Montag10. November 2025

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„Schüttringen war in Rückstand gekommen“

„Schüttringen war in Rückstand gekommen“

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Seit 2008 ist Claude Marson (LSAP) Bürgermeister von Schüttringen. So war es im Koalitionsabkommen mit der CSV vorgesehen. Jetzt strebt er eine weitere Mandatsperiode an.

In der letzten Mandatsperiode, so Marson, habe man erstmal die Basisinfrastruktur und -dienste auf den notwendigen Stand gebracht. „Schüttringen war da ein bisschen in Rückstand gekommen“, so Marson, „vor allem, wenn wir uns mit unseren Nachbarn vergleichen.“ Er spricht Schule und Vorschule an. Und weil es Schüttringen finanziell einigermaßen gut geht, ist auch die neue Sporthalle dabei, fertiggestellt zu werden, „ohne, dass wir Geld leihen mussten.“ Besonders der neue Schulkomplex scheint ihn einigermaßen stolz zu machen. Größeren Aufwand bedeutete auch der Anschluss der Gemeinde an das Gasnetz, der mittlerweile fast flächendeckend abgeschlossen ist. Das war schon lange ein Anliegen der Bürger.

Logo" class="infobox_img" />Bürgermeister Claude Marson (LSAP)

Schüttringen steht auch für ländliche Lebensqualität, „aber wir liegen ganz nahe an der Hauptstadt, das heißt, der Druck, um hierhin bauen zu kommen, ist sehr groß.“ Diesen Spagat versucht man zu bewältigen. „Die Sachen entwickeln sich, das Land hat eine andere Strategie bekommen. Wir wollen nicht übermäßig wachsen, aber ein gewisses Wachstum muss sein. Als Gemeinde muss man eben bestimmte Dienste anbieten können, das erwarten die Leute. Aber solange wir das in Einklang mit Lebensqualität und Naturschutz machen, ist dagegen nichts zu sagen.“

Bausünden soll es keine mehr geben, aber wichtig ist ihm, jungen Leuten Wohnungen anzubieten, „damit sie in der Gemeinde bleiben können“, so Marson. Den Bauperimeter will man allerdings nur erweitern, wenn ein wirklich interessantes Projekt es hergibt (Stichwort sozialer Wohnungsbau). Davor sollen aber erstmal Anreize gesetzt werden, die Baulücken der Gemeinde zu nutzen. Ein wichtiges Dossier ist auch das Thema Betreutes Wohnen, bei dem man sich im Gemeinderat bisher nicht einig wurde, „aber das Dossier bleibt wichtig, und wir werden weiter daran arbeiten.“

Gewerbezone

Ein Problem ist aber auch der Durchgangsverkehr, vor allem an der Hauptstraße zu Spitzenzeiten. „Wir sind dabei, ein Mobilitätskonzept auszuarbeiten, um den Verkehr, der nicht unbedingt nach Schüttringen muss, rauszubekommen bzw. zu reduzieren. Das muss bei jeder zukünftigen Entwicklung beachtet werden.“ Ein Erfolg war übrigens der gemeindeeigene Rufbus, der gut von den Leuten angenommen wurde. Zudem gibt es sowohl ein eigenes Angebot für die „Amiperas“ als auch für den „Club des jeunes“. Erfreut ist der Bürgermeister über die Entwicklung der Gewerbezone in Münsbach. Zwar sind immer weniger Büroflächen gefragt, aber dafür signalisieren unterschiedliche Unternehmen Interesse, sich dort niederzulassen. „Es wird zwar keine Industrie geben, aber es geht quer durch den Garten“, so Marson. Auch dank dieser Gewerbezone steht die Gemeinde finanziell gut da. „Es geht uns gut. Und wir haben einen Vorteil, weil wir bei der Aufarbeitung unseres Rückstands schon energiebewusst und nachhaltig gedacht haben.“ Das hat zwar einiges gekostet, „aber unsere Ausgaben sind ganz vernünftig.“ So dass man auch kurzfristig in neue Projekte investieren kann, wie kürzlich, als man vom Vorkaufsrecht bei einem Landkauf in Übersyren Gebrauch gemacht hat.

Die Themen Nachhaltigkeit und Energie werden weiter auf der Tagesordnung bleiben. Auf das Dach der Sporthalle soll eine Fotovoltaikanlage kommen, außerdem soll geprüft werden, wo z.B. eine LED-Straßenbeleuchtung Sinn machen würde. „Wir werden aber mit Sicherheit kein Geld zum Fenster rausschmeißen, nur um etwas zu haben“, so Marson. Auch die Förderung einer privaten Biogasanlage erwähnt er. „Vielleicht“, so Marson, „sollte eine Gemeinde auch selber Energie produzieren.“

Kultur und Geschichte

Da die Gemeinde von der Infrastruktur her jetzt gut da stehe, habe man nun aber auch Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern. „Das Kulturelle und das Historische“, sagt Marson, „denn wir haben einiges an ‚Patrimoine‘, nur ist nicht alles zugänglich für die Leute. Daran würden wir gerne arbeiten“, erklärt der Bürgermeister. Auch die Solidarwirtschaft will man vorantreiben, „in welcher Form, das werden wir sehen.“ Es scheint, als sei die Zeit gekommen, mutmaßliche Kleinigkeiten in Angriff zu nehmen. Etwa die Bürgersteige im Winter vom Schnee freizuhalten. „Wenn wir das für die Autos tun, dann können wir es auch für die Fußgänger“, so Marson. Auch in die Sportinfrastruktur wurde viel investiert, wovon u.a. Tennis- und Fußballverein profitieren sollen.

Allerdings geht der Blick notgedrungen über die Gemeinde hinaus. Regionale Zusammenarbeit, z.B. in „Air Regioun“, ist ebenfalls wichtig. Denn trotz des ländlichen Charakters ist Schüttringen alles andere als abgelegen. Herausforderungen dürfte es demnach genug geben.