Semaine de la mobilité19. Auflage in 19 Gemeinden: Alles für eine emissionsfreie Mobilität

Semaine de la mobilité / 19. Auflage in 19 Gemeinden: Alles für eine emissionsfreie Mobilität
Auch Esch beteiligt sich an der 19. Auflage der „Semaine de la mobitité“ Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Die Pandemie hat zu einem Fahrrad-Boom geführt, auf die „Semaine de la mobilité“ hat sie aber negative Auswirkungen. Waren es im vergangenen Jahr noch 36 Gemeinden, so haben sich bis Montag, dem 14. September 2020, lediglich 19 Kommunen für die europäische Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September bei der EU eingeschrieben. 

Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der alljährlichen Woche rund um die sanfte Mobilität hatte Minister François Bausch („déi gréng“) einen Kurzauftritt. Er sagte einige Worte zur Einleitung und entschwand anschließend in eine Arbeitsgruppe, in der es dem Vernehmen nach um die Verlängerung der Vennbahn ging (siehe Kasten). Zuvor befand Bausch, dass die „Semaine de la mobilité“ fast schon zu viel Tradition hätte, womit er das doch inzwischen in die Jahre gekommene Format der unter EU-Federführung organisierten Veranstaltung meinte. Eine gute Sache sei die Mobiltätswoche aber natürlich allemal, so der Minister. Vor allem in Zeiten, in denen das Fahrrad auch wegen der Corona-Pandemie boome. Bis zu fünffach erhöhte Nutzerzahlen im Vergleich zu den Vorjahren ergaben die Messungen zum Fahrradverkehr in Luxemburg zuletzt. Demnach werde die Fahrrad-Lobby auch immer größer und deren Forderung nach Verbesserungen zum Beispiel in der Infrastruktur immer nachdrücklicher. Auch die Neuauflage des „Vëlosummer“ kündigte Bausch an, tausende Menschen habe der bewegt.

In die gleiche Kerbe schlug später Syvicol-Präsident Emile Eicher. Man müsse in Sachen Mobilität etwas für seine Einwohner tun, sagte der Vorsitzende des Zusammenschlusses der Luxemburger Gemeinden. Der Syvicol ermutigt Letztere deshalb, sich noch kurzfristig für die „Semaine de la mobilité“ anzumelden. Die europaweit 19. Auflage findet vom 16. bis zum 22. September statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „emissionsfreie Mobilität“. 19 Gemeinden sind in Luxemburg mit von der Partie: Erpeldingen, Bissen, Colmar-Berg, Contern, Differdingen, Düdelingen, Erpeldingen/Sauer, Esch/Alzette, Feulen, Heffingen, Junglinster, Luxemburg-Stadt, Mertzig, Sanem, Schifflingen, Schüttringen, Strassen, Waldbillig und Weiler-la-Tour. Dass das immerhin 17 weniger als 2019 sind, führt Gilles Dostert, Generaldirektor des „Verkéiersverbond“, auf die Pandemie zurück: Während des Lockdowns konnte die Mobilitätswoche in einigen Gemeinden nicht wie gewohnt vorbereitet werden. 

Minister François Bausch, Félicie Weycker (erste Regierungsrätin im Ministerium für Mobilität und öffentliche Bauten), Syvicol-Präsident  Emile Eicher und Verkéiersverbond-Direktor Gilles Dostert
Minister François Bausch, Félicie Weycker (erste Regierungsrätin im Ministerium für Mobilität und öffentliche Bauten), Syvicol-Präsident  Emile Eicher und Verkéiersverbond-Direktor Gilles Dostert Foto: Michel Brumat/Verkéiersverbond

Die EU zeichnet Gemeinden während der Mobilitätswoche mit dem Label „Golden Citys“ aus. Dafür müssen drei Voraussetzungen erfüllt werden: Es müssen während der gesamten Mobilitätswoche Aktionen stattfinden, es muss etwas Neues zur Förderung der sanften Mobilität eingeweiht beziehungsweise fertiggestellt werden und es muss ein autofreier Tag organisiert werden. Zwei Gemeinden erfüllen in Luxemburg diese Voraussetzungen: Mertzig zum zweiten Mal in Folge und Bissen gar zum fünften Mal in Folge. 

Esch engagiert sich

Einen autofreien Tag gibt es im Übrigen auch in Esch am kommenden Sonntag rund um die Place des Sacrifiés bei der Badeanstalt. Überhaupt ist die zweitgrößte Stadt des Landes in diesem Jahr stärker in die „Semaine de la mobilité“ impliziert, was nicht allein der Umzug von Lallingen in Richtung Zentrum bezeugt. Das Kulturjahr wirft seine Schatten voraus. Eine Serie von Videos unter dem Titel „A fort e geet“ sind unter dem Impuls von Esch2022 entstanden. Des Weiteren wird ein Foto-Wettbewerb während der Mobilitätswoche über die Homepage (www.esch2022.lu) mit dem Titel „Eng spannend Juegd duerch de Süden“ organisiert.

Das detaillierte Programm aller Gemeinden für die „Semaine de la mobilité“ gibt es auf der neuen Webseite www.mobiliteitswoch.lu. Als weitere Highlights hob Gilles Dostert die jährliche Bescherung „E Kaddo fir de Velo“ in der Hauptstadt am Mittwoch und eine neue Online-Hilfe mit dem Namen „mConcept“ für Unternehmen zur Förderung der Mobilität der Angestellten hervor. Ebenfalls in diese Richtung gehen die „Mobility Actions“, die Unternehmen einreichen können. Bislang wurden zehn solcher Aktionen für Luxemburg registriert.

Vennbahn-Verlängerung

Die Vennbahn ist ein außergewöhnlicher, fast 130 km langer Radweg, der von Aachen nach Ulflingen führt. Dort aber endet er, sodass das Luxemburger Radwegenetz nicht an die Vennbahn angeschlossen ist. Das soll sich nun ändern, wie Syvicol-Präsident Emile Eicher am Rande der Pressekonferenz andeutete. Der Streckenverlauf von Huldange bis nach Clerf sei in trockenen Tüchern. Er verläuft hauptsächlich entlang der Eisenbahnstrecke von Ulflingen nach Clerf, wobei in Fünfbrunnen ein kleiner Umweg in Kauf genommen werden muss. Mit diesem Streckenabschnitt ist es aber noch nicht getan. Erst wenn es einen Radweg zwischen Clerf und Kiischpelt gibt, ist