Viel Holz und ManpowerSo bereitet man sich in Befort und Niederanven aufs Burgbrennen vor

Viel Holz und Manpower / So bereitet man sich in Befort und Niederanven aufs Burgbrennen vor
In Niederanven wächst die Burg in die Höhe  Foto: André Feller

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Mit dem Ende der fünften Jahreszeit, des Karnevals, steht die nächste Tradition vor der Tür. Das sogenannte Burgbrennen, ein ursprünglich heidnischer Brauch, soll den Winter vertreiben. Von einer Burg ist man, zumindest aus Sicht der lateinischen Sprache, weit entfernt. Denn dort steht das Wort „comburo“ für Verbrennen. In Befort und Niederanven wird am kommenden Wochenende trotzdem eine „Burg“ abbrennen. Der Aufwand dafür ist groß, wie das Tageblatt bei der „Amicale Pompjeeën Befort“ und den „Buergfrënn“ aus Niederanven feststellte.

Am vergangenen Donnerstag- und Freitagabend trafen sich etwa ein Dutzend Angehörige der Amicale der Beforter Feuerwehr auf einem Feld. Ihr Ziel: aus mehreren hundert Einwegpaletten, gestiftet von Unternehmern, soll eine Burg nach dem Vorbild der Beforter Festungsanlage errichtet werden.

Scheinwerferlicht, wenn die Nacht zum Tag wird

Das Grundgerüst besteht aus 40 mit jeweils vier Paletten geformten Kisten. Unter Scheinwerferlicht und mit jeder Menge Schrauben und Latten fertigen die emsigen Helfer die Kisten an. Am Freitagabend nach Feierabend und erneut unter Scheinwerferlicht geht es weiter: Jeder packt mit an. Während ein Team die ausgedienten Weihnachtsbäume und Paletten mit der Motorsäge kleinschneidet, befüllen andere Helfer die Kisten mit dem leicht brennbaren Material. Anschließend fährt ein Traktor die befüllten Plattenkonstruktionen zur Seite. Erst am kommenden Samstag werden diese dann zur „Buerg“ zusammengebaut.

Neben dem Aufbau der Burg fahren die Mitglieder der Amicale am Samstag mit ihrem „Buergwoon“ und unter musikalischer Begleitung durch das idyllische Dorf. Jeder Einwohner wird persönlich zum Burgbrennen eingeladen. Auf die Dorfbewohner wartet dann eine ca. 8,50 Meter hohe und sieben Meter breite, leicht brennbare „Festungsanlage“. Dass in Befort nun eine burgähnliche Konstruktion abgebrannt wird, war nicht immer so. Diese Idee kam erst vor ein paar Jahren zustande. Zuvor war es ein traditionelles Kreuz aus Stroh und Holz.

Wenn einem die Paletten ausgehen

Größer, höher und spektakulärer, so lautet das Motto der „Buergfrënn Nidderaanwen“. Scheinbar steht die größte Burg in Niederanven. Durchschnittlich arbeiten hier zwischen 12 und 15 Vereinsmitglieder täglich während zehn Tagen am Aufbau der fast 20 Meter hohen Anlage.

Etwa drei Monate im Voraus beschaffen die Burgfreunde das Material, sprich Paletten, Holz, Schrauben, Nägel und Gerätschaften. Doch dieses Jahr gilt es eine besondere Herausforderung zu meistern, so der Schriftführer Ben Milmeister: Man habe nur 1.500 Einwegpaletten erhalten, sonst waren es um die 4.000 bis 4.500 Stück. Dies liege aber nicht unbedingt am schlechten Willen der Unternehmer, sondern an der Tatsache, dass die Einwegpaletten gewinnbringend an Pellethersteller veräußert werden, erklärt Milmeister. Jedoch hält das Fehlen einiger Paletten die Burgbauer nicht von ihrem Vorhaben ab. Als Ersatz für die fehlenden Paletten gelang es den eifrigen Konstrukteuren, genügend Baumstämme, Kanthölzer, Bretter und Konstruktionsholz zu besorgen.

