Der PolitflüstererNom d’une pipe!

Der Politflüsterer / Nom d’une pipe!
 Foto: AFP

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Die Schlagzeilen beherrschte diese Woche das Verbot der zur Schau gestellten Armut. Die liberal-christlich-soziale Mehrheit in der Stadt Luxemburg hatte mit Unterstützung der christlich-sozial-liberalen Regierung das Betteln verboten.

Im Schatten dieser Entscheidung drohte ein skurriler Schlagabtausch im Gemeinderat unterzugehen. Ein Grünen-Rat hatte eine Motion eingereicht, in der eine Simultanübersetzung der Gemeinderatssitzung auf Französisch und Englisch und eine Übersetzung des analytischen Berichts auf Englisch gefordert werden. Damit würde man den 167 Nationalitäten und den 71 Prozent Nicht-Luxemburgern in der Stadt gerecht werden.

Was folgte, war ein Sprachenwirrwarr. Der im Hexagone gebürtige lokale LSAP-Chef parlierte plötzlich in der Sprache Molières, woraufhin der ADR-Ph.D. den Faust zitierte: „Ja, er hat es jetzt auf Französisch gemacht. Im Gesetz steht ja, dass man es auch auf Deutsch machen kann. Dann mache ich es auch jetzt mal auf Deutsch.“ Was Französisch ist, weiß der Politflüsterer mit der geballten Lebenserfahrung eines Ü50ers, aber Deutsch? Laut Google könnte der ADR-Mann auf 08/15-Nummern stehen. 

Wie auch immer, der liberale Fraktionschef sagte anschließend dieses, und zwar auf Luxemburgisch: „Ech hunn nach net vun zéng Leit héieren, datt se gäre géife wëssen, wat hei geschwat gëtt.“ Nom d’une pipe, dann hätte man sich diese Diskussion genau wie das Bettelverbot wohl sparen können, denkt sich der Politflüsterer, schüttelt den Kopf über die Stater und geht freudig-erregt ins Wochenende. (Philip Michel)