„Von zehn Spielen gegen Montenegro gewinnst du zwei oder drei und dann musst du wirklich deinen besten Basketball zeigen.“ Diesen Satz von FLBB-Coach Mariusz Dziurdzia bekam man in den vergangenen Monaten öfters zu hören. Immerhin bestritten die luxemburgischen Basketballerinnen in Andorra ihr viertes und fünftes Spiel gegen ihren derzeitigen Dauerrivalen, und das binnen gerade einmal zwei Jahren. Und tatsächlich schaffte es das Team um Magaly Meynadier, das Gruppenspiel am Donnerstag mit einer disziplinierten Leistung für sich zu entscheiden. Die Freude, dass man den EM-Teilnehmer, nach dem Erfolg im November in der heimischen Coque, nun zum zweiten Mal besiegen konnte, war bei Magaly Meynadier und Co. groß. Umso mehr, da Montenegro mit dem Kader antrat, mit dem man in der nächsten Woche auch bei der Europameisterschaft auflaufen wird. Im luxemburgischen Lager machte sich die berechtigte Hoffnung auf Gold breit. Es wäre die perfekte Revanche-Story gewesen, denn noch immer sitzt der Stachel nach der verpassten EM-Qualifikation tief. Im vergangenen Februar hatte man diese einmalige Chance im letzten Gruppenspiel in Montenegro bekanntlich durch eine Niederlage auf 33 Punkte verpasst.
Doch auch das nächste wichtige Spiel gegen die Montenegrinerinnen sollte nicht im Sinne der FLBB-Frauen verlaufen. Zwar führten sie im dritten Viertel zwischenzeitlich mit sechs Punkten, doch Montenegro spielte einmal mehr seine komplette Routine und seine Größenvorteile unter dem Korb konsequent aus. Und so entwickelt sich der Konkurrent langsam zu einem wahren Albtraumgegner. Anstatt Jubel gab es am Samstagnachmittag einmal mehr Tränen und enttäuschte Gesichter.
In kleinen Schritten

„Wir wollten diese Revanche unbedingt nehmen und wenn man etwas unbedingt will, dann geht es auch oft daneben. Vor zwei Tagen haben wir besser gespielt, viel weniger Fehler gemacht und auch als Mannschaft besser agiert. Heute hat zum Schluss die Konzentration gefehlt, wir haben ihnen viel zu viele einfache Körbe zugestanden. Sie haben halt mehr Erfahrung. Wir waren in der entscheidenden Phase einfach nicht clever genug“, so Kapitänin Magaly Meynadier, der bewusst ist, dass ihr Team in der zweiten Hälfte auch im Rebound unterlegen war und gegen die Zonenverteidigung keine Lösungen mehr fand. „Wir hätten versuchen müssen, das viel besser als Mannschaft zu lösen.“
Dass das Team noch jung ist und Spielerinnen wie die erst 16-jährige Isi Etute in einem sehr jungen Alter schon sehr viel Verantwortung übernehmen müssen, weiß die Spielführerin. „Im Gruppenspiel war Isi sehr stark, hat 19 Punkte erzielt. Man kann das von einer so jungen Spielerin auch nicht immer erwarten, da schwanken die Leistungen halt noch zu sehr“, erklärt der Coach, der sich aber auch sicher ist, dass genau solche Partien wie dieses Finale gegen Montenegro seine Spielerinnen nach vorne bringen werden. „Wir waren nicht clever genug und so etwas lernt man auch nicht in Luxemburg, das lernen die Spielerinnen in europäischen Mannschaften, in internationalen Wettbewerben. Das sind Kleinigkeiten, wie sich fallen lassen oder den Ball früher stoppen. Solche Details entscheiden solche engen Spiele auf diesem Niveau.“
Die Tatsache, dass man aber wieder einmal eine Partie gegen Montenegro lange Zeit ausgeglichen halten, sogar noch im dritten Viertel in Führung gehen konnte, stimmt den Nationaltrainer dennoch positiv. „Noch vor drei Jahren hätte man so etwas nicht erwartet. Wir entwickeln uns mit kleinen Schritten. Die nächste Stufe wird jetzt sein, einen solchen Gegner zweimal in Folge schlagen zu können. Für uns sind solche Spiele gegen Montenegro auch Gold wert, vor allem für die nächste Qualifikationskampagne, die im November startet.“ Und wer weiß, vielleicht wartet dann ein weiteres Mal der derzeitige Dauerrivale.

Foto: Mélanie Maps
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