Mit vereinten Kräften zum Meisterwerk

Das Abbrennen einer richtigen „Burg“ ist in Niederanven eine fast zwei Jahrzehnte alte Tradition. Zuvor wurden jeweils am „Buergsonndeg“ drei Holzkreuze abgebrannt. Eines von der Feuerwehr, das zweite von den Pfadfindern und ein drittes in Ernster. Statt drei zeitgleichen Terminen hatte man sich vor langer Zeit auf nur noch zwei Burgbrennen geeinigt. Als weitere Dorfbewohner, die weder Mitglied bei den Pfadfindern noch bei der Feuerwehr waren, sich an der jährlichen Tradition beteiligen wollten, gründete man kurzerhand einen eigenständigen Verein, die „Buergfrënn Nidderaanwen“. Mit vereinten Kräften war man nun in der Lage, etwas Großes zu schaffen – eine Erfolgsstory, die schon seit fast 20 Jahren andauert, so Milmeister.

Die Freude an der Tradition hält noch immer an. Während rund zehn Tagen arbeiten durchschnittlich ein Dutzend Leute täglich am Aufbau der Holzkonstruktion. Ein Sofa zum Ausruhen, Lagerfeuer und eine Bude als Unterschlupf laden zum Verweilen ein. An Verpflegung fehlt es an nichts. „Für die meisten von uns ist das wie ein Urlaub“, betont Ben Milmeister.

Das Thema Unfallvorsorge nimmt man in Niederanven sehr ernst. Immerhin arbeiten die Helfer in Höhen von bis zu etwa 20 Metern. Demnach sind die Leute mit einer persönlichen Schutzausrüstung, wie sie bei Höhenarbeiten am Seil zum Einsatz kommt, ausgestattet. Das Grundgerüst der Holzkonstruktion sind vier Türme, bestehend aus Fichtenstämmen und Paletten. Diese werden schichtweise mit Weihnachtsbäumen und vorzugsweise Nadelholz befüllt. Anschließend werden die vier Türme mithilfe der Bauhölzer und weiterer Fichtenstämme untereinander verbunden. Dabei entstehen stabile, begehbare „Brücken“, die ihrerseits an eine echte Festungsanlage erinnern.

Zum eigentlichen Fest am kommenden Sonntag gibt es Unterstützung von den Pfadfindern. Sie helfen bei der Verpflegung der über 3.000 Gäste. Serviert werden dieses Jahr eine Linsensuppe, Grillspezialitäten und Pommes Frites. Die Feuerwehr habe sich leider vom Burgbrennen zurückgezogen, bedauert Ben Milmeister. Doch das ist nicht die einzige Sorge der Veranstalter. Es fehle vor allem an Nachwuchs, insbesondere in der Altersklasse zwischen 18 und 25 Jahren, wie wir vor Ort erfahren haben.

TERMINE

Befort: Sonntag, 26. Februar ab 18 Uhr, Burgbrennen ab 19 Uhr
Niederanven: Sonntag, 26. Februar ab 18.30 Uhr, Burgbrennen ab 19.30 Uhr

Weitere Burgbrennen: 

Samstag, 25. Februar: 
Arsdorf (20 Uhr), Asselborn (20 Uhr), Bad Mondorf (19 Uhr), Bartringen (ab 18.30 Uhr mit Fackelzug), Beckerich (20 Uhr), Beles (ab 19 Uhr mit Fackelzug), Bettemburg (ab 18.45 Uhr mit Fackelzug), Bettendorf (19.30 Uhr), Bonneweg (ab 19 Uhr mit Fackelzug), Born (19 Uhr), Cents (19.30 Uhr), Diekirch (20.00 Uhr), Dippach (18 Uhr beim Scoutshome in Schouweiler), Düdelingen (19 Uhr), Eischen (19 Uhr), Ernster (19 Uhr), Eschweiler (18 Uhr), Ettelbrück (19 Uhr), Fentingen (19.30 Uhr), Filsdorf (18 Uhr), Grevenmacher (19 Uhr), Holtz (19 Uhr), Holzthum (19 Uhr), Hoscheid (19 Uhr), Hosingen (20 Uhr), Ingeldorf (20 Uhr), 
Insenborn (19 Uhr), Kahler (ab 19 Uhr mit Fackelzug), Kautenbach (20 Uhr), Kopstal (ab 18.30 Uhr), 
Küntzig (18 Uhr), Larochette (18.45 Uhr), Machtum (19 Uhr), Mensdorf (19 Uhr), Mertzig (19.20 Uhr), 
Monnerich (19 Uhr), Nospelt (18 Uhr), Oberdonven (19 Uhr), Perlé (18.30 Uhr), Petingen (18.30 Uhr), 
Redingen (ab 16 Uhr), Reisdorf (19 Uhr), Remerschen (19 Uhr), Remich (18.30 Uhr), Rullingen/Wiltz (18 Uhr), Sassenheim (18.30 Uhr), Schandel (20 Uhr), Schifflingen (19 Uhr), Schüttringen (20 Uhr), Simmern (19.30 Uhr), Steinsel (18 Uhr), Vianden (20 Uhr), Vichten (20 Uhr), Weiler-la-Tour (18 Uhr)

