AustralienBindi Irwin, Tochter des „Crocodile Hunter“, ist an Endometriose erkrankt

Australien / Bindi Irwin, Tochter des „Crocodile Hunter“, ist an Endometriose erkrankt
Bindi Irwin kämpft gegen das Stigma, das an der Krankheit haftet, an Foto: instagram.com/bindisueirwin/

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Die australische Naturschützerin Bindi Irwin, Tochter des verstorbenen „Crocodile Hunter“ Steve Irwin, hat anlässlich des „Endometriosis Awareness Month“ ihren langjährigen Kampf gegen die Krankheit enthüllt. In einem Instagram-Post schrieb sie über die „unüberwindbaren Schmerzen“ und ermutigte andere Frauen.

Der Post scheint ihr nicht leicht gefallen zu sein: Sie habe lange mit sich gekämpft und sich gefragt, ob sie ihr Leiden wirklich „an einem so öffentlichen Ort teilen sollte“. Doch dann habe sie sich verantwortlich dafür gefühlt, „meine Geschichte für andere Frauen zu teilen, die Hilfe brauchen“. Dies schrieb Bindi Irwin am Mittwoch auf Instagram und postete ein Foto von sich im Krankenhausbett. In dem Post enthüllte die australische Naturschützerin und Tochter des verstorbenen „Crocodile Hunter“ Steve Irwin, dass sie seit einem Jahrzehnt unter schier „unüberwindbaren Schmerzen“ aufgrund von Endometriose gelitten habe.

Endometriose ist laut dem Universitätsklinikum Freiburg die häufigste gynäkologische Erkrankung. Sie betrifft Frauen zwischen ihrer Pubertät und der Menopause. Geschätzte 200 Millionen Frauen weltweit leiden an der Erkrankung. Bei Endometriose siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter an. Dies kann zu Schmerzen bei der Periode oder beim Geschlechtsverkehr führen sowie zu Kinderlosigkeit.

Die 24-jährige Bindi Irwin, die Mutter einer Tochter ist, gab in dem Instagram-Post zudem preis, dass sie sich nach zehn qualvollen Jahren nun einer Operation unterzogen habe, um den Zustand zu lindern. Sie schrieb, sie habe unter starker Müdigkeit, Schmerzen und Übelkeit gelitten und sich vielen Scans und Tests unterzogen. Bei der Operation seien nun 37 Läsionen – Gewebeschädigungen – entfernt worden. Einige davon seien „sehr tief“ gewesen und es sei schwer gewesen, sie zu entfernen. Außerdem sei die sogenannte Schokoladenzyste entnommen worden, wo sich die Endometriumzellen befinden.

„Der Versuch, eine positive Person zu bleiben und den Schmerz zu verbergen, war ein sehr langer Weg“, schrieb die Australierin. Ein Arzt habe ihr gesagt, dass es einfach etwas sei, mit dem man sich als Frau auseinandersetzen müsse. Sie habe sich daraufhin ganz aufgegeben und versucht, durch den Schmerz zu funktionieren. „Es war beängstigend, mich einer Operation zu unterziehen“, schrieb sie. Doch sie hätte so nicht weiterleben wollen. Jeder Teil ihres Lebens sei von den Schmerzen „zerrissen“ worden. Als sie nach der Operation eine Bestätigung von ihren Ärzten für die Intensität ihrer Schmerzen erhalten habe, sei dies ein „unbeschreibliches“ Gefühl gewesen.

Mehrere Jahre bis zur Diagnose

Dass es zehn lange Jahre dauerte, bis Irwin nun endlich geholfen wurde, ist wohl nicht ungewöhnlich. „Im Schnitt vergehen zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der Diagnose sechs Jahre, da die auftretenden Schmerzen oft für starke Regelschmerzen gehalten werden“, erklärte Ingolf Juhasz-Böss, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Deswegen sei es wichtig, mehr Bewusstsein zu schaffen. Der März ist zum sogenannten Endometriose-„Awareness“-Monat gekürt worden, eine internationale Kampagne, um mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit zu schaffen. Irwin nahm dies und auch den Internationalen Frauentag am Mittwoch zum Anlass für ihren Post.

Sie selbst sei nun „auf dem Weg der Genesung“ und empfinde viel Dankbarkeit, schrieb sie. „Nach all dem, was mein Körper durchgemacht hat, bin ich unglaublich dankbar, dass wir unsere wunderschöne Tochter haben“, schrieb sie. „Sie fühlt sich wie das Wunder unserer Familie an.“ Millionen von Frauen würden mit einer ähnlichen Geschichte kämpfen wie sie. „Diese schreckliche Krankheit ist stigmatisiert.“ Deswegen teile sie ihre Geschichte mit allen, die sich im Stillen mit diesen Schmerzen auseinandersetzen würden. „Lassen Sie dies Ihre Bestätigung sein, dass Ihr Schmerz real ist und Sie Hilfe verdienen“, schrieb sie. „Suchen Sie weiter nach Antworten.“

Viele Frauen leiden schweigend

Endometriose ist bisher nicht heilbar, aber es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, darunter auch ein chirurgischer Eingriff, wie Bindi Irwin ihn hatte. Laut der Organisation Endometriosis Australia haben alle Arten von Behandlungen Vor- und Nachteile und sollten mit einem Arzt besprochen werden. Dass Bindi Irwin dieser Krankheit ein Gesicht gebe, sei bedeutsam, meinte Alexis Wolfe, Geschäftsführerin von Endometriosis Australia, gegenüber dem australischen Sender ABC. Auch sie bestätigte, dass viele Frauen „oft schweigend leiden“ würden.

Irwin erhielt für ihren Post viel Zustimmung von der Internetgemeinde, aber auch von ihrer eigenen Familie. Ihr Ehemann Chandler Powell kommentierte ihren Post mit den Worten, dass sie die stärkste Person sei, die er kenne. „Ich liebe dich und freue mich so sehr auf diesen neuen Lebensabschnitt.“ Ihr Bruder Robert Irwin schrieb auf seiner eigenen Instagram-Seite, dass die Diagnose seiner Schwester „ein Weckruf für Männer“ sein sollte. Für seine Schwester sei dies „ein langer Kampf durch ein Jahrzehnt voller Schmerzen“ gewesen, aber jetzt sei sie endlich auf dem Weg der Genesung. „Ich bin so glücklich, dass du dein Leben zurück haben kannst.“