Sonntag16. November 2025

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Formel 1Auferstanden aus Ruinen: Leclerc erlöst Ferrari in Bahrain – Drama um Red Bull

Formel 1 / Auferstanden aus Ruinen: Leclerc erlöst Ferrari in Bahrain – Drama um Red Bull
Charles Leclerc musste am Sonntag lange gegen Max Verstappen kämpfen, der am Ende aber nicht durch das Ziel fuhr Foto: AFP/Mazen Mahdi

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Die Formel 1 bekommt zum Auftakt ein großes Comeback, ein Drama um den Weltmeister – und einen lachenden Dritten namens Lewis Hamilton.

Charles Leclerc stand lächelnd ganz oben auf dem Podest, der Erlöser zwinkerte entspannt in die Menge – ein paar Meter weiter unten fiel die Last aus zweieinhalb schmerzhaften Jahren vom gesamten Ferrari-Team ab. Mit weit aufgerissenen Augen brüllten die Mechaniker Italiens Hymne, denn Leclerc hatte die Scuderia gleich zum Start der neuen Formel-1-Ära wieder an die Spitze gehievt.

Ein spätes Drama um Weltmeister Max Verstappen und Red Bull bescherte der Scuderia gar einen Doppelsieg in Bahrain, Carlos Sainz wurde Zweiter – und der eigentlich chancenlose Lewis Hamilton rutschte im schwächelnden Mercedes ganz am Ende noch auf Rang drei vor.

„Die vergangenen beiden Jahre waren unglaublich schwierig“, sagte Leclerc, denn 910 Tage lag der letzte Ferrari-Sieg bereits zurück – es war die zweitlängste Durststrecke in der langen Geschichte des Rennstalls: „Wir wussten aber, dass diese Reglement-Änderung unsere große Chance ist, und das Team hat uns jetzt dieses großartige Auto gebaut.“

Leclerc war damit Hauptdarsteller eines spektakulären Flutlicht-Rennens, das aber weitere große Geschichten bot: Verstappen und sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez fielen auf den letzten Runden in kurzer Folge aus, vom zweiten und vierten Platz. Für Mercedes gab es nur deshalb ein mehr als versöhnliches Ende. Hamiltons neuer Teamkollege George Russell wurde Vierter.

„Das war das bestmögliche Resultat für uns“, sagte Hamilton, „für diese Punkte sind wir sehr dankbar. Ich hoffe auf Besserung mit unserem Auto, aber das wird nicht schnell gehen.“

Verstappen indes klagte über „viele Probleme, Balance, Grip, Traktion. Aber der zweite Platz wäre immer noch ein guter Start gewesen.“ In der Schlussphase sei dann plötzlich „kein Benzin mehr in den Motor“ gekommen, „das war’s“.

Aston Martin enttäuscht

Nico Hülkenberg holte im Aston Martin, dem Rennstall des luxemburgischen Teammanagers Mike Krack, Rang 17, und das dürfte auch Sebastian Vettel Sorgen bereiten. Der 34-Jährige fehlte aufgrund einer Corona-Infektion, Ersatzpilot Hülkenberg stieg ohne große Vorbereitung in ein Auto, mit dem aber auch nicht viel mehr möglich war: Auch Teamkollege Lance Stroll landete bloß auf Rang zwölf.

Zum Start bereits musste Pole-Setter Leclerc seine Führung gegen einen energisch angreifenden Verstappen verteidigen, es sollte nicht das letzte Mal bleiben. Weiter hinten fiel Schumacher wenig später von seinem zwölften Startplatz zurück, als Esteban Ocon im Alpine ihn am Hinterrad erwischte – der Franzose erhielt dafür nur eine Fünf-Sekunden-Strafe. Schumacher fing den Wagen stark ab, konnte am Ende aber nicht mehr um die Punkte kämpfen.

Charles Leclerc durfte am Sonntag in Bahrain jubeln
Charles Leclerc durfte am Sonntag in Bahrain jubeln Foto: AFP/Giuseppe Cacae

An der Spitze wurde es ab Runde 17 spektakulär: Dreimal ging Verstappen an Leclerc vorbei, jeweils am Ende der Start-Ziel-Geraden – und dreimal konterte der Ferrari-Pilot direkt im Anschluss erfolgreich. Die erste Welle war damit abgewehrt, und auch nach dem nächsten Boxenstopp schaffte Verstappen es nicht nach vorn.

In der Schlussphase ließ dann eine Safety-Car-Phase das Feld nah zusammenrücken, die nächste Chance ergab sich. Doch plötzlich verlor Verstappen an Antrieb, fluchte, fiel zurück – und wenig später drehte sich Perez von der Strecke.

Schon am kommenden Wochenende geht es für die Formel 1 in Saudi-Arabien weiter. Ferrari, seit 2007 ohne Titel in der Fahrer-WM, wird dann den Blitzstart bestätigen wollen, Red Bull zurückschlagen – Mercedes dagegen spricht von „fundamentalen“ Problemen mit dem Auto. (SID)

Im Überblick

Großer Preis von Bahrain, 1. Lauf zur Formel-1-WM 2022, 57 Runden = 308,238 km:
1. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 1:37:33,584 Stunden (Durchschnittsgeschwindigkeit: 189,568 km/h), 2. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 5,598 Sekunden zurück, 3. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 9,675, 4. George Russell (Großbritannien) Mercedes 11,211, 5. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas-Ferrari 14,754, 6. Valtteri Bottas (Finnland) Alfa Romeo-Ferrari 16,119, 7. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault 19,423, 8. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Honda 20,386, 9. Fernando Alonso (Spanien) Alpine-Renault 22,390, 10. Zhou Guanyu (China) Alfa Romeo-Ferrari 23,064, 11. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) Haas-Ferrari 32,574, 12. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes 45,873, 13. Alexander Albon (Thailand) Williams-Mercedes 53,932, 14. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren-Mercedes 54,975, 15. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes 56,335, 16. Nicholas Latifi (Kanada) Williams-Mercedes 1:01,795, 17. Nico Hülkenberg (Deutschland) Aston Martin-Mercedes 1:03,829 – nicht im Ziel: Sergio Perez (Mexiko) Red Bull-Honda (56. Runde/Defekt), 19. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull-Honda (54. Runde/Defekt), Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri-Honda (44. Runde/Defekt)

Schnellste Rennrunde:
Leclerc 1:34,570 Minuten (51.)

Fahrerwertung:
1. Charles Leclerc (Monaco) 26, 2. Carlos Sainz jr. (Spanien) 18, 3. Lewis Hamilton (Großbritannien) 15, 4. George Russell (Großbritannien) 12, 5. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas 10, 6. Valtteri Bottas (Finnland) 8, 7. Esteban Ocon (Frankreich) 6, 8. Yuki Tsunoda (Japan) 4, 9. Fernando Alonso (Spanien) 2, 10. Zhou Guanyu (China) 1
Bei Punktgleichheit werden für die Ermittlung der jeweiligen Platzierung die besten Einzelresultate hinzugezogen.

Teamwertung:
1. Ferrari 44, 2. Mercedes 27, 3. Haas-Ferrari 10, 4. Alfa Romeo-Ferrari 9, 5. Alpine-Renault 8

Romain Juni
21. März 2022 - 9.54

Grazie Ferrari!