Internet5G – So steht’s um das neue Netz in Luxemburg 

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Mit dem Ausbruch der Pandemie kamen viele Falschinformationen bezüglich des 5G-Netzes auf Symbolfoto: AFP/Joseph Lago

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Das 5G-Netz soll bis 2025 überall in Luxemburg eingeführt werden. Seit dem Ausbruch der Pandemie hat das neue Datennetz jedoch immer wieder für Kontroverse gesorgt. Sein Ziel ist es, den momentanen Internetgebrauch effizienter zu gestalten. Jedoch kamen durch Verschwörungstheorien immer mehr Falschinformationen. Viele Menschen sind nicht genug darüber aufgeklärt, wie die Situation in Luxemburg überhaupt aussieht.

Anfang der 1990er Jahre ging es los: Die ersten digitalen Funktelefone mit dem GSM-Standard wanderten in Luxemburg über den Ladentisch. Seitdem hat sich viel verändert. Mit der Einführung des 3G-Netzes und dem UMTS-Standard im Jahr 2003 konnten die Menschen per Handy bequem im Internet surfen oder auf E-Mails zugreifen. Ab 2013 kam dann das 4G-Netz nach Luxemburg. Der „LTE“-Standard wird wohl heute hierzulande von den meisten Smartphone-Besitzern genutzt. Jetzt steht die nächste Generation in Luxemburg in den Startlöchern – das 5G-Netz. Obwohl das Konzept schon seit 2019 kontrovers diskutiert wird, sind sich viele Menschen noch nicht darüber im Klaren, wie die Verbreitung des Netzes in Luxemburg vorankommt. 

5G ist die fünfte Generation der digitalen mobilen Netze, die fast jeder heutzutage nutzt. Die Technologie bringt viele Neuerungen: So werden unter anderem Datenraten bis zu zehnmal schneller als beim Vorreiter 4G – bis zu zehn Gigabit pro Sekunde können erreicht werden. Ein Podcast, der eine Stunde lang ist, ist damit laut dem Luxemburger Mobilfunkanbieter Tango in 0,7 Sekunden heruntergeladen. Zum Vergleich: Das 4G-Netz brachte es anfangs auf 100 Megabit in der Sekunde, das 3G-Netz auf gerade einmal 384 Kilobit pro Sekunde, wie die Post in einer Grafik zeigt. 5G ist somit bedeutend schneller als sein Urahn aus den 90ern. Die Latenz – gemeint ist die Reaktionszeit auf die Anforderung – wird auch kürzer, so können Webseiten noch schneller geladen werden.

Die erhöhte Internetgeschwindigkeit soll durch einen Vergleich verbildlicht werden
Die erhöhte Internetgeschwindigkeit soll durch einen Vergleich verbildlicht werden Grafik: Post

Das luxemburgische Regulierungsinstitut (ILR) veröffentlicht in einer Studie diesen Monat, dass der Datenverkehr hierzulande zwischen 2017 und 2019 um insgesamt 45 Prozent gestiegen ist. Es werden immer mehr Geräte benutzt und mehr Daten verarbeitet. Ziel von 5G ist es, die vielen Verbindungen, die in Zukunft erwartet werden, bewältigen und ein effizienteres Netz darstellen zu können. So soll das Netz es bis 2023 ermöglichen, mehr Verbindungen als mit den Vorreiternetzen zu erreichen. Bis 2025 soll das Netz überall in den urbanen Räumen und an den Verkehrsachsen Luxemburgs angebracht werden, wie die Regierung in ihrer 5G-Strategie im November 2018 ankündigte. Dadurch soll unter anderem die Lebensqualität der Menschen verbessert werden. Bereiche wie Infrastruktur, Transport, Gesundheitssystem oder auch öffentliche Sicherheit sollen damit modernisiert werden.

Wie sieht es bei Luxemburgs Mobilfunk-Anbietern aus?

In Luxemburg ist jeder Mobilfunkbetreiber, der eine Lizenz für die Nutzung der 5G-Technologie besitzt, selbst dafür zuständig, dieses zu installieren. Die Anbieter müssen aufgrund der Lizenzen einen bestimmten Zeitplan einhalten, der mit der 5G-Strategie des Großherzogtums übereinstimmt. Die Post Luxembourg hat so zum Beispiel im Oktober 2020 die ersten Orte an das neue Mobilfunknetz angebunden. Es handelte sich hier um „Pilotgebiete“, in denen die Technologie getestet werden sollte. Die Standorte wurden weiter ausgebaut: Anfang 2021 wurde 5G in den Regionen Ettelbrück und Diekirch installiert und im weiteren Verlauf des Jahres sollen auch die Städte im Süden das Netz benutzen können. Die Post teilt auch mit, dass das 4G-Netz weiterhin verfügbar bleiben wird und die Nutzung von 5G optional ist. Das 3G-Netz jedoch soll ab 2020 abgesetzt werden. 2G wird weiterhin verfügbar bleiben, wie die Post mitteilt. Dem Anbieter zufolge sollen bis Dezember 2022 mindestens 50 Prozent Luxemburgs mit dem 5G Netz-abgedeckt sein  – bis Dezember 2024 sogar 90 Prozent.

Auch der Anbieter Orange Luxembourg hat 2020 laut Eigenangaben die ersten Standorte an das neue Netz angeschlossen, nämlich das Zentrum von Luxemburg-Stadt, Bartringen, Strassen und das Gebiet vom Flughafen bis Kirchberg. Orange will noch im Verlauf dieses Jahres den größten Teil des Großherzogtums abdecken. Auch Orange wird sein 4G-System weiter anbieten. Alle 5G-Smartphones können auch weiterhin mit 4G benutzt werden, erklärt der Mobilfunkbetreiber. 

Der Anbieter Proximus, eine Fusion von Tango und Telindus, hat ebenfalls begonnen, sein Netz auszubauen. Proximus hat im Oktober 2020 die ersten Standorte angeschlossen. Bis 2024 soll das Netz in ganz Luxemburg ausgebaut werden. 

Bei der Versteigerung der Frequenzen konnte der luxemburgische Anbieter Eltrona keine 5G-Lizenz ergattern, teilte das ILR in einem Rundschreiben im Juli 2020 mit. Somit besitzen im Moment nur die Post, Proximus und Orange das Recht, das neue Netz anzubringen.

Auf der Seite www.nperf.com kann man auf einer Karte sehen, wo das Netz der jeweiligen Luxemburger Anbieter schon vorhanden ist. 

Die weltweite Industrievereinigung der GSM-Mobilfunkanbieter (GSMA) schätzt in einem Bericht vom April 2020, dass es bis 2025 bis zu 1,2 Milliarden angeschlossene 5G-Geräte geben wird. 

Geschätzte Nutzer von 5G bis 2026 in Millionen
Geschätzte Nutzer von 5G bis 2026 in Millionen Grafik: Ericsson (Juni 2021)

Mit dem Aluhut gegen 5G?

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kamen auch viele Verschwörungstheorien auf. Viele gingen über soziale Plattformen viral. Verschwörungstheoretiker sahen unter anderem im Aufbau des 5G-Netzes den Grund für den Ausbruch und die Verbreitung des Coronavirus. Deshalb wurden in europäischen Ländern Sendemasten in Brand gesetzt. Viele virale Videos zeigten zum Beispiel auch Vögel, die angeblich durch die 5G-Strahlung ums Leben gekommen seien. Gesundheitsorganisationen wie die WHO bestätigen jedoch immer wieder, dass die Nutzung von 5G keine gesundheitlichen Risiken mit sich bringt und es sich um den gleichen Frequenzbereich handelt wie für die Vorgängertechnologie. Der Anbieter Post Luxembourg teilt auch mit, dass das Genehmigungsverfahren für elektromagnetische Felder (EMF) und die Begrenzung der Emission in Luxemburg vom Umweltministerium kontrolliert wird.  

Nomi
21. Juli 2021 - 9.58

Et sollt mol jiddereen sech ausrechnen wei'vill Stro'um all dei' Geraeter am Standby friessen !

Wieder Mann
21. Juli 2021 - 9.33

5 G CO2 neutral ? Von wegen , die fossilen Energien abstrafen, aber bei der Digitalisation zählen weder die Ausbeutung , Zerstörung der Natur durch Abbau wertvoller Erdschätze noch der CO2 Verbrauch.Es scheint , dass Grüne, Klimaschützer sich nicht für die schädlichen Nebenwirkungen dieser Technik interessieren , es wird lustig weiter getwittert, der Schuldige das Auto, die Heizung ist als Täter ausgemacht .