Kanada und die Sportwelt fiebern der Eröffnung der XXI. Olympischen Winterspiele entgegen: Heute um 18.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr MEZ, live in der ARD und auf France 2) wird im BC Place Stadium in Vancouver der Startschuss gegeben.
Fest steht, dass es auch bei diesen Olympischen Spielen reichlich Emotionen bei unerwarteten Siegen und überraschenden Niederlagen geben wird. Fröhlich soll es außerdem zugehen am Pazifik und so farbenfroh, wie sich die beiden Gastgeber-Orte Vancouver und Whistler schon seit Wochen herausgeputzt haben.
Dass all diese Zutaten dann einen grandiosen Olympia-Party-Cocktail ergeben, daran haben die 10.000 Augenzeugen der Eröffnungsfeier keine Zweifel. Sie haben am Dienstag bereits gesehen, worauf die Welt mit Spannung wartet, und sie wurden zum Schweigen verdonnert.
Noch immer kann daher nur gerätselt werden, was wohl bei der Eröffnungsfeier passiert und ob denn wirklich Eishockey-Legende Wayne Gretzky vor 55.000 Zuschauern im BC Place Stadium Schlussläufer des olympischen Fackellaufs ist.
Fest steht auch: Um 20.20 Uhr wird Gretzky die Flamme in die Hand nehmen. Walter Gretzky. Waynes Vater.
Erster Wettbewerb ist heute im Whistler Olympic Park vor der Eröffnungsfeier die Qualifikation der Skispringer von der Normalschanze.
Heimvorteil
Kanadas Wintergarde soll vom Heimvorteil profitieren und den großen Abräumer markieren. Sage und schreibe 15 Goldmedaillen, insgesamt über 30 Plätze auf dem Podest, rechnen Optimisten hoch. Wohlgemerkt: Bei den Games 1988 in Calgary war kein einziger Ahornblatt-Sportler aufs höchste Podest gestürmt. Aber nun sollen die Eisschnellläufer um Fahnenträgerin Cindy Klassen, die ungeschlagene Weltcup-Siegerin Kristin Nesbitt oder Good Old Mister Wotherspoon in Richmond abräumen, als würden die Konkurrenten mit den alten starren Kufen antreten statt mit Klappschlittschuhen. Im Eiskunstlaufen sollen Patrick Chan (WM-Silber 2009) und Joannie Rochette (Fünfte in Turin) sowie die Paare für Ekstase im Pacific Coliseum sorgen – abwechslungsweise mit den Shorttrackern, die ebenfalls zu Edelmetallanwärtern in dem altehrwürdigen Bau mit seinen steilen Rampen zählen. Alle Wettkampftage sind mit 13.000 Plätzen seit Monaten ausverkauft.
Doch klappt der Run nicht? Oder kommt er nur schwer in Schwung …? „Nothing but gold“ kann die Devise auch nur für die Hockey-Teams „on home ice“ lauten. Der Taxi-Driver meinte, man würde im Finale auf Schweden treffen, weil bei den heimischen Canucks einige starke Skandinavier auf Puckjagd gehen. 23 Männer tragen die Hoffnungen von rund 34 Millionen Landsleuten. „Jeder erwartet von uns Gold und nichts anderes“, weiß Torhüter Marc-Andre Fleury von Meister Pittsburgh Penguins. „Lasst uns ehrlich sein. Ich denke, es lohnt sich. Es geht um unser Land. 34 Millionen werden bei jedem Spiel einschalten. Das ist unglaublich“, sagt Trainer Mike Babcock. Für Kanada geht es in Vancouver um Gold – und um Genugtuung. Vor vier Jahren wurde das Team als Titelverteidiger nur Siebter. Manager Steve Yzerman hat jede Menge Youngster dabei allen voran Sidney Crosby, den 22-jährigen Kapitän von den Penguins.
Das Eishockey-Turnier beginnt zwar erst am 16. Februar, doch „Babcocks Bande“, die zum Auftakt auf Norwegen trifft und aufgrund des straffen NHL-Spielplans erst einen Tag vorher in der Olympiastadt ankommt, ist in den Straßen von Vancouver bereits allgegenwärtig. Trikots mit dem Ahornblatt, Fanschals und Eishockeyschläger schmücken die Geschäfte in Downtown. Viele Schaufenster sind mit dem Schriftzug „Oh Canada“ dekoriert. Doch damit sind nicht etwa die Shorttracker, Eisschnellläufer, Biathleten oder Skilangläufer gemeint, sondern vor allem die Millionen-Stars aus der NHL.Eishockey ist in Kanada seit Mitte des 19.
Jahrhunderts zu Hause und sorgt im flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde regelmäßig für einen höheren Herzschlag. Seit 1994 steht die schnellste Mannschaftssportart der Welt sogar als nationaler Wintersport im Gesetz, und die Rückseite der kanadischen Fünf-Dollar-Note zieren vier eishockeyspielende Kinder.
dpa/isk
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