Ammann, Defago, Cologna triumphieren

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In Whistler läuten die Kuhglocken und Käsefondue ist das In-Gericht Nummer eins. Auf der Medal Plaza läuft der „Schweizerpsalm" rauf und runter, und die frechen „Alm-Öhis" haben sogar schon das Hauptquartier von Erzrivale Österreich erobert.

Mit drei Goldmedaillen nach vier Wettkampftagen fühlt sich die kleine Schweiz als beste Wintersport-Nation der Welt. Gipfel des Schweizer Höhenflugs: Der Sieg gegen Kanada im Eishockey gilt als ausgemacht. Simon Ammann hatte den „Gold-Rausch“ (das Boulevardblatt Blick) am Samstag mit seinem Triumph auf der kleinen Schanze gestartet, am Montag legten Didier Defago und Dario Cologna binnen 90 Minuten zweimal nach. Erst krönte sich Defago als ältester Abfahrer der Historie zum König der Alpinen, dann holte Cologna das erste Langlaufgold für die Schweiz, und die Heimat spielte verrückt. Der Blick war von der „Super-Nacht“ angetan, der Tagesanzeiger vom „goldenen Tag“.
Im Walliser Skiörtchen Morgins feierte derweil Familie Defago den 35. Geburtstag von Sabine – und Defa-gold. „C’est magnifique, Didier! Mein Sohn, es ist einfach wunderbar. Du hast einen Traum wahrgemacht“, sagte Defagos Mutter Evelyne. Für Sabine stand schon vorher fest, dass ihr Didier goldig ist: „Er kann Windeln in 30 Sekunden wechseln.“
Die Schweizer halfen sich gegenseitig in den Olymp. Nachdem die Ski-Rennläufer Ammann bei dessen Coup angefeuert hatten, betätigte sich der „Adler“ bei der Abfahrt als Vorsänger auf der Tribüne. „Es ist total lässig, wie man sich da von der Euphorie anstecken lassen kann“, sagte er. Das hat auch Cologna gespürt, der bekannte: „Ich habe Didier vor meinem Start gesehen.
Es hat mich extra motiviert, dass ein Schweizer Gold gewonnen hat“, sagte er. Die Konkurrenz rätselt derweil über den Wunderwachs des „Teams Suisse“. Die Österreicher, in der Abfahrt erstmals seit 1994 ohne Medaille, „feierten“ in gedrückter Stimmung ihren Tiroler Abend im „House of Austria“. Und auch die Deutschen schauen neidisch über die Grenze – zumal der Sauerländer Markus Cramer, einst Bundestrainer der Langläuferinnen, Cologna zum Sieg verholfen hat.
Und der Schweizer Siegeszug durch Kanada soll noch lange nicht zu Ende sein. Ammann peilt seinen vierten Olympiasieg auf der großen Schanze an, Cologna könnte sogar noch zweimal nachlegen. Und Defago, in noch drei Wettbewerben aussichtsreich, kündigte an: „Ich bin ein Sportler mit großem Ehrgeiz. Ich lehne mich jetzt nicht zurück, ich habe noch lange nicht genug.“
Doch in der Stunde des großen Triumphes musste auch die Schweiz erkennen, dass manche Trauben für ihre Sportler zu hoch hängen. Die Eishockeydamen unterlagen Kanada 1:10. Torfrau Florence Schelling verlies nach dem zehnten Gegentor wutentbrannt das Eis und warf ihre Ausrüstung weg. „Von wegen Gold-Rausch“, wird sie gedacht haben.