hat sich für Sie als Titelträger diese Saison eigentlich geändert?
In den Rennen ändert sich als Europameister nichts und auch das Medieninteresse ist nicht viel anders. Mit dem Titel helfen mir allerdings ein paar Sponsoren etwas mehr und ich kann jetzt auch mit „Let’s make it happen“ Luxemburg im Ausland vertreten, worüber ich mich sehr freue. Vor allem aber bekommt diese Saison auch mein Mechaniker Gilles Büchler zwei Tage „Congé sportif“.
Aufgrund der anhaltenden Dürre in Katalonien wurde vor kurzem ein Lauf der spanischen Meisterschaft abgesagt, weil die Strecke nicht bewässert werden konnte. Was erwarten Sie von Mollerussa?
In Mollerussa haben sie ein eigenes Auffangbecken, aus dem sie das Wasser zur Streckenbewässerung entnehmen, und ich nehme an, dass sie das für die Europameisterschaften aufsparten. Die ziemlich kurze, kurvige und rutschige Strecke in Spanien ist kein Vorteil für mein stärkeres, aber wegen des Reglements dann auch 50 Kilogramm schwereres Auto.
Dieses Auto steht aktuell zum Verkauf. Welche Pläne gibt es für die nächste Saison?
Es gibt viele Ideen. Vielleicht steigen wir in die Superbuggy-Klasse auf. Das hängt aber auch von den Kosten ab und es wird noch viele Gespräche mit dem Team und Sponsoren geben, ganz egal, ob wir dieses Jahr einen weiteren Titel holen. Die Kategorie bis „4.000 Kubik“ hat einfach viel mehr Leistung und ist auch etwas schneller. Das Niveau ist dabei ähnlich und auf einigen Strecken sind sie auch kaum schneller, aber es ist halt die Königsklasse.
De Maart
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