Mobil-Lux-KongressFokus auf Paris 2030: Verdopplung des Metronetzes für 36,1 Milliarden Euro

Mobil-Lux-Kongress / Fokus auf Paris 2030: Verdopplung des Metronetzes für 36,1 Milliarden Euro
200 Kilometer zusätzliche Metrostrecke soll es durch das Projekt „Grand Paris Express“ geben Société du Grand Paris

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Mit dem „Grand Paris Express“ will Frankreichs Hauptstadt den öffentlichen Transport auf ein neues Niveau heben. Bis 2030 soll die neue Metro in erster Linie die Lebensadern der Vorstädte miteinander verbinden, ohne dabei durch das Zentrum von Paris zu fahren.   

200 Kilometer lang und mit 63 Bahnöfen ausgestattet soll das neue Metronetz werden, erklärt Thomas Richez. Mit den 115 Mitarbeitern seines Architekturbüros plant Richez den „Grand Paris Express“. Seine Firma ist auf Städteplanung spezialisiert und hat sich vier Zielen verschrieben, die sich in der neuen Metro widerspiegeln sollen: Bauen mit geringem ökologischen Fußabdruck, nachhaltiger Urbanismus, Biodiversität und eine möglichst CO2-neutrale Mobilität.

Thomas Richez
Thomas Richez Foto: Editpress/Alain Rischard

Richez stellte das Projekt „Grand Paris Express“ am zweiten Tag des Mobil-Lux-Kongresses auf Kirchberg allein vor. Pierre-Emmanuel Becherand, Direktor des Stiftungsfonds Grand Paris Express, hatte es wegen der Streiks im Hexagon nicht bis nach Luxemburg geschafft. Für das Projekt hat Richez 2020 ein Laboratorium mit einem permanenten Mitarbeiter und 30 Entwicklern geschaffen. Er weiß, wovon er spricht, hat er doch bereits elf Tramnetze von Orléans über Casablanca bis nach Lüttich mit konzipiert und gebaut. Ein Hauptaugenmerk war dabei, Natur in der Stadt zu schaffen, wie Richez betont. 

„Im Unterschied zur Metro soll jeder Haltepunkt des Grand Express Paris einen eigenen Bahnhof haben, der nach außen hin sichtbar ist und so auf das bestehende Viertel Einfluss nehmen soll. Das ist eine große architektonische Herausforderung“, so Thomas Richez. Außerdem soll der Kunst Platz eingeräumt werden, aus den Bahnhöfen kleine Kunstgalerien werden. Was die Linien angeht, so sind momentan 24 Tunnelbauer am Werk. Neben der Verlängerung der existierenden Metrolinien 11 und 14 sollen vier ganz neue Strecken geschaffen werden. Der Bau wird die Größe des Pariser Metronetzes verdoppeln. Mit den momentanen 220 Kilometern besitzt die französische Hauptstadt das viertgrößte U-Bahnnetz in Europa, hinter London, Moskau und Madrid.

Damit das alles bis 2030 geschieht, ist eine Investition von sage und schreibe 36,1 Milliarden Euro geplant. Neben den staatlichen und europäischen Subventionen sollen Taxen, ein Darlehen und ein Investitionsfonds das Vorhaben finanzieren. Das Projekt wurde 2006 unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy mit einem Ideenwettbewerb gestartet.