Samstag8. November 2025

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Aufbruch in die Zukunft

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Für das Gespräch mit der Dippacher LSAP im Vorfeld der Wahlen stand uns Romain Haas zur Verfügung. Und eines merkte man gleich: die Unzufriedenheit über den Verlauf der letzten Jahre im politischen Leben Dippachs ist deutlich spürbar.

Groß war das Engagement der LSAP im Jahr 2005, als sie ans Ruder kam. Umso größer die Ernüchterung, als relativ abrupt viele Vorhaben Anfang 2009 von der neuen Majorität wieder über den Haufen geworfen wurden. Trotzdem: Die Dippacher Sozialisten nehmen, nach wie vor von ihren Möglichkeiten zur Veränderung überzeugt, mit viel Elan einen neuen Anlauf.

Logo" class="infobox_img" />Oppositionsrat Romain Haas (LSAP)

„Wir wollen wieder ans Ruder, da wir der Überzeugung sind, dass die Veränderungen, die wir angestoßen haben, aber nicht vollenden konnten, Dippach neuen Auftrieb geben würden.“ Romain Haas spricht klare Worte zu klaren Zielen. Bereits in der Zeit von 2005 bis 2008 sei viel in Bewegung gesetzt worden, alles in Absprache mit den jeweils betroffenen Bürgern, um die Gemeinde zum einen fit für die Zukunft, zum anderen angenehmer zum Leben zu machen. „Leider mussten wir feststellen, dass die CSV viele Punkte wieder zurückgenommen hat“, so Haas. Doch bringe es nichts, nur über Vergangenes, sei es noch so schmerzlich gewesen, zu sinnieren. „Unser Blick geht in die Zukunft. Wir sind gut aufgestellt, haben viele Ideen, wissen, was die Gemeinde braucht – im Kleinen wie im Großen.“ Bürgerorientierter soll die Gemeinde werden – und transparenter. Haas nimmt da kein Blatt vor den Mund und spricht von einer CSV-Günstlingswirtschaft bei den Einstellungen in der Gemeinde. Er wolle auch die Gemeindekommissionen heterogener besetzen. Angedacht ist daneben die Schaffung eines Postens für einen lokalen Ombudsmann, der dem Bürger bei eventuellen Problemen zur Seite stehen würde. Sehr bedauerlich findet Haas die Tatsache, dass seit zwei Jahren kein „Gemengebuet“ mehr erschienen ist.

Ein wichtiger Punkt sei die Weiterentwicklung der Gemeinde. Auch hier soll die Bürgerbeteiligung großgeschrieben werden. Es könne nicht sein, dass alle Entscheidungen hinter verschlossenen Türen fallen würden, „von einer Partei ohne Visionen“, so Haas. Hier kommt Haas auf die Notwendigkeit eines neuen Wasserbassins zu sprechen. Diesbezügliche Pläne der LSAP seien schon mal kurz vor dem Abschluss gewesen. Doch der politische Wechsel habe, wie bei so vielen anderen Dossiers, auch dieses konkrete Vorhaben scheitern lassen. Was nicht ungefährlich sei: Unter anderem könnte es laut Haas wegen des zu niedrigen Drucks für die Feuerwehr bei einem größeren Feuer zu Engpässen kommen.

Was das Schulwesen und die Kinderbetreuung angeht, strebt die LSAP, zur Lösung der aktuellen Probleme, ein Gesamtkonzept an. Dass ihre ursprünglichen Pläne verworfen wurden, schmerzt laut Haas besonders, da aus diesem Grund Kinder, Eltern und Lehrpersonal wieder auf Jahre hin vertröstet werden mussten. Auch sei die Zeit gekommen, endlich mal einen Schulentwicklungsplan („Plan de réussite scolaire“) aufzustellen. Wie in so vielen anderen Punkten vermisst die LSAP auch hier den Willen der Majorität, Pläne und Linien auf längere Sicht aufzustellen. „Aber ohne vorausschauendes Planen geht es nicht“, gibt Haas zu bedenken, „und das wollen wir wieder in der Gemeinde verankern.“

Details und das große Ganze

Beim Programm für die Jugend erwähnt Haas, nicht ohne Stolz, das Jugendhaus. Das sei unter LSAP-Führung auf die Beine gestellt worden. Bürgermeister Bosseler habe sich lange dagegen gewehrt, jetzt tue er so, als sei es sein Verdienst. Ein weiterer Punkt wäre für die LSAP die Einführung eines Kindergemeinderates.

Dass die technischen Gemeindedienste und die Feuerwehr neue Hallen brauchen, das sieht die LSAP genauso wie die CSV. Doch auch in diesen Punkten seien die Pläne schon mal weiter vorangebracht gewesen, als der Istzustand es vermuten lasse. Die LSAP bemängelt in diesem Fall die neue Standortwahl und kommt nicht umhin, sich Fragen über den Gebrauch eines Grundstücks zu stellen, über welches der Zugang zum neuen Gebäude geregelt werden soll – und das dem amtierenden Bürgermeister gehört. „Ein klarer Fall von mangelnder Transparenz“, so Haas. Auch die Abfallpolitik will die LSAP modernisieren. Es würden immer wieder Beschwerden von Bürgern laut, die aber kein Gehör bei der aktuellen Gemeindeleitung fänden.

Dazu soll jede Ortschaft der Gemeinde ein sogenanntes Multisportfeld erhalten. Auch die Ferienaktivitäten sollen erweitert werden. Neben der Jugend soll, so Haas, auch an die Senioren der Gemeinde gedacht werden. Haas erwähnt Konzepte wie „Club Senior“, flexiblere Transportmöglichkeiten, ein Tageszentrum und Computerkurse. Was Freizeitgestaltung und kulturelles Leben angeht, solle auch die Möglichkeit eines zentralen Kultur- und Veranstaltungszentrums („Centre polyvalent“) nicht vergessen werden.

Im Gespräch hat Haas noch viele weitere Punkte angesprochen. Und es sind laut ihm eben diese vielen Details, die den Bürgern in der Summe missfallen würden. Über die Notwendigkeit, die großen Projekte wie Schule und „Maison relais“ sowie Hallen für Feuerwehr und technische Dienste in die Tat umzusetzen, herrscht überparteiliche Einigkeit. Wie diese Projekte umgesetzt werden sollen, darüber gehen die Meinungen auseinander.