Auch in Italien wird es zu Weihnachten und Neujahr in diesem Jahr ruhiger zugehen als in normalen Zeiten. Die Covid-19-Pandemie bringt das öffentliche Leben fast völlig zum Erliegen. Bereits in der Vorweihnachtszeit haben alle großen Einkaufszentren nur eingeschränkte Öffnungszeiten, an den in anderen Jahren verkaufsoffenen Wochenenden bleiben die Geschäfte diesmal geschlossen.
Geschlossen sind ferner Museen, Theater, Kino und Freizeiteinrichtungen wie Sportstudios. Die Bewegungsfreiheit der Menschen ist jetzt schon eingeschränkt, in den kommenden Wochen – so das neue Dekret der Regierung Giuseppe Contes – werden diese Maßnahmen noch verschärft. Italien verzeichnet zwar rückläufige Zahlen bei den Neuinfektionen, doch auch diese sind noch immens hoch: Zu Wochenmitte meldeten die Gesundheitsbehörden 20.709 Neuinfektionen. Zwei Wochen zuvor lag die Zahl noch bei über 40.000. Besorgniserregend ist die immer noch hohe Sterberate mit 684 Verstorbenen an einem Tag.
Weihnachten gehört in Italien zu den wichtigsten Familienfesten, in normalen Zeiten reisen die Verwandten aus allen Teilen des Landes an. Nach dem aktuellen Dekret dürfen sich jedoch nur noch sechs Personen zum weihnachtlichen Abendessen treffen, zugelassen sind dabei nur Verwandte ersten Grades.
Geschäfte sonntags zu, Restaurants mittags offen
Bars und Restaurants bleiben auch nach dem neuen Dekret weiterhin ab 18 Uhr abends geschlossen. Die gastronomischen Betriebe dürfen lediglich Mittagstisch anbieten oder außer Haus liefern. Auch Hotelübernachtungen sind eingeschränkt, Mahlzeiten dürfen lediglich auf den Zimmern eingenommen werden.
Zu den Feiertagen sind die meisten Urlaubsgebiete geschlossen, auch die Skizentren Italiens öffnen erst nach dem 7. Januar wieder ihre Pisten. Ebenso sollen Schulen und Universitäten erst nach dem 7. Januar wieder teilweise ihre Pforten öffnen dürfen. Allerdings ist der Präsenzunterricht nach der aktuellen Verordnung nur für die Klassen der gymnasialen Oberstufe vorgesehen, und auch hier dürfen nur die Hälfte der Schüler den Unterricht besuchen, die anderen verfolgen die Lektionen zu Hause am Bildschirm.
Urlauber, die aus dem Nicht-Schengen-Gebiet zurückkehren, müssen sich nach der Einreise in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Wer aus den 27 EU-Staaten zurückkehrt, kann der Quarantäne entgehen, wenn er einen Negativ-Test vorweisen kann. Dies gilt vor allem auch für Rückkehrer von Kreuzfahrten. Ohnehin werden Kreuzfahrten im Zeitraum zwischen dem 20. Dezember und dem 6. Januar ausgesetzt. Kreuzfahrschiffe dürfen in diesem Zeitraum auch keine italienischen Häfen anlaufen.
Die Regierung Conte hält diese strengen Maßnahmen für den einzigen Weg, die Infektionszahlen weiter einzudämmen. Protest hingegen kommt aus den Regionen und Provinzen, in denen derzeit schon geringe Neuinfektionen gezählt werden – vor allem im Süden befürchtet man einen weiteren starken Einbruch der Wirtschaft. Im Parlament konnte sich jedoch die Meinung der Opposition – außer der Lega gehören ihr noch Forza Italia und die rechten Fratelli d’Italia an – nicht durchsetzen. In beiden Kammern verabschiedete das Parlament die neuen Verordnungen, die damit demokratisch legitimiert sind.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können