Sonntag, 26. Februar: 
Angelsberg (20 Uhr), Bech (18 Uhr), Beggen (19 Uhr), Beringen bei Mersch (20 Uhr), Biwer (19 Uhr), Bondorf (19.30 Uhr), Bous (20 Uhr), Brouch (19 Uhr), Colmar-Berg  (19 Uhr), Dickweiler (19.30 Uhr), Differdingen (18.30 Uhr), Drauffelt (19 Uhr), Echternach (19 Uhr), Ehleringen (20 Uhr), Ell (19 Uhr), Esch/Sauer (19.30 Uhr), Fingig (18.30 Uhr), Garnich (19 Uhr), Goesdorf (19 Uhr), Gonderingen (18.30 Uhr), Grosbous (19 Uhr), Harlingen (20 Uhr), Heiderscheid (19.15 Uhr), Herborn (19.30 Uhr), Hobscheid (19.30 Uhr), Hostert (Rambrouch) (19.30 Uhr), Hünsdorf (19 Uhr), Itzig (19.30 Uhr), Junglinster (19 Uhr), 
Kayl (19 Uhr), Kehlen (19:15 Uhr), Keispelt-Meispelt (ab 17 Uhr), Koerich (19 Uhr), Lenningen (ab 17 Uhr mit Fackelzug), Leudelingen (ab 18.30 Uhr mit Fackelzug), Limpach (19 Uhr), Lorentzweiler (19 Uhr), Mamer (19 Uhr), Medernach (19 Uhr), Mersch (20 Uhr), Mompach (18.45 Uhr), Müllendorf (19 Uhr), 
Oetringen (18 Uhr), Osweiler (19 Uhr) Peppingen (ab 18.30 Uhr mit Fackelzug), Rambrouch (19.30 Uhr), Rollingen (19 Uhr), Roodt/Syr (19 Uhr), Rosport (19 Uhr), Rümelingen (18 Uhr), Saeul (19.30 Uhr), 
Sandweiler (19.30 Uhr), Scheidgen (19 Uhr), Schoenfels (20 Uhr), Schoos (ab 16 Uhr), Steinheim (18 Uhr), Strassen (19 Uhr), Useldingen (18 Uhr), Walferdingen (19 Uhr), Warken (19.30 Uhr), Weicherdingen (19 Uhr), Wormeldingen (18.30 Uhr)

Henriette
26. Februar 2023 - 17.52

Aha, wieder mal Cross-Burnings über Land.

jegi
25. Februar 2023 - 16.48

dat huet näischt méi mat der Traditioun Buergbrennen ze din wann honnerten vun Paletten verbrannt gin. Dat as Grössenwahn an déi Gréng, déi mir verbidden mäin Bamschnët ze verbrennen héiert een net.??

JJ
25. Februar 2023 - 9.24

Unter der Woche machen wir Stunk und Demo gegen Klimawandel und am Wochenende wird dann der Palettenbestand von Firmen abgefackelt um einer stupiden Sitte zu fröhnen. Bei Veggies und Glühwein aus Pappbechern.

Romain C.
24. Februar 2023 - 16.52

Doch der Winter kommt erst jetzt!