Präsident Roch Marc Christian Kaboré verurteilte den nächtlichen Überfall auf das Dorf Solhan am Samstag als eine „barbarische“ Tat. Auch UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich erschüttert. Bei dem Angriff handelt es sich um die blutigste Attacke seit dem Beginn der dschihadistischen Gewalt in Burkina Faso im Jahr 2015.
Wenige Stunden zuvor waren bei einem weiteren Angriff in der Region 14 Menschen getötet worden. Die beiden Attacken wurden im Dreiländereck verübt, das von Burkina Faso, Mali und dem Niger gebildet wird. Diese Region wird häufig von dschihadistischer Gewalt erschüttert.
Nachdem zunächst von rund hundert Toten in Solhan die Rede war, wurde die Opferzahl schon bald nach oben korrigiert. Mehrere Menschen seien ihren Verletzungen erlegen und es seien weitere Leichen entdeckt worden, sagte ein Vertreter der örtlichen Behörden. Die Zahl der Toten könne weiter steigen, es gebe dutzende Verletzte.
Unter den Opfern seien „Männer und Frauen unterschiedlichen Alters“, verlautete aus Sicherheitskreisen. Die Angreifer hatten demnach zunächst den Posten einer Bürgerwehr attackiert, die an der Seite der Armee gegen Dschihadisten kämpft. Danach griffen sie nach Angaben eines Überlebenden Häuser an und nahmen „Hinrichtungen“ vor.
Die Regierung nannte die Angreifer „Terroristen“ – diese Bezeichnung zielt in der Regel auf Dschihadisten ab. Sie hätten Häuser angezündet und den zentralen Markt in Brand gesetzt. Präsident Kaboré sprach von einer „verabscheuungswürdigen“ Tat. „Wir müssen diesen Feinden der Aufklärung geeint und massiv entgegentreten“, sagte er. Die Regierung entsandte Einsatzkräfte, um die Angreifer zu „neutralisieren“ und die Gegend zu sichern. Zudem ordnete sie eine dreitägige Staatstrauer an.
Guterres: Unterstützung gegen Extremismus verstärken
UN-Generalsekretär Guterres sei „empört“ über den Angriff, erklärte sein Sprecher. Nach seinen Angaben waren unter den Opfern auch mindestens sieben Kinder. Diese „abscheuliche“ Tat zeige, dass die internationale Gemeinschaft ihre Unterstützung für die betroffenen Länder im Kampf gegen den gewaltsamen Extremismus verstärken müsse.
Wenige Stunden vor dem Überfall auf Solhan hatten Sicherheitsvertreter einen Angriff auf das ebenfalls nahe der Grenzen zu Mali und Niger gelegene Dorf Tadaryat gemeldet. Dort wurden am späten Freitagabend mindestens 14 Menschen getötet, darunter 13 Zivilisten. Nach Angaben einer örtlichen Quelle kam es in Tadaryat auch zu Plünderungen; unter anderem raubten die Angreifer demnach Vieh und Motorräder.
Der Sahel-Staat Burkina Faso wird immer wieder von islamistischen Gruppierungen heimgesucht, die aus dem benachbarten Mali ins Land eindringen. Seit 2015 fielen bereits mehr als 1.400 Menschen der Gewalt zum Opfer. (AFP)
Bewaffnete Viehdiebe töten 88 Menschen im Nordwesten Nigerias
Eine Gruppe von Viehdieben hat bei Überfällen auf sieben Dörfer im nordwestlichen nigerianischen Bundesstaat Kebbi 88 Menschen getötet. Dutzende Angreifer auf Motorrädern hätten am Donnerstag sieben benachbarte Dörfer überfallen, sagte ein Polizeisprecher des Bundesstaates Kebbi am Samstag. Die Behörden seien derzeit noch auf der Suche nach weiteren Leichen. Polizisten würden unterdessen in dem Gebiet eingesetzt, um weitere Angriffe zu verhindern, sagte der Sprecher weiter. Seit Jahren mehren sich im Norden und Zentrum Nigerias die Angriffe krimineller Banden. Die von den Behörden als „Banditen“ bezeichneten Gruppierungen überfallen Dörfer, plündern die Häuser und brennen sie nieder. Dorfbewohner werden getötet oder entführt, um Lösegeld zu erpressen. Die Banden handeln vornehmlich aus finanziellen Motiven. Es gibt jedoch wachsende Bedenken, dass sie mit Dschihadisten kooperieren könnten. Diese kämpfen seit Jahren für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias. (AFP)
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können