BiewertalbrückeNeubau wird Geduldsspiel für Luxemburg-Pendler

Biewertalbrücke / Neubau wird Geduldsspiel für Luxemburg-Pendler
Die Biewertalbrücke ist eine Balkenbrücke der A64 bei Trier Foto: Wikipedia/Helge Klaus Rieder

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Schlechte Nachrichten zum Nadelöhr zwischen Luxemburg und dem Moseltal: Fast die komplette Planung für das 40 Millionen Euro teure Projekt Biewertalbrücke muss neu aufgelegt werden. Das sind die Gründe dafür:

Die überwiegend in den 70ern errichteten Autobahnbrücken in Deutschland sind eine gewaltige Herausforderung. Viele von ihnen sind altersschwach oder nicht mehr zeitgemäß. Sie müssen dringend saniert, erweitert oder ganz erneuert werden. Das trifft auch auf die Autobahnbrücke auf der A64 bei Ehrang und die in Richtung Luxemburg wenige Kilometer entfernte Biewerbachtalbrücke zu. Die ist für die mehr als 27.000 Fahrzeuge pro Tag zudem zu schmal.

Neuplanung für die Biewerbachtalbrücke

Bei Aussagen, wann die Sanierung und Erweiterung des mächtigen Bauwerks beginnen könnte, ist Chefplaner Ulrich Neuroth ein gebranntes Kind. „Ich lasse mich nicht mehr auf eine Zeitprognose ein“, sagt der Direktor der Niederlassung West. Er macht wenig Hoffnung, dass das Autobahn-Nadelöhr zwischen Luxemburg und Trier-Ehrang schnell beseitigt werden kann. Denn für die Realisierung müsse zunächst der Planungsbeschluss von 1977 überarbeitet und auch die bereits fertige Planung als „ergänzendes Planfeststellungsverfahren“ noch einmal neu aufgelegt werden. „Von den alten Unterlagen kann man so gut wie nichts mehr verwenden“, macht Neuroth klar.

So soll gebaut werden

Die Brücke soll in Zukunft eine befahrbare Breite von zwölf Metern mit vier Fahrspuren haben. Dazu muss neben dem bestehenden Bauwerk eine zweite Brücke gebaut werden. Weil aber die einst bereits dafür betonierten Fundamente nicht mehr zu gebrauchen sind, muss alles neu gemacht werden.

Nach den aktuellen gesetzlichen Vorgaben müssen tiefe und massive Bohrpfähle gesetzt werden. Neuroth: „Weil die für den Bau notwendigen Geräte 50 bis 60 Tonnen wiegen, müssen wir erst einmal die Waldwege zur Baustelle ausbauen.“ Auch drei kleine Brücken auf dieser Strecke würden der Last nicht standhalten und müssen aufwendig erneuert werden.  Nach Schätzungen von Planungsleiter Hans Vogel wird alleine die Herstellung der Baustraßen rund 1,5 Millionen Euro kosten. Für das gesamte Bauwerk schätzt die Niederlassung West die Kosten auf einen Betrag zwischen 35 und 40 Millionen Euro. 

Das Planverfahren

„Natürlich bedeuten die Bauarbeiten tiefe Einschnitte in die Natur“, macht Ulrich Neuroth klar. Umfassende Ausgleichsmaßnahmen und Abstimmungen mit Stadtverwaltung, Forst, Privatbesitzern, Naturschutz- und Wasserbehörden seien deshalb notwendig. „Wir haben die Voruntersuchungen abgeschlossen und sind mit den Behörden im Dialog“, sagt er zum Stand des Verfahrens. 

Sobald alle notwendigen Unterlagen erstellt sind, erfolgt eine Vorprüfung. Bei positivem Bescheid wird das ergänzende Planfeststellungsverfahren vom neuen Fernstraßenbundesamt betreut, das sich derzeit im Aufbau befindet. Läuft alles glatt, könnte der Beschluss dann nach 1,5 Jahren vorliegen.

Im Zusammenhang mit der Brückenvergrößerung soll auch die B52 zwischen der Biewerbachtalbrücke und der Ehranger Brücke auf vier Spuren ausgebaut werden. Bis es so weit ist, müssen Luxemburg-Pendler sich aber noch einige Jahre in Geduld üben. 

Ehranger Brücke wird zunächst saniert

35 000 Autos und LKW rollen täglich über die Ehranger Brücke. Die sollte ursprünglich zügig erneuert werden. Doch Untersuchungen vor einigen Jahren zeigten, dass das 50 Jahre alte Bauwerk in einem besseren Zustand ist als vermutet. Mit einer  Sanierung kann ihre Verkehrssicherheit voraussichtlich noch bis zu 20 Jahre gewährleistet werden.

„Wir haben bereits über dem Pfeiler auf der Insel die Lager der Brücke erneuert“, berichtet Ulrich Neuroth zum Stand der Dinge. „Im kommenden Jahr und 2023 soll das Bauwerk mit dem Abdichten auf und unter der Brücke gesichert werden.“ Die genaue Planung für einen Ersatzbau werde demnächst aufgenommen. 

„Die Brücken sind leider arg in die Jahre gekommen“, beschreibt der Direktor der Niederlassung West die Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte. Zeitprognosen? Nicht mit ihm. „Bei der Biewerbachtalbrücke sind wir derzeit in jedem Fall in der Planung weiter als bei der Ehranger Brücke.“

Mächtiges Bauwerk über dem Biewerbach

Die Biewerbachtalbrücke ist eine Balkenbrücke der A64 bei Trier. Sie überquert in einer Höhe von 91 Meter über dem Tal den Biewerbach. Ihre Gesamtlänge beträgt 519 Meter. Die Autobahn ist im Verlauf der Brücke nur dreispurig und ohne Mittelstreifen ausgebaut, sodass die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h beschränkt ist. Durch den Bau einer „Zwillingsbrücke“ soll die Fahrbahn in Zukunft vier Spuren aufweisen. Die Kosten dafür werden auf 35 bis 40 Millionen Euro geschätzt. Nach der aktuellsten Verkehrszählung von 2018 rollen täglich 27.000 Fahrzeuge über die Brücke.