Montag27. Oktober 2025

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InselparadiesPalaus Präsident holt die 110 ersten Besucher seit einem Jahr persönlich in Taiwan ab

Inselparadies / Palaus Präsident holt die 110 ersten Besucher seit einem Jahr persönlich in Taiwan ab
 Foto: WikiCommons/Flickr/LuxTonnerre

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110 Urlauber aus Taiwan können ab heute Donnerstag einen tropischen Urlaub in Palau genießen – für viele Menschen während der Pandemie ein wahrer Traum. Das tropische Inselparadies freut sich so sehr über die Besucher, dass der Präsident die Touristen persönlich abholt.

Die 110 Taiwanesen sind die ersten Besucher aus dem Ausland, die seit mehr als einem Jahr wieder in Palau ankommen. Aufgrund der Pandemie hatte der westpazifische Inselstaat zwischen Australien und Japan seine Grenzen geschlossen – ein Segen für die rund 18.000 Insulaner, die so keinerlei Corona-Fälle und damit auch keine Toten zu beklagen hatten.

Doch die Inselgruppe im Pazifik ist auf den Tourismus angewiesen, weswegen die Reiseblase mit Taiwan, das Covid-19 ebenfalls gut im Griff hat, allgemein willkommen geheißen wird.

Diplomatischer Verbündeter Taiwans

Die Insulaner freuen sich sogar so sehr über die internationalen Besucher, dass der Präsident des Inselstaates, Surangel Whipps, persönlich nach Taiwan reiste, um die Urlauber zu den paradiesischen Inseln zu begleiten. Palau ist einer der wenigen diplomatischen Verbündeten Taiwans und hat sich deswegen bereits den Zorn Chinas zugezogen. Weltweit erkennen nur 15 Länder Taiwan als eigenständiges Land an, nachdem China Taiwan als Teil seines Territoriums betrachtet.

Um Palau seinen Ärger über die Anerkennung zu zeigen, hatte China bereits vor einigen Jahren staatliche Pauschalreisen in das Land gestoppt, wie der australische Sender ABC im Jahr 2018 berichtete. Auch die derzeitige Reiseblase und die präsidiale Begleitung der Urlauber dürften der Volksrepublik sauer aufstoßen. Denn in der gleichen Delegation reiste auch der US-amerikanische Botschafter in Palau, John Hennessey-Niland, mit nach Taiwan.

Reise in die Einsamkeit

Um die Reise antreten zu können, müssen die Urlauber versichern, Taiwan in den vergangenen sechs Monaten nicht verlassen zu haben. Zusätzlich dazu müssen sie am Flughafen einen Covid-Test machen, wie der Guardian berichtet. Die Reise selbst ist auf weniger als acht Tage begrenzt und vermeidet weitgehend überfüllte Orte in Palau. Auf dem Programm für die Touristen stehen Ausflüge zu den berühmten Felseninseln von Palau und zu einem idyllischen See voller harmloser Quallen, in dem sich Schwimmer zwischen Millionen der wirbellosen Tiere im Wasser treiben lassen können.

Der Urlaub im tropischen Paradies verkaufte sich zunächst gut, wie die Taipei Times berichtete. Die ersten Touren seien innerhalb einer Woche ausverkauft gewesen. Doch die Anschlusstouren sollen laut der lokalen Zeitung bisher nur zur Hälfte ausgebucht sein. „Die hohen Kosten könnten einige mögliche Kunden abgeschreckt haben“, hieß es in der Zeitung.

Reiseblase ist „gute Gelegenheit“

In Palau warten viele sehnsüchtig auf die Besucher. Der kleine Inselstaat ist auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen. Noch vor der Pandemie machten die Gelder aus dem Sektor fast die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes aus. Eledui Omela, Präsident der Palau Boat Owners Association, sagte dem Guardian, es sei ein schwieriges Jahr für ihn und andere Bootsbesitzer gewesen. Viele hätten Kredite aufnehmen müssen, um überhaupt überleben zu können. „Es hat uns hart getroffen und diese Reiseblase ist eine gute Gelegenheit für uns“, meinte er. Trotzdem ist Omela sich aber auch der Risiken bewusst, die durch die Öffnung des Landes für die einheimische Bevölkerung entstehen. „Wir müssen sicherstellen, dass wir auch wirklich bereit sind“, sagte er.

Wir sind ein Covid-freies Land, aber Taiwan ist nicht Covid-frei, Taiwan ist Covid-sicher – was passiert, wenn dieser eine Fall reinkommt?

William Tsung, besorgter Hotelier

Auch der Hotelier William Tsung betonte, dass das Land „sehr vorsichtig“ sein müsse, wenn es nun ab April wieder Touristen empfange. „Wir sind ein Covid-freies Land, aber Taiwan ist nicht Covid-frei, Taiwan ist Covid-sicher“, sagte er. „Was passiert, wenn dieser eine Fall reinkommt?“ Nach all der harten Arbeit im vergangenen Jahr wolle er nicht erleben, wie diese wieder zunichtegemacht werde und „wir am Ende mehr leiden als zuvor“.

Palau könnte Impfweltmeister werden

Palau kann sich die Öffnung aber nicht nur dank strikter Sicherheitsvorkehrungen leisten, sondern auch, weil ein Großteil der Bevölkerung schon geimpft ist. So erhielten sämtliche Menschen mit hohem Risiko wie auch alle essenziellen Arbeiter bereits einen Impfstoff und bis Mitte April sollen sogar mehr als 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Palau geimpft sein.

Palau machte wie auch die Marshallinseln bereits im Februar weltweite Schlagzeilen, nachdem es eines der ersten Länder weltweit sein könnte, das bald den Großteil seiner Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft hat. Palaus sehr kleine Bevölkerung sei in diesem Fall ein klarer Vorteil, sagte Collin Tukuitonga, ein Spezialist für öffentliche Gesundheit im Pazifik an der Universität von Auckland, damals gegenüber der ABC. Gleiches gilt natürlich auch für die Marshallinseln. Zudem haben beide Pazifikstaaten wie auch Mikronesien einen freien Assoziierungsvertrag mit den USA – ein Fakt, der die Impfbeschaffung für die kleinen Inselstaaten um einiges erleichterte.

Ursprünglich sollte Palau im Dezember Dosen des Pfizer-Impfstoffs erhalten, hatte jedoch nicht die Möglichkeit, die Dosen bei den erforderlichen minus 70 Grad Celsius aufzubewahren. Guam, das vom Virus viel stärker betroffen war, erhielt letztendlich die für Palau bestimmten Pfizer-Impfstoffe, während Palau auf Moderna umschwenkte, dessen Impfstoff in einem Standardkühlschrank bei zwei bis acht Grad Celsius aufbewahrt werden kann. Auch die Marshallinseln impfen mit dem Moderna-Impfstoff.