Ukraine-Krise Auch die Europäische Union lehnt die wichtigsten Forderungen Russlands ab

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Aus Luxemburg nahmen Verteidigungsminister François Bausch und Außenminister Jean Asselborn an dem Treffen in Brest teil Foto: AFP

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Im Konflikt um die Ukraine und eine neue europäische Sicherheitsordnung hat sich Russland eine weitere Abfuhr eingeholt. Nach der NATO, die am Mittwoch in Brüssel getagt hatte, lehnte am Donnerstag auch die Europäische Union die wichtigsten Forderungen Russlands ab.

Alle 27 EU-Staaten seien sich einig, dass es „nicht in Frage“ komme, der Ukraine einen NATO-Beitritt zu verwehren, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Treffen der Verteidigungsminister in Brest (Frankreich). Das Nein sei „sehr konkret“.

Die Ukraine sei ein souveräner Staat, der allein über seine Bündnisse entscheide, sagte Borrell. Dasselbe gelte für Finnland und Schweden, die neuerdings verstärkt über einen NATO-Beitritt nachdenken. Russland habe kein Recht, ein Veto einzulegen – da seien sich alle Europäer einig.

Die Regierung in Moskau hatte ein Ende der NATO-Osterweiterung und umfassende Sicherheitsgarantien gefordert. Die USA, die NATO und die EU fürchten jedoch, dass dies nur ein Vorwand für eine Invasion in die Ukraine sein könnte – und drohen mit massiven Sanktionen.

USA am Ruder

Falls es zu einem Krieg kommen sollte, könne die umstrittene deutsch-russische Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 nicht ans Netz gehen, sagte Borrell. Eine mögliche Inbetriebnahme sei „offensichtlich von der militärischen Situation“ abhängig, so der Spanier.

Konzilianter äußerte sich Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly. Es sei gut, dass es wieder Gespräche mit Russland gebe, so Parly. Frankreich und Deutschland würden nun gemeinsam versuchen, das sogenannte Normandie-Format wiederzubeleben.

Dabei sitzen Russland, die Ukraine, Deutschland und Frankreich an einem Tisch, um diplomatische Lösungen zu finden. Moskau hatte Berlin und Paris allerdings im vergangenen Herbst vorgeworfen, russische Vorschläge zu ignorieren und die Gespräche aufgekündigt.

Seitdem führen die USA die Verhandlungen – auf allen Ebenen: Bilateral, in der NATO und in der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Das Forum sei ideal für einen Dialog auf Augenhöhe, sagte US-Diplomat Michael Carpenter am Donnerstag in Wien.

Russland ist ein friedliebendes Land. Aber wir brauchen keinen Frieden um jeden Preis.

Russlands ständiger OSZE-Vertreter Alexander Lukaschewitsch

Deutschland, Frankreich und die EU sind zwar auch in der NATO und in der OSZE vertreten. Sie haben bisher aber keine eigene, aktive Rolle gefunden. So ließen sich die EU-Verteidigungsminister nach dem NATO-Russland-Rat von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg informieren.

Einen direkten Draht nach Moskau haben sie nicht, auch einen EU-Vorschlag für eine neue europäische Sicherheitsordnung sucht man bisher vergebens. Dies passt schlecht zur Vision eines „souveränen Europa“, die sich der französische EU-Vorsitz auf seine Fahnen geschrieben hat.

Immerhin diskutiert die EU nun über einen „strategischen Kompass“, der das Verhältnis zu Russland, China und anderen Mächten neu definieren soll. Nach den Verteidigungsministern beugten sich am Donnerstag in Brest auch die Außenminister über die neue EU-Strategie.

Russlands Ständiger OSZE-Vertreter Alexander Lukaschewitsch äußerte sich wenig optimistisch. Die Gespräche über Sicherheitsgarantien dürften nicht verschleppt werden, forderte er. „Russland ist ein friedliebendes Land. Aber wir brauchen keinen Frieden um jeden Preis.“

Emile
14. Januar 2022 - 15.52

Et ass traurech datt Europa net vun den USA mattgehollgët an des Treffen matt den Russen