Beide Rennen, die von der ASO, dem Veranstalter der Tour de France, organisiert werden, finden vom 23. bis 29. August statt. Für den Nachwuchs ist dieses anspruchsvolle Etappenrennen ein perfektes Sprungbrett, um das Interesse der Profi-Teams auf sich zu ziehen. Wie jedes Jahr werden deren Scouts die Leistungen der U23-Fahrerinnen und -Fahrer genauestens unter die Lupe nehmen. Die Siegerliste des Traditionsrennens ist gespickt mit Namen von Fahrern, die später zu den allerbesten ihrer Generation zählten, wie der Spanier Miguel Indurain oder Laurent Fignon aus Frankreich. Im Jahr 2017 hatte der Kolumbianer Egan Bernal (Ineos Grenadiers) das renommierte Etappen-Rennen zu seinen Gunsten entschieden. Der Tour-Sieger von 2019 gehört zum Favoritenkreis der zeitgleich startenden Vuelta. Zum absoluten Superstar aufgestiegen ist mittlerweile der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team Emirates-XRG), sieben Jahre nach dem Gewinn der Tour de l’Avenir. Damals hatte Michel Ries, der jetzt im Trikot der WorldTour-Mannschaft Arkéa-B&B Hotels fährt, mit Platz zehn in der Gesamtwertung überzeugt, knapp viereinhalb Minuten hinter dem Slowenen.
Einen ähnlichen Weg wollen auch Mats Berns, Mathieu Kockelmann, Alexandre Kess, Mil Morang, Noé Ury und Arno Wallenborn, in fachmännischer Begleitung von Nationaltrainer Jempy Drucker, einschlagen. Als bergfester Fahrer strebt Arno Wallenborn eine gute Platzierung in der Gesamtwertung an. Seine Teamkollegen werden ihn dabei bestmöglich unterstützen, ohne ihre persönlichen Ambitionen hinten anstellen zu müssen. Los geht es am Samstagabend in Tignes mit einem Bergauf-Prolog von drei Kilometern, mit einer durchschnittlichen Neigung von 7,9 Prozent. Auf den vier ersten, welligen Etappen könnte die eine oder andere Ausreißergruppen durchkommen. Die Entscheidung um den Gesamtsieg wird an den beiden letzten Tagen fallen. Am kommenden Samstag sind auf den 121 km, von Saint-Gervais-Mont-Blanc nach Tignes, beeindruckende 3.885 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei geht es zur Rennmitte den Cormet de Roseland hinauf. Am Finaltag steht zunächst eine Halbetappe, mit dem mehrmals zu fahrenden Col du Petit Saint-Bernard, auf dem Programm. Der Schluss-Gewinner wird dann nach dem Showdown, einem 10,3 km langen Berg-Zeitfahren, von Montvalezan hinauf nach La Rosière, feststehen. Zu den Favoriten zählen neben Titelverteidiger Pablo Torres (ESP) auch Jorgen Nordhagen (NOR) und Paul Seixas (F), die allesamt bereits einen Profi-Kontrakt in der Tasche haben.
Marie Schreiber peilt Etappensieg an
Die Tour de l’Avenir Femmes (2.2U) findet parallel statt. Während die Männer an sieben Tagen insgesamt 770 km zu absolvieren haben, wird die Nachfolgerin von Marion Bunel (F) nach sechs Etappen und 478,4 km feststehen. Hoffnungsträgerin aus luxemburgischer Sicht ist Marie Schreiber, die bereits seit 2023 im Trikot des WorldTour-Teams SD-Worx-Protime unterwegs ist. In ihrem letzten Jahr in der Altersklasse der Espoirs wird die Landesmeisterin alles daransetzen, um eine Etappe zu gewinnen. Die 22-Jährige wird dabei unterstützt von ihren Landsfrauen Liv Wenzel und Gwen Nothum sowie Franzi Ehrenreich, Elisa Winter und Katharina Sadnik aus Österreich.
Eine bedeutende Neuerung gibt es im kommenden Jahr. Ab 2026 dürfen keine Profis mehr an der Tour de l’Avenir teilnehmen, selbst wenn sie noch zur U23-Kategorie gehören.
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