UnternehmenZahl der Konkurse und der Jobverluste steigt 2024 in Luxemburg spürbar an

Unternehmen / Zahl der Konkurse und der Jobverluste steigt 2024 in Luxemburg spürbar an
Geschätzt sind im ersten Quartal des Jahres 1.239 Arbeitsplätze durch die Insolvenzen verloren gegangen  Foto: AFP/Barbara Gindl

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Im Gegensatz zum Trend in den letzten paar Jahren ist die Zahl der Firmenpleiten hierzulande seit Mitte 2023 wieder am Steigen. Zu Beginn des Jahres 2024 haben sie nun weiter spürbar zugelegt.

In den Monaten Januar bis März wurden 15 Prozent mehr Insolvenzen (317) gezählt als im Vorjahreszeitraum (276 Urteile). Das teilte das Luxemburger statistische Institut Statec am Mittwoch mit

Ersten Schätzungen zufolge gingen durch die Insolvenzen 1.239 Arbeitsplätze verloren, gegenüber 768 Stellen im ersten Quartal 2023. Das wäre ein Anstieg von mehr als 60 Prozent, so Statec. Ein ähnliches Ausmaß an Arbeitsplatzverlusten in einem einzigen Quartal habe es zuletzt im Jahr 2011 gegeben.

In den Jahren zuvor hatte sich die Zahl der Firmenpleiten überdurchschnittlich gut entwickelt. Vor Corona, 2019, war ihre Zahl auf einen Rekord von 1.263 Insolvenzen gestiegen. In den Jahren danach hat ihre Zahl dann jedoch, trotz Corona und Multi-Krisen, nicht weiter zugelegt. Im Gegenteil: Die Zahl der Pleiten ist bis deutlich unter tausend im Jahr 2023 gefallen.

Steigende Jobverluste

Die staatlichen Hilfen haben die Unternehmen gut unterstützt und Luxemburg bislang vor der großen Insolvenzwelle bewahrt, schrieb das Unternehmen Creditreform in ihrer Pressemeldung zu den letzten Jahreszahlen. Während Luxemburg 2023 einen weiteren Rückgang von 6 Prozent verbucht hatte, so waren in den Nachbarländern Deutschland (plus 23,5 Prozent), Belgien (plus 9,65 Prozent) und Frankreich (plus 34,4 Prozent) doch deutliche Anstiege verzeichnet worden. Bei der Zahl der Unternehmen in der Baubranche gab es hingegen auch in Luxemburg bereits 2023 einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen: Die Zahl der Insolvenzen in der Branche legte um 34, 8 Prozent, auf 155 Fälle, zu.

Das Baugewerbe ist mittlerweile der am stärksten von Insolvenzen betroffene Sektor, schreibt Statec nun am Mittwoch. In den Jahren zuvor hatte der Bereich Handel diesen Platz belegt. Im ersten Quartal 2024 wurden im Bauwesen 71 Insolvenzen gezählt, 18 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt gingen damit geschätzte 660 Arbeitsplätze verloren, 244 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Bausektor mache somit mehr als die Hälfte des gesamten Verlustes an Arbeitsplätzen durch Insolvenzen aus, so die Statistiker.

Der Handelssektor verzeichnet in den ersten drei Monaten 2024 insgesamt 47 Konkurse. Dies ist zwar weniger als im Vorjahr (55), so die Statistiker. Die Verluste an Arbeitsplätzen sollen sich jedoch mehr als verdreifacht (133 gegenüber 44) haben. Im Horeca-Sektor gab es 32 Konkurse (minus 11 Prozent zum Vorjahr), wobei nach geschätzt rund 194 Arbeitsplätze verloren gingen (plus 46 Prozent).

Deutlich rückläufig war im ersten Quartal 2024 derweil die Zahl der Firmenaufgaben. Nur noch rund 30 wurden gezählt, nach etwa 300 im Vorjahreszeitraum. Statec erklärt dies damit, dass die Zahl der „Liquidationen“ von Holdinggesellschaften und Investmentfonds eingebrochen ist, die in den Vorjahren die Mehrheit der Firmenaufgaben ausgemacht hatten. Zwischen 2020 und 2022 waren im Schnitt jährlich fast 1.000 Geschäftsideen begraben worden, etwas mehr als die Hälfte davon Holdinggesellschaften und Investmentfonds. Spürbare Rückgänge bei den Firmenaufgaben wurden seit Mitte 2023 in allen Bereichen festgestellt.

Ein Blick auf die Entwicklung der Firmeninsolvenzen der letzten Jahre
Ein Blick auf die Entwicklung der Firmeninsolvenzen der letzten Jahre