„Cluster 5“ nennt sich eine Mutation des Virus SARS-CoV-2. Es ist die erste Mutation, die nachweislich vom Tier zum Menschen übertragen wurde, nachdem zuvor das Coronavirus vom Menschen auf das Tier übergesprungen war. Geschehen ist das in der dänischen Region Nordjütland, wo nach Stand vom gestrigen Donnerstag bereits zwölf Menschen durch Nerze der dortigen Farmen angesteckt wurden.
Laut dem „Staatlichen dänischen Institut für Serenkunde“ (SSI) würden die derzeit entwickelten Impfstoffe bei dieser Mutation nicht wirken. Dies könne „schwere negative Konsequenzen für die ganze Welt haben“, so die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen, die so den radikalen Schritt begründet. Dänische Medien sprechen bereits vom „neuen Wuhan“, vom Nerz als „globale Ansteckungsbombe“.
Das Königreich ist der größte Hersteller von Fellen des amerikanischen Nerzes, auch Mink genannt. In 207 dänischen Farmen soll sich das Virus bereits ausgebreitet haben, eine Million der Marder soll schon infiziert worden sein. Bislang haben die Behörden einen Teil der Tiere getötet. Nun soll mit einer großangelegten Aktion von Militär, Polizei und anderen Notfalldiensten das Töten der gesamten Nerze erfolgen. Um das Vorgehen zu beschleunigen, erhalten die Züchter einen Bonus, wenn sie innerhalb von zehn Tagen ihren Bestand liquidieren. Die Tötung und die Entschädigungszahlungen belasten den Staat mit vermutlich umgerechnet 670 Millionen Euro.
Auch für die Bewohner der Region Nordjütland gibt es weitgehende Konsequenzen. „Schließen Sie die Gemeindegrenze und sorgen sie dafür, dass auch die lokalen Restaurants zumachen“, heißt die Direktive des dänischen Gesundheitsamts an die Bürgermeister. Wie genau die Isolierung aussehen soll, ist noch ungewiss, erst mal sollen die Bewohner der Kommunen für vier Wochen dort festgehalten werden.
Bislang nur in Nordjütland
Warum die Rückübertragung vom Tier so gefährlich ist, erklärt Jan Pravsgaard Christensen, Professor für Infektionsimmunologie von der Universität Kopenhagen, gegenüber dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender DR: „Auf der Oberseite des Coronavirus befinden sich einige Stäbchen. Wenn Sie sich vorstellen, dass das Stäbchen einem Schlüssel gleichkommt, so ist es auch der Schlüssel, mit dem wir Menschen impfen.“ Mit dem Impfstoff würden die Virologen das Schloss entwickeln, das zum Schlüssel passt. Wenn ein ganz anderes Virus entstanden sei, was bei der Mutation im Tier passiert sei, könnten Schlüssel und Schloss nicht zusammenpassen.
Das untersuchte Virus der infizierten Nordjütländer habe auf die Antikörper gegen SARS-CoV-2 nicht entsprechend reagiert. „Das schlimmste Szenario wäre, dass wir eine neue Pandemie bekommen, die in Dänemark seinen Anfang genommen hat“, so Kare Mölbak, Direktor des staatlichen Instituts für Serenkunde. Nach Angaben von Gesundheitsminister Magnus Heunicke sei die Virusvariante bislang nur bei Bewohnern von Nordjütland aufgetreten. Man untersuche nun die Infektionsketten, ob es sich nicht auch in andere Teile Dänemarks ausgebreitet habe.
Auch in Polen, dem drittgrößten Hersteller von Nerzfellen weltweit, soll die Zucht des Minks beendet werden, so eine Gesetzesinitiative. Dies soll jedoch offiziell aus Tierschutzgründen geschehen, da die katastrophalen Haltungsbedingungen für Aufsehen gesorgt haben.
De Maart
Was für ein Irrsinn! Gezüchtet um sinnlos zu sterben! Wer braucht einen Nerzmantel?