„Gîtes“ in Luxemburg unter der LupeStudentinnen testen Herbergen in Lasauvage und Ehnen

„Gîtes“ in Luxemburg unter der Lupe / Studentinnen testen Herbergen in Lasauvage und Ehnen
Gutgelaunte Mädchenbande im Gîte in Lasauvage: Mascha Santin, Leandra Berodt, Francesca Goetz, Lara Schmit, Linda Campana (v.l.n.r.)  Foto: Francesca Goetz 

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Francesca Goetz und einige ihrer besten Freundinnen brauchen eine Auszeit und ein kleines Abenteuer. So beschließen die Studentinnen, in zwei Herbergen in Luxemburg zu übernachten. Mit leichtem Gepäck haben sie ihre Reise angetreten. Mit einem Koffer an Erlebnissen sind sie zurückgekehrt. Hier ihr Bericht.

Am Anfang steht ein Wunsch. Nämlich abzuschalten vom Stress an der Uni. Und eine Idee: Warum in die Ferne schweifen, wenn man auch in Luxemburg eine kleine Auszeit nehmen und an außergewöhnlichen Orten übernachten kann! Nein, nicht in einem Hotel. Aus den Medien kennen wir die „Gîtes“ am Minett-Trail. Wir nehmen Kontakt mit Philippe Morgado auf. Er ist Chef von Simpleviu und Betreiber der Gîtes. Unsere Idee, nicht nur in den Unterkünften übernachten, sondern auch darüber schreiben zu wollen, gefällt ihm. So schlägt er vor, eine Nacht in einer Herberge am Wanderweg im Süden zu verbringen (wir wählen Lasauvage) und eine im „Casinotuerm“ in Ehnen an der Mosel. Das klingt nach einem Plan. 

Lasauvage

So fahren wir, nach Schulschluss, an einem späten Donnerstagnachmittag Ende Februar nach Lasauvage. Teil eins unseres kleinen Abenteuers. Das Navigationssystem, altes Modell, wirft recht schnell das Handtuch, da der Gîte, für Ortsunkundige, etwas versteckt, direkt am Waldrand liegt. Doch wir finden das Haus. Die erste Etappe unseres Getaway kann beginnen. Einigen aus der Gruppe ist der Ort gänzlich unbekannt. Genau wie die Legende um die wilde Frau, „La sauvage“, die dem Ort den Namen gegeben hat.

Von draußen sieht der Gîte nicht sehr groß aus. Aber der erste Eindruck täuscht. Hohe Wände empfangen uns und die Reliefs auf beiden Seiten lassen uns gleich in die Region und ihre industrielle Vergangenheit eintauchen. Die lebensgroßen Holzschnitzereien eignen sich auch hervorragend, um drollige Fotos zu machen.

Barrierefrei

Die hohen Decken und das helle Holz der Inneneinrichtung sowie vereinzelte Sonnenstrahlen, die den Luxemburger Wolkenhimmel durchbrechen, begeistern uns. Vier Zimmer sind vorhanden, ausgestattet mit bequemen Doppelbetten, eigenem WC und eigenem Badezimmer. Das eignet sich perfekt für kleinere Gruppen, die gerne etwas gemeinsam unternehmen, sich zum Schlafen aber etwas Privatsphäre wünschen. Das Erdgeschoss der Unterkunft ist barrierefrei. Menschen mit eingeschränkter Mobilität finden dort ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Schlaf- und Badezimmer.

An Parkplätzen vor der Tür mangelt es nicht. An einem gemütlichen Hinterhof auch nicht. Ruhe und Natur sind garantiert. Der Minett-Trail liegt nur einen Katzensprung entfernt. Weitere Wandermöglichkeiten gibt es zuhauf, ob in den Wald oder durch Lasauvage.

Krimidinner

Als homogene Gruppe kann man es in Lasauvage gemütlich angehen lassen. Die Ausstattung der Küche lässt allerdings zu wünschen übrig. Es gibt wenig Arbeitsfläche und nur zwei Kochplatten. Das reicht nicht für mehrere Leute, die sich gemeinsam, aber mit unterschiedlichen Essgewohnheiten, ein leckeres Abendessen zubereiten möchten. Wer im Gîte nur frühstückt, ansonsten aber außerhalb essen geht, dem wird das weniger auffallen. Für andere stellt es einen nicht unwesentlichen Mangel dar. Da wir als Studentinnen eine klassische Pasta mit Pesto auf dem Programm stehen haben, kommen wir mit der kleinen Küche klar, sind aber der Meinung, dass diesbezüglich im Gîte etwas geändert werden müsste.

