NordmazedonienMindestens 14 Tote bei Brand in Covid-Klinik

Nordmazedonien / Mindestens 14 Tote bei Brand in Covid-Klinik
Die Kunststoffwände der Container-Anlage beschleunigten die rasche Ausbreitung der Flammen Foto: dpa/Uncredited/RTV21 via AP

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In Nordmazedonien hat der Brand in einer Behelfs-Covidklinik in Tetovo mindestens 14 Menschenleben gefordert. Auslöser war die Explosion einer Sauerstoffflasche.

Die in ihren Betten liegenden Patienten hatten kaum eine Chance, dem Flammenmeer zu entrinnen. Das Feuer in der Covidklinik im mazedonischen Tetovo habe sich am Mittwochabend „sehr schnell ausgebreitet“, berichtete nach der Brandkatastrophe die fassungslose Bürgermeisterin Teuta Arifi: Die Opfer seien „kranke Menschen, die hier zur Behandlung waren“.

Mindestens 14 Menschen hat der Brand in dem aus Wohncontainern montierten Behelfskrankenhaus in Nordmazedoniens Albaner-Hochburg Tetovo gefordert. Eine noch unbekannte Zahl von Verletzten wurde in die Notaufnahmekliniken der Hauptstadt Skopje eingeliefert. Unter den Todesopfern sollen sich keine Ärzte und Pfleger, sondern nur Patienten befinden.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des gegen 21.00 Uhr ausgebrochenen Brands in der Mitte April eröffneten Notklinik genau aufhielten, ist unbekannt. Doch die Opferzahl könnte noch steigen: Erst die DNA-Analyse der Überreste soll einen gesicherten Aufschluss über die Identität und Zahl der zur Unkenntlichkeit verkohlten Opfer liefern können.

„Das Feuer ist gelöscht, aber viele Leben ausgelöscht“, sagte Premier Zoran Zaev, der noch in der Nacht die Unglücksstätte aufsuchte. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte, hat die Explosion einer Sauerstoffflasche die Brandkatastrophe ausgelöst – ähnlich wie zuvor bei den Bränden in den Covidkliniken im türkischen Gaziantep und rumänischen Peatra Neamt, bei denen im letzten Jahr jeweils zehn Menschen ihr Leben verloren.

Die Kunststoffwände der Container-Anlage beschleunigten die rasche Ausbreitung der Flammen: Wegen der enormen Hitzeentwicklung schmolzen laut Angaben von Einsatzkräften selbst die Wasserrohre aus Metall.

Mehrmals im Gerede

Während Nordmazedoniens Regierung am Donnerstag eine Krisenstabssitzung einberief, forderte die Opposition den Rücktritt der Verantwortlichen: „Geschäftliche Interessen“ hätten bei der Einrichtung der Behelfsklinik im Vordergrund gestanden.

Tatsächlich war die Unglücksklinik mehrmals ins Gerede gekommen. Bereits bei ihrer Eröffnung am 15. April hatte der Krankenhausdirektor über Versäumnisse der Baufirma bei dem Sauerstoffanschluss geklagt, die aber behoben werden sollten. Ende August hatte ein Mitarbeiter eine offenbar mutwillige Beschädigung der Gasleitungen im Krankenhaus bemerkt.

Seit August waren die Infektionszahlen in Nordmazedonien auch wegen der großen Zahl aus Westeuropa heimgekehrten Gastarbeiter kräftig am Steigen und gehen erst seit Monatsbeginn wieder etwas zurück. Die 7-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 202. Wie in anderen Staaten der Region ist die Impfquote bei dem EU-Anwärter weiterhin sehr niedrig: Erst 35 Prozent der Bevölkerung haben bisher zumindest eine Impfung erhalten.