Fünf Jahre nach seinem Gesamtsieg beim Giro 2019 und drei Jahre nach seinem zweiten Platz 2022 holte sich der 31-jährige Richard Carapaz seinen vierten Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt – diesmal in Castelnovo ne’ Monti.
Der Olympiasieger von 2021 setzte seinen entscheidenden Angriff neun Kilometer vor dem Ziel, genau in dem Moment, als das Hauptfeld fünf Ausreißer – darunter auch der frühere Giro-Sieger Nairo Quintana – wieder einholte. Diese hatten die anspruchsvolle Etappe mit der langen Steigung des San Pellegrino in Alpe (1.623 m, 14 km mit Abschnitten bis zu 20%) geprägt.
Carapaz, der für das Team EF Education fährt, nutzte den letzten Anstieg des Tages in den Apenninen – die Pietra di Bismantova, fünf Kilometer vor dem Ziel – um sich von den anderen Favoriten abzusetzen. Es war sein erster Sieg seit der 17. Etappe der Tour de France 2024 in Superdévoluy.
„Dieser Sieg ist etwas ganz Besonderes, wirklich unglaublich für mich und mein Team. Ich habe schon heute Morgen gespürt, dass ich gute Beine habe“, sagte Carapaz. „Diese Etappe war für alle hart. Ich wollte die anderen Favoriten testen – und es hat funktioniert“, freute sich der beste Bergfahrer der Tour de France 2024. Dieser Erfolg eröffnet ihm neue Perspektiven: Im Gesamtklassement verbesserte er sich vom 9. auf den 6. Platz, 1 Minute und 56 Sekunden hinter Del Toro.
„Dieser Giro ist noch völlig offen. Es sind noch viele Kilometer bis Rom zu fahren, die letzte Woche mit den Hochgebirgsetappen könnte mir weitere Chancen bieten. Alles ist möglich“, so Carapaz. Während der Ecuadorianer wieder Grund zum Lächeln hat, könnte es für die Teamleitung von UAE komplizierter werden – angesichts der starken Leistungen von Del Toro.
Der Mexikaner, der Zweiter der Etappe wurde, zehn Sekunden hinter Carapaz, holte sich sechs Bonussekunden und liegt nun 31 Sekunden vor seinem Teamkollegen und nominellen Kapitän Juan Ayuso, der am Mittwoch nur Siebter wurde.
„Es ist ein Traum, in dieser Position zu sein. Das Rosa Trikot gibt einem etwas Besonderes. Es ist sehr schwer, um das Gesamtklassement zu kämpfen – ich habe sehr gelitten“, sagte der 21-Jährige, der 2023 die Tour de l’Avenir gewann. Die Etappe war außerdem von einem weiteren starken Auftritt von Mads Pedersen geprägt. Der Däne vom Team Lidl-Trek, der bereits drei der ersten fünf Etappen gewonnen hatte, war maßgeblich daran beteiligt, dass das Hauptfeld den Ausreißern – die zeitweise drei Minuten Vorsprung hatten – wieder näherkam.
Weniger erfreulich verlief der Tag für David Gaudu (Groupama-FDJ), der nach einem Sturz auf der 8. Etappe noch immer an einer Handverletzung leidet. Er kam über 27 Minuten nach Carapaz ins Ziel und fiel auf Platz 45 im Gesamtklassement zurück. Sein luxemburgischer Wasserträger Kevin Geniets wurde nach der Hälfte des Rennens abgehängt und fuhr schlussendlich auf Platz 84 mit einem Rückstand von 16:38 Minuten ins Ziel. Der 28-Jährige verliert in der Gesamtwertung vier Plätze und steht nun auf Rang 34.
Am Donnerstag könnte die 12. Etappe von Modena nach Viadana Erholung bringen: Sie ist 172 Kilometer lang, hat keine nennenswerten Schwierigkeiten und dürfte eine Sache für die Sprinter werden. (AFP)
Im Überblick
108. Giro d’Italia, 11. Etappe: Viareggio – Castelnovo ne’ Monti (186 km): 1. Richard Carapaz (Ecuador/Bahrain Victorious) 4:35:20 Stunden, 2. Isaac Del Toro (Mexico/UAE Team Emirates-XRG) 0:10 Minuten zurück, 3. Giulio Ciccone (Italien/Lidl-Trek), 4. Thomas Pidcock (Großbritannien/Q36.5), 5. Egan Bernal (Kolumbien/Ineos Grenadiers) 0:24, 6. Antonio Tiberi (Italien/Bahrain Victorious), 7. Juan Ayuso (Spanien/UAE Emirates-XRG), 8. Einer Rubio (Kolumbien/Movistar), 9. Derek Gee (Kanada/Israel-Premier Tech), 10. Diego Ulissi (Italien/XDS Astana) alle gleiche Zeit, … 84. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama FDJ) +16:38
Stand in der Gesamtwertung nach 11 von 21 Etappen: 1. Del Toro 38:47:01 Stunden, 2. Ayuso 0:31 Minuten zurück, 3. Tiberi 1:07, 4. Simon Yates (Großbritannien/Visma-Lease a Bike) 1:09, 5. Primoz Roglic (Slowenien/Red Bull-Bora-hansgrohe) 1:24, 6. Carapaz 1:56, 7. Ciccone 2:09, 8. Brandon McNulty (USA/UAE Emirates-XRG) 2:16, 9. Adam Yates (Großbritannien/UAE Emirates-XRG) 2:33, 10. Thymen Arensman (Niederlande/Ineos Grenadiers) gleiche Zeit … 34. Geniets +37:04
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