Montag27. Oktober 2025

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Basketball„Christmas Time“ in Stadtbredimus: Der Saisonretter der Musel Pikes

Basketball / „Christmas Time“ in Stadtbredimus: Der Saisonretter der Musel Pikes
William Christmas hat bei den Musel Pikes von Beginn an eine Leader-Rolle übernommen Archivbild: Editpress/Jeff Lahr

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Die Musel Pikes hatten einen Saisonstart zum Vergessen. Der dünne Kader, diverse Verletzungen und ineffektive Profis trugen die Hauptschuld, dennoch behielt man die Nerven und traf die richtigen Entscheidungen. Seit Anfang des Jahres ist in Stadtbredimus „Christmas Time“.

William Christmas ist kein gewöhnlicher Rookie. Mit 25 Jahren liegt der Amerikaner deutlich über dem Durchschnittsalter eines Profis im ersten Jahr. Für ihn war es wichtig, das Studium an der Cal State Polytechnic University (Thema Bewegungswissenschaft) abzuschließen, bevor seine Profikarriere begann. „Ich habe noch ein Jahr drangehängt, um mir eine Absicherung zu schaffen. Man kann das Ziel schnell aus den Augen verlieren und ich möchte langfristig im Sport tätig sein“, sagt der Musel-Pikes-Aufbauspieler. Wie für viele andere war Covid ein Grund, die Reise Richtung Europa nicht sofort anzutreten, er besorgte sich einen Job und hielt sich fit. Dann kam der Anruf aus Deutschland. Die Dragons Rhöndorf (ProB) hatten Interesse an dem gebürtigen Kalifornier, aber wie sich herausstellen sollte, war sein Engagement dort nur von kurzer Dauer. „Es war ein Missverständnis. Sie hatten zu viel ausländische Spieler verpflichtet und nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen habe ich Ende Oktober den Verein verlassen.“ Somit ist Christmas seit November 2021 in Luxemburg, nach verschiedenen Behördengängen wurde ihm im Januar die Spielerlaubnis erteilt.

Mein Motto ist ‘whatever it takes’

William Christmas

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Moselaner auf dem letzten Tabellenplatz mit einer Bilanz von einem Sieg und zwölf Niederlagen. Milan Skobalj hatte am 4. Dezember das Traineramt übernommen und der ehemalige Bartringer Power-Forward Henry Pwono gab sein Debüt eine Woche später. Christmas berichtet von „hochintensivem Training“ und einer „guten Chemie mit Henry“. Das neu zusammengestellte Team war fokussiert und fand auch sofort seinen Rhythmus. „Jedem war klar, worum es geht. Wir mussten schnellstens eine Siegesserie starten“, fügt Christmas hinzu. Gleich im Spiel gegen den Racing erzielte der 25-Jährige 37 Punkte. Es war der erste wichtige Schritt zur Wiederbelebung der Musel Pikes. Sein Einfluss auf die Mannschaft war unstrittig, Christmas hatte ohne Zögern die Rolle als Leader übernommen. Eine Rolle, die für ihn nicht ungewohnt ist. „Schon an der Universität war ich Topscorer und übernahm viel defensive Verantwortung. Mein Motto ist ‘whatever it takes’. Der Erfolg steht über allem.“ Sechs der folgenden sieben Partien konnten die Pikes für sich entscheiden und gaben dem Team noch die Chance, sich für die Play-offs zu qualifizieren. Am letzten Spieltag der regulären Saison verloren sie jedoch in Contern. Es ist müßig zu spekulieren, was möglich gewesen wäre, aber an den Beispielen von T71 Düdelingen und Steinsel kann man die Enttäuschung verstehen. „Wenn man in 13 Spielen nur zweimal verliert, aber davon das wichtigste, dann ist es hart. Ich denke, wir können trotzdem auf das, was wir erreicht haben, stolz sein“, meint Christmas.

Lob vom Coach

Lange haben die Moselaner daran nicht geknabbert. Der Klassenerhalt ist nach vier weiteren Siegen so gut wie sicher. Vor dem Spiel am Samstag gegen Hesperingen kam Christmas, laut Skobalj, zu ihm. „Er sagte mir: ‘Coach, heute werde ich alles treffen.’ Ich antwortete, ’show me’.“ Und das tat Christmas. Seine ersten zehn Würfe saßen und der Double-Double (31 Punkte, 10 Rebounds) war schon in der ersten Halbzeit im Sack. „Was mir an ihm gefällt, ist seine Vielseitigkeit. Er kann auf drei Positionen spielen, ist defensiv stark und offensiv sehr konstant“, gibt Skobalj zu Protokoll. Christmas bezeichnet sich selbst als Perfektionisten, studiert während der Saison Videos von Spielen, in denen er „defensiv nicht überzeugt hat“. Trotz eines überragenden Punktedurchschnitts (29,8) sieht er auch offensiv Luft nach oben. Gegen Telstar kam er in der Halbzeitpause schon nach drei Minuten aus der Kabine, um zu üben. Am Ende standen 44 Punkte auf seinem Konto.

Ob die Pikes-Fans ihn nächste Saison in ihren Farben erleben, ist fraglich. Mit seinen Leistungen hat er sich wohl für höhere Aufgaben empfohlen. Allerdings kann sich Christmas vorstellen, zu bleiben. „Ich liebe das Team, ich liebe das Land. Mir gefällt es hier. Im Sommer werde ich darüber nachdenken, wie es weitergeht.“