Alex Bodry führte die FLA ins moderne Zeitalter

Alex Bodry führte die FLA ins moderne Zeitalter

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

„Faire bouger les choses, en gardant ce qui a fait ses preuves et en changeant structures et comportements qui se sont avérés inefficaces ou désuets“: Mit diesem Zitat aus einem „rapport moral“ von FLA-Präsident Alex Bodry kann man schon fast seine zehnjährige Präsidentschaft umreissen.

Ein weiterer „roter Faden“, der sich durch die letzten zehn Jahre schlängelt, war, mehr Professionalität auf sämtlichen Ebenen einzubringen.

Anlässlich des FLA-Kongresses am Samstag in Walferdingen steht Alex Bodry nicht mehr für ein weiteres Mandat als Präsident zur Verfügung.
Bevor sein Nachfolger Claude Haagen die Verbandsleitung übernimmt, blickt das „Tageblatt“ auf „10 Jahre Bodry“ zurück.

Wenn sich der Vorstand bei Bodrys Amtsantritt nur auf eine Halbtagskraft im Sekretariat stützen konnte, so vergrösserte sich das „Staff“ nach und nach und wird mit der Einstellung – in den nächsten Wochen – eines weiteren hauptamtlichen, technischen Leiters im Jugendbereich (auf Teilzeit-Basis) auf fünf Personen anwachsen.

Davon arbeiten zwei Hauptamtliche im sportlichen Bereich: 2004 begann Frédéric Kimmlingen seinen Teilzeitjob als erster sportlicher Leiter, ein Jahr später waren die Voraussetzungen geschaffen worden, damit er seine Aufgabe „full time“ erledigen konnte. Mit Arnaud Starck gesellte sich 2009 ein zweiter Mann dazu. Eine Aufteilung der Aufgaben in Elitesport und Jugendarbeit war jetzt möglich. Desweiteren wurde die medizinische Überwachung und Begleitung der Kaderathleten in die Wege geleitet.

Einfach hatte es der neue Präsident am Anfang nicht, musste er doch – nach der zehnjährigen Misswirtschaft seines Vorgängers – auf eine sehr prekäre Finanzlage aufbauen. Vier lange Jahre sollte es dauern, bis die FLA wieder schwarze Zahlen schrieb. Ab 2006 konnte das Sponsoring ausgebaut werden. Erst ab 2009 war wieder ein solider Reserve-Fonds geschaffen worden.

Jetzt konnte eine differenziertere Förderung der Kaderathleten in die Wege geleitet werden. Mehr Gelder flossen in die Jugend-Leichtathletik. Die „centres de formation“ für Jugendliche wurden in sechs Gruppen aufgeteilt, der Verband arbeitete aktiv beim Aufbau des Sportlyzeums mit und konnte ab dem ersten Jahr Athleten dorthin entsenden. Der Bereich Kinder-Leichtathletik wurde mit dem Kids-Cup ins Leben gerufen.

Als Schwergeburt kann man das fast „mit Gewalt“ durchgesetzte, gemeinschaftliche Informatikprogramm im Bereich der Kommunikation mit den Vereinen und der Ergebnislisten bezeichnen, das aber letztlich doch sehr positive Auswirkungen auf die Öffentlichkeitsarbeit hat.

„Effet Fiegen“: positiv, aber ungenügend

Eifrig wurde über mehrere Jahre an einem „plan d’action 2010“ gearbeitet. Dies sollte eine gründliche Bestandsaufnahme der Lage der nationalen Leichtathletik sein, Verbesserungen und Neuerungen wurden eingeleitet.

Im sportlichen Bereich gab es Höhen und Tiefen. Als absoluter Höhepunkt ist der Vize-Europameistertitel über 800 m von David Fiegen 2006 hervorzuheben. Sicherlich war das herausragende Talent des jungen Athleten ausschlaggebend, aber die gemeinsame Unterstützung des Athleten und seiner Trainingspartner seitens des nationalen Olympischen Komitees, des Sportministeriums und des LA-Verbandes ist doch auf die mehr als aktive Einwirkung der Verbandsleitung zurückzuführen. Der „effet Fiegen“ wirkte sich positiv, wenn auch in ungenügendem Masse, auf die nationale Leichtathletik aus.

Aber vorher schon, mit der ersten Hallensaison 2003 in der Coque, wurde eine bessere Vorbereitung auf die Freiluftsaison möglich, die nationale Elite konnte etwas breiter werden. Vorteilhaft wirkte sich das Training in der Halle auch auf die Zahl der selektionierbaren Athleten für die JPEE ab 2005 aus und somit desgleichen auf die Ausbeute der Medaillen. Positiv sind auch die nationalen Saisons 2006 und 2007 zu bewerten. Das „Top Circuit“ (internationaler Wettkampfkalender) wurde ab 2006 den Athleten angeboten.

Doch nach Höhenflügen gibt es immer wieder auch Talfahrten. 2008 sollte es keinen Olympiateilnehmer mehr geben, die Zahl der Verletzten nahm dramatisch zu. Immer weniger Athleten nahmen an offiziellen Leichtathletik-Veranstaltungen teil, trotz höheren Lizenz-Zahlen (ein Plus von 30 Prozent seit Bodrys Amtsantritt). Nur im Jugendbereich gab es sehr positive Aspekte. Die nationale Elite wurde immer jünger.

Alex Bodry wurde nie müde, bei jeder Generalversammlung die Vereine aufzurufen, gemeinsam mit dem Verbandsvorstand an einem Strang zu ziehen. Zusammen wollte man die Leichtathletik modernisieren, ein für Athleten und Publikum attraktiveres Wettkampfprogramm sollte ausgearbeitet werden, kürzere und spannendere Leichtathletikveranstaltungen möge es geben, weitere Strukturreformen müssten den schleichenden Rückgang der Leichtathletik verhindern.

Mit viel Gewicht betonte er immer wieder die Notwendigkeit der Aus- und Weiterbildung von Trainern und Kampfrichtern. Die Kommunikation zwischen allen Partnern intensivierte er.

Vieles konnte während der zehnjährigen Amtszeit von Alex Bodry bewirkt werden, aber Mentalitäten sind bekanntlich nur sehr schwer zu ändern. In seiner Antrittsrede im Jahr 2000 meinte Bodry „der Zentralvorstand soll wieder seine Rolle als Lokomotive erfüllen, in Einbezug aller Vereine“. Die Lokomotive war da, aber wollten alle Wagen auch mit dran bleiben?