Unterm Strich haben wir unsere Zeit dort genossen. Besonders den Abend, als wir in der abgelegenen Atmosphäre des Ortes ein Krimidinner veranstalten. Rückblickend ist die Wahl des Spiels vielleicht nicht die schlaueste Entscheidung gewesen: Bei jedem Geräusch zucken wir zusammen und werfen einen leicht ängstlichen Blick zur Haustür. Zum Glück bleibt der Mordfall fiktiv und Lasauvage wird seinem Namen unter diesem Aspekt nicht gerecht.

Die Nacht in der Unterkunft verläuft ruhig, auch wenn wahrscheinlich jeder Vogel im Wald schon vor uns wach ist. Nach einer kleinen morgendlichen Wanderung im Wald verabschiedeten wir uns von unserem – sehr temporären – Zuhause und treten den Rückweg in die Welt der Universität und des Elternhauses an. Ausgeruht und glücklich.

Ehnen

Die zweite Etappe unserer Eskapade führt nach Ehnen. Das kleine Dorf an der Mosel kennt niemand von uns wirklich. Bereits bei der Anreise erliegen wir dem Charme des Dorfes. Wow, ist das wirklich Luxemburg, fragen wir uns.

Den „Casinotuerm“ finden wir schnell. Wie in Lasauvage fühlen wir uns auf Anhieb wohl. Die Einrichtung ist cool, gemütlich, mit vielen Kerzen und viel Holz. Das Haus ist stilvoll renoviert und mit allem Komfort ausgestattet. Sogar eine Bluetooth-Musikbox gibt es. Uns begeistert vor allem der große Garten vor dem Gîte. Mitte März ist es allerdings noch etwas kühl zum draußen sitzen. Aber bei etwas milderen Temperaturen stellen wir ihn uns als Oase der Ruhe vor. Man kann dort ein Lagerfeuer machen und dem Rauschen der „Gouschtengerbaach“ lauschen.

Auch auf den zweiten Blick gefällt uns die Ortschaft Ehnen. Bei einem kurzen Streifzug schlendern wir durch die kleinen Gassen im historischen Zentrum bis runter zur Mosel. Wie in Lasauvage ist es die Ruhe, die uns in ihren Bann zieht.

Ruhe

An Möglichkeiten, sich die Beine zu vertreten, fehlt es in Ehnen nicht. Beispielsweise hoch zur Kapelle, die über den Weinbergen thront und eine beeindruckende Aussicht erlaubt. Eine Alternative ist der ruhige Spazierweg auf deutscher Moselseite, zu dem man über die Brücke bei Wormeldingen gelangt. Auch dort ist Ruhe garantiert. Motorisierte Fahrzeuge gibt es kaum.

Am Morgen können wir bei offenem Fenster brunchen und so die ersten Frühjahrsgefühle der Saison in einem schönen Ambiente erleben. Als Familie oder kleine Gruppe von Freunden ist das toll.

Was wir in Ehnen genau wie in Lasauvage bemängeln, ist die Ausstattung der Küche. Nein, zwei Kochplatten reichen nicht wirklich. Aber gut, wer nicht selbst kochen will oder muss, findet ausreichend Restaurants in der Umgegend.

Fazit

Unser Fazit: Wir haben uns gut amüsiert und ausreichend Platz gefunden, um uns als Gruppe auszutoben und gemeinsam etwas zu erleben. Vor allem aber haben wir Luxemburg von einer anderen Seite kennengelernt. Sowohl in Lasauvage im Süden des Landes als auch in Ehnen an der Mosel.

Würden wir noch mal dort hinfahren? Ein klares Ja für Ehnen, wir würden dort aber genau wie in Lasauvage eine weitere elektrische Kochplatte von zu Hause mitnehmen. Außerdem würden wir zwei Nächte buchen, weil bedingt durch die vorgeschriebenen Ankunfts- und Abreisezeiten eine Nacht eigentlich zu wenig ist, um vom Gîte und der Umgegend richtig zu profitieren.

Informationen: simpleviu.com

Unsere Top 3

1. Super Lage: Ehnen, um Dorf und Mosel zu erkunden, und Lasauvage wegen der Nähe zur Natur und zum Minett-Trail;
2. Ruhe: das Rauschen des nahen Baches in Ehnen und kein störender motorisierter Verkehr in Lasauvage;
3. Ausstattung: alle Zimmer mit eigenem Badezimmer in Lasauvage, der Stil des Hauses sowie der Garten in Ehnen.

Ein paar Kritikpunkte

1. Lasauvage und Ehnen: jeweils nur zwei Kochplatten, was nur bedingt ausreicht, wenn man als Gruppe richtig kochen möchte;
2. ein einziges und zudem kleines Badezimmer in Ehnen;
3. leicht spartanische Einrichtung in Lasauvage.