Deutschland / Corona bremst Merkels Bodyguards aus

Nie allein unterwegs: Angela Merkel mit Bodyguards auf dem Weg zu einer Fraktionssitzung (Foto: dpa/Michael Kappeler)
Selbst, wenn Angela Merkel auf die Schnelle im Supermarkt ein paar Dinge einkauft oder die Kanzlerin im Urlaub ist, sind sie an ihrer Seite: Personenschützer. Sie sind die Schattenmänner und -frauen im Hintergrund.
Sonnenbrille, Knopf im Ohr, Bewaffnung unter dem Sakko. Ohne die Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) treten Merkel, Innenminister Horst Seehofer oder Finanzminister Olaf Scholz nirgendwo auf. Nun hat das Coronavirus auch die Bodyguards ausgebremst.
Nach Informationen unserer Redaktion haben die Sicherheitskräfte wochenlang nicht trainieren können – und zwar wegen der Corona-Beschränkungen. Das, so heißt es, sei im Umfeld von besonders gefährdeten Politikern durchaus mit Sorge gesehen worden. Wer Personenschützer beim BKA werden will, muss nicht nur eine Spezialausbildung absolvieren. Fitness ist für den Job unerlässlich. Zum Berufsalltag gehört dann auch kontinuierliches Training in Selbstverteidigung und Schießen, um für den Ernstfall gerüstet zu bleiben.
War die Sicherheit von Spitzenpolitikern noch gewährleistet? Das Bundesinnenministerium bestätigte auf Nachfrage, die Corona-Pandemie habe unter anderem dazu geführt, „dass auch die Schießaus- und -fortbildung des Bundeskriminalamtes zeitweise eingestellt werden musste“. Doch die Aussetzung habe „keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Schutzpersonen des BKA“ gehabt, so ein Sprecher. Wie viele Beamte von den Corona-Beschränkungen betroffen gewesen sind, dazu könne man „aus Gefährdungsgesichtspunkten“ keine Angaben machen, so das Innenressort.
Die Abteilung „Sicherungsgruppe“ des BKA ist auch für die Sicherheit der Kanzlerin und der wichtigsten Minister zuständig. Besucht die Regierungschefin Veranstaltungen, werden die Orte vorab vom „Personenschutzteam“ begutachtet und weitere Maßnahmen mit der Polizei abgestimmt. Kommt Angela Merkel dann, umfasst der engere Kreis an Aufpassern meist eine zweistellige Zahl. Wie viele es genau sind, darüber wird geschwiegen. Geheime Kommandosache.
700 Sicherheitskräfte für Politiker
Nicht jeder ist auch gleich als Personenschützer zu erkennen. Einige beobachten zusätzlich die Lage aus dem Verborgenen oder mischen sich unter die Menschen, um schnell eingreifen zu können. Es gibt Schätzungen, wonach an die 700 Sicherheitskräfte in Deutschland sich nur um Politiker kümmern. Laut Bundesinnenministerium galten zum Jahresbeginn allein 36 Mitglieder des Bundestages als zu schützende Person, zehn mit ständiger und 26 mit „anlassbezogener“ Bewachung.
Inzwischen werden überall die Corona-Beschränkungen wieder gelockert. Daher wurde kürzlich auch wieder das Schießtraining für die Bodyguards von Merkel & Co. aufgenommen. „Unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygieneregelungen“, so das Innenministerium. Sicher ist sicher.
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