Bob BertemesAuf der Suche nach der Form

Bob Bertemes / Auf der Suche nach der Form
Bei den Meisterschaften in Schifflingen näherte sich Bob Bertemes wieder der 21-Meter-Marke Foto: Jeff Lahr

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Langsam scheint die Form zurückzukehren: Bei den nationalen Meisterschaften in Schifflingen näherte sich Bob Bertemes endlich wieder der 21-Meter-Marke und konzentriert sich nun ganz auf die EM im August in München.

Das Stade Jean Jacoby in Schifflingen und Bob Bertemes, das passt einfach: Drei der zehn stärksten Versuche seiner bisherigen Laufbahn gelangen dem 29-Jährigen in diesem Stadion, ein letztes Mal vor rund einem Jahr beim internationalen Meeting des CAS, als der Kugelstoßer eine Weite von 21,70 Metern schaffte. So wundert es auch nicht, dass Bertemes am Samstag bei den nationalen Meisterschaften seinen bisher stärksten Wettkampf der laufenden Freiluftsaison ablieferte, am Ende holte er mit einer Weite von 20,95 Metern – gleichzeitig auch Saisonbestleistung – souverän den Titel und beim CAB-Athleten machte sich Erleichterung breit. Denn bisher lief es in diesem Sommer bei Bertemes noch nicht wirklich rund: „Etwas erstaunt über diese Leistung bin ich tatsächlich schon“, zeigt sich der Kugelstoßer gewohnt ehrlich. „Das nehme ich aber gerne mit. Es gab zwar noch immer vier ungültige Versuche, was wirklich so eine Timing-Geschichte ist. Doch ich sehe da keine Probleme, das bis München in den Griff zu bekommen, bis dahin sind ja noch ein paar Wochen Zeit.“ 

Es ist die Europameisterschaft, die am 15. August in der bayrischen Hauptstadt beginnt, auf der zurzeit der komplette Fokus von Bob Bertemes liegt. Das heißt gleichzeitig aber auch, dass der 29-Jährige auf die WM im US-amerikanischen Eugene Mitte Juli verzichtet. Eine Entscheidung, die aufgrund seiner bisher doch schwierigeren Freiluftsaison auch nach Absprache mit dem COSL und dem Leichtathletikverband getroffen wurde, wie der Kugelstoßer erklärt: „Die Form stimmt derzeit nicht. Da muss man einfach so ehrlich sein und sagen, dass man nicht so in die Saison gefunden hat, wie man sich das vorgestellt hatte. Wir haben dann eine Pause gemacht, Grund war eine gewisse Müdigkeit vom Körper und vom Kopf her.“ Vor den Meisterschaften kam Bob Bertemes auf eine Saisonbestleistung von gerade einmal 20,46 Metern, die er Mitte Mai stieß. Zu wenig, um mit der starken internationalen Konkurrenz mithalten zu können, von der immerhin 24 Athleten in diesem Kalenderjahr schon die Marke von 21 Metern übertrafen.

Die EM im Fokus

„Die Anreise zur WM ist doch schon beachtlich und dorthin zu reisen und im Endeffekt nicht konkurrenzfähig zu sein, das ist doch ganz schön schwierig.“ Und so hofft Bertemes auch, dass die Formkurve bis Mitte August weiter steigt: „Wir gehen davon aus, dass viele Europäer auch bei der WM antreten, diese müssen einen Monat später ebenfalls noch in Form sein. Da rechnen wir uns im Endeffekt in München einfach bessere Chancen aus als bei der WM.“ Dass die EM verhältnismäßig nah an Luxemburg stattfindet, freut den Kugelstoßer umso mehr: „Das ist schon geil. Da fährt man einfach mit dem Auto runter. Familie und Freunde können sich das anschauen. Ein kleines Highlight dann doch noch, das braucht man auch, damit man die Motivation hat, zum Training zu gehen, sonst wäre es schon schwer.“

Dass die luxemburgischen Meisterschaften Bob Bertemes sichtlich Spaß gemacht haben, sieht man nicht nur an seiner bisher besten Leistung dieser Saison, sondern auch daran, dass er neben dem Kugelstoßen zudem im Diskuswerfen antrat, wo er ebenfalls den Titel gewann: „Ich habe immer gesagt, ich würde die Diskus-Meisterschaft nicht mitmachen, halt nur bei der Coupe du Prince und Interklub für den Verein“, gibt er mit einem großen Lachen zu. „Doch ich habe mir als Ziel gesetzt, noch einmal die 60 Meter zu werfen und dachte eigentlich schon, dass ich es geschafft hätte.“ Mit 59,19 Metern reichte es jedoch knapp nicht. „Ich glaube, man wird mich dann doch noch bei dem einen oder anderen Meeting in dieser Saison mit dem Diskus sehen, das ist dann auch so eine Art männlicher Stolz“, scherzt Bertemes zum Schluss weiter. Und einmal mehr hat der Kugelstoßer gezeigt, dass die Leistungen kommen, wenn er mit einem freien Kopf an die Sache herangehen kann.