34.000 Besucher fanden letztes Jahr den Weg zur 55. Kavalkade in Diekirch. Diese Rekordzahl wird den Veranstaltern noch lange Zeit in Erinnerung bleiben, waren es doch 10.000 mehr als je zuvor. „Weshalb es zu diesem großartigen Sprung kam, wissen wir nicht“, sagt Sandro Dimola im Tageblatt-Gespräch. Aus Erfahrung wisse man, dass das Wetter eine entscheidende Rolle spielt, aber auch Faktoren wie die Schulferien oder der Zeitpunkt der Karnevalssaison. Ob auch dieses Jahr so viele Besucher kommen, konnte Dimola nicht sagen. Das sei größtenteils wetterabhängig.

Die gesamte Organisation eines derartigen Volksfests verlangt dem achtköpfigen Organisationskomitee viel ab. Man wünscht sich zwar mehr Ehrenamtliche, die arbeiten wollen, aber so wie überall schrumpfe das „Benevolat“, so der Vorsitzende. Andererseits sei man aber ein eingespieltes Team und jeder wisse, was er zu tun habe. „Das hat auch seine Vorteile“, so Dimola.

Eine Herausforderung ab der diesjährigen Kavalkade ist das Verbot von Einwegbechern und Einweggeschirr. „So mussten wir uns ein ganzes Konzept ausdenken, wie wir 100.000 Mehrwegbecher an 35 Ständen verteilen und spülen können. Wir haben die Herausforderung angenommen, fühlen uns aber von der Umweltverwaltung im Stich gelassen und waren auf uns alleine gestellt.“ Ein System mit Mehrwegbechern sei in einer Festhalle oder einem abgeschlossenen Festgelände umsetzbar. Bei Festen wie der Kavalkade sei es fast unmöglich, dies umzusetzen. „Damit so wenige Becher wie möglich in der Straßenrinne landen, erheben wir eine Pfandgebühr von zwei Euro“, erklärt Sandro Dimola.

Die allgemeine Preiserhöhung belastet die Vereinskasse zusätzlich. Aktuell habe man ein Budget von 200.000 Euro. Die Ausgaben werden zum Teil über die Eintrittskarten finanziert, teilweise aber auch von Sponsoren. „Mehrere Posten schlagen tiefe Löcher in die Vereinskasse, etwa private Sicherheitsfirmen, die Pendelbusse zwischen Diekirch und den umliegenden Parkplätzen, die DJs mitsamt Bühne und Bühnentechnik, Werbekampagnen, Bonbons, Süßigkeiten und Gadgets sowie die Startgelder von jeweils 500 Euro, die wir an die teilnehmenden Gruppen zahlen“, so Dimola.

Nachdem letztes Jahr 10.000 Besucher mehr nach Diekirch kamen als sonst, hat der Veranstalter dieses Jahr die Kapazitäten des Buspendeldienstes erheblich erhöht. Auf Wunsch vieler Eltern mit Kleinkindern gibt es auf der Anhöhe vom Schloss Wirtgen eine „Family Place“. In dieser Zone ist Alkohol tabu, der Platz ist zudem überdacht. Dieses Konzept wurde mit Unterstützung der „Dikricher Guiden a Scouten“ eingerichtet, die ihrerseits beim Start des Umzugs viele Süßigkeiten und Gadgets verteilen. Im Innenhof des „Wirtgenschlass“ können die Kinder unter Aufsicht ihrer Begleiter sicher spielen. Damit keine Langeweile aufkommt, gibt es auf der „Family Place“ Kinderkarnevalsmusik, Facepainting, ein Luftschloss, Süßigkeitenstände und einen Grillstand ab 12 Uhr. „Die Family Place liegt mir besonders am Herzen“, so Dimola, „um Familien mit Kleinkindern den Besuch der Kavalkade so angenehm wie möglich zu gestalten“.

Die Diekircher Kavalkade soll ab diesem Jahr mehr sein als ein Karnevalsumzug. Damit jeder Gast, auch jene, die schon sehr früh nach Diekirch kommen, ausgiebig feiern können, treten dieses Jahr mehrere DJs ab 12 Uhr auf.

Auf die Narren, die sich sicherlich auf den bunten Umzug freuen werden, warten 51 Fußgruppen und bunt dekorierte Karnevalswagen. Die geschätzte Ankunft der ersten Gruppe ist gegen 15.15 Uhr in der avenue de la Gare.