LEICHTATHLETIK – Schon beim Aufstehen hatte er geahnt: „Heute laufe ich ein großes Rennen.“ Nach 1:41,09 Minuten war seine Hoffnung Gewissheit: Mit einem 800-m-Weltrekord wie aus heiterem Himmel hat David Rudisha am Sonntag beim Berliner ISTAF seine WM-Pleite von 2009 an gleicher Stelle kompensiert.
„Besser konnte mir diese Wiedergutmachung nicht gelingen“, meinte der 21-Jährige, der damals als Mitfavorit das Finale verpasst hatte und nun zwei Hundertstelsekunden schneller war als sein Ex-Landsmann Wilson Kipketer (Dänemark) vor 13 Jahren beim Weltrekordlauf in Köln.
Der 1,88 m lange Afrikameister aus dem Rift Valley, dem Tal der Läufer, war 2006 kometenhaft nach vorn gekommen. Im Alter von 17 Jahren war er damals schon in der Klasse der Athleten bis 19 in Peking Junioren-Weltmeister geworden. Ein Jahr später schien er nach Siegen in Zürich und Brüssel schon reif für ganz große Dinge. Doch bei Olympia in Peking fehlte er, patzte dann 2009 nach seinem Kontinent-Rekord (1:42:01 Minuten) und Gold bei den Afrika-Spielen im Berliner WM-Halbfinale. Zum Trost siegte Rudisha dann zum Saisonende beim Weltfinale in Thessaloniki.Asafa Powell 
beendet Saison 
Der jamaikanische Sprintstar Asafa Powell hat wegen anhaltender Verletzungsprobleme seine Saison beendet. Der frühere Weltrekordhalter hatte wegen Rückenbeschwerden bereits seine Starts in Stockholm, London, Paris und Zürich absagen müssen.
Powells Agent Paul Doyle erklärte, dass Powell „viele Probleme mit seiner Leiste hat, die auf den Rücken ausstrahlen“. Auch Powells Landsmann und Olympiasieger Usain Bolt hat seine Saison bereits aus Verletzungsgründen beendet.  
Doch 2010 ist nun das Jahr des David Rudisha, der am 10. Juli in 1:41,51 Minuten im belgischen Heusden-Zolder als vierter Läufer nach Kipketer, Sebastian Coe und Joaquim Cruz die 1:42-Minuten-Marke geknackt hatte. Drei Wochen später wurde er in Nairobi erneut Afrikameister. In 13 Rennen ist er seit dem 30. August vergangenen Jahres ungeschlagen und irgendwie war sein Berliner Meisterstück auch die logische Folge dieses Niveausprungs. Da konnte der zweite Läufer, dem man den Weltrekord zutrauen durfte, der Sudanese Abubaker Kaki, dieses Jahr auch nicht mehr mithalten.
„Jetzt will ich auch die Gesamtwertung in der Diamond League gewinnen“, sagte derweil Rudisha, dem am kommenden Freitag in Brüssel 40.000 Dollar und ein wertvoller diamantenbesetzter Pokal winken.
Schon als kleiner Junge wollte David Rudisha seinem Vater Daniel nacheifern, der bei den Olympischen Spielen 1968 die Silbermedaille mit der kenianischen 4×400-m-Staffel gewonnen hatte. Nun steht der Papa schon im Schatten von David, der in Berlin zum Goliath wurde.
Die 800 m standen auf der blauen Berliner WM-Bahn klar im Mittelpunkt, auch das Damen-Rennen lieferte Schlagzeilen.
Auch Semenya siegt
In 1.59,90 Minuten blieb Weltmeisterin Caster Semenya aus Südafrika erstmals wieder unter 2 Minuten, gewann das Rennen und hat damit einen weiteren Schritt zurück an die Spitze gemacht. Die 19-Jährige durfte bekanntlich lange Monate nicht laufen, da Unklarheit über ihr Geschlecht herrschte (das „T“ berichtete ausführlich).
Ansonsten ist vom Berliner ISTAF noch zurückzubehalten, dass ein Meeting nicht der Diamond League angehören muss, um Top zu sein. Aus finanziellen Gründen verzichteten die Veranstalter auf diesen Status, können aber nun mit 46.512 Zuschauern die bisherige Rekordkulisse 2010 bei einem Leichtathletik-Meeting vermelden – und einen Weltrekord. Den bisher einzigen dieser Saison hatte die Hammerwerferin Anita Wlodarczyk (Polen) Anfang Juni mit 78,30 m bei einem kleinen Meeting in ihrer Heimat aufgestellt.
sid/clc
		    		
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