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„Balticconnector“Steckt Russland hinter dem Gasleck in der Ostsee-Pipeline zwischen Finnland und Estland?

„Balticconnector“ / Steckt Russland hinter dem Gasleck in der Ostsee-Pipeline zwischen Finnland und Estland?
Das finnische Grenzschutzboot Turva patrouilliert nahe der beschädigten Balticconnector-Pipeline Foto: AFP

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Das russische Spezialschiff „Sibirjakow“ soll im September in der Nähe der Gasleitung gewesen sein, so die Fach-Website „Marine Traffic“, die den Schiffsverkehr überwacht. Auch soll sich der russische Tanker „SGV Flot“ am Wochenende lange nahe der Gasleitung aufgehalten haben.

Der Fall beschäftigt auch die NATO – in der Gasleitung wurde in der Nacht auf Sonntag in Finnland ein Druckabfall bemerkt, der auf eine Beschädigung hinweist. Sowohl die estnische wie finnische Regierung gingen bereits am Dienstag von menschlichem Einfluss aus, seismographische Messungen aus Finnland und Norwegen wiesen auf eine Detonation hin. Beschädigt wurde auch ein Kommunikationskabel auf dem Ostseegrund.

„Es ist wichtig, dass die Angelegenheit gründlich untersucht wird und dass bis zu einem Ergebnis keine zu weit gehenden Schlussfolgerungen gezogen werden“ antwortete Finnlands Premierminister Petteri Orpo auf eine Frage eines finnischen Journalisten, ob Russland hinter dem Anschlag stehen könnte. Das lange bündnisfreie Land ist im April der NATO beigetreten, der russische Angriff auf die neutrale Ukraine hatte das Land alarmiert. Sollte sich eine russische Urheberschaft herausstellen, so würde dies „eine gemeinsame und entschlossene Antwort“ zur Folge haben, so NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Von russischer Seite erklärte Kreml-Sprecher Dmitry Peskov, der Fall sei „alarmierend“, Russland wolle die Untersuchungen abwarten. Das Leck soll sich nach Angaben der Behörden inmitten des finnischen Meerbusens in finnischen Gewässern befinden, zudem prekärerweise nahe der beiden Gasleitungen Nord Stream 1 und 2. Jene Pipelines, welche russisches Gas an die deutsche Ostseeküste führten, wurden Ende September letzten Jahres von Unbekannten nahe der dänischen Insel Bornholm via Sprengladungen zerstört.

Angst als Motiv?

Eine Dokumentation der skandinavischen öffentlich-rechtlichen Sender geht hier von einer russischen Täterschaft aus. Sie dokumentiert auch die Anwesenheit des besagten Forschungsschiffs „Sibirjakow“ aus St. Petersburg, welches für Unterwasser-Kartographierung ausgerüstet ist. Hinweise für eine ausländische Aggression soll auch eine am Mittwoch gemeldete massive Cyberattacke sein. Betroffen sind die finnische Bank „Aktia“ und die finnische Regierungsagentur „Traficom“, welche für die Sicherheit der Verkehrswege auf dem Land, zur Luft und zur See zuständig ist.

Doch was kann das Motiv sein? Nach Professor Veli-Pekka Tynkkynen, Russland-Experte der Universität Helsinki, ist „Russlands wichtigster Exportartikel kein Rohstoff, sondern Angst. Wenn es keine Gewissheit über den Täter gibt, erhöht sich sogar der Angstfaktor in den Köpfen der Menschen.“ Es gibt jedoch auch Experten, die eine unabsichtliche Beschädigung der Leitung für möglich halten. So glaubt Hans Liwang von der Militärakademie in Stockholm, dass ein Anker die Pipeline auf 50 Meter Meerestiefe beschädigt haben kann.

Die 77 Kilometer lange Erdgaspipeline Balticconnector ist zumindest dem finnischen Unabhängigkeitswillen von russischem Gas geschuldet. Anfang 2020 eröffnet, führt sie Gas aus Estland nach Finnland. Zuvor wurde das Erdgas als Flüssiggas per Schiff in das Baltikum geliefert. Die Gaspipeline wird von der finnischen „Gasgrid Finland“ und der estnischen „Elering“ betrieben; die beiden Unternehmen gehen davon aus, dass die Reparatur bis kommenden April andauern wird. Nach Auskunft der Regierung in Helsinki sei die Energieversorgung Finnlands nicht gefährdet.

luxmann
12. Oktober 2023 - 8.18

Und wer steckt hinter dem nordstream anschlag?
Noch immer nicht geklaert ob es der ami oder die ukraine war?
Oder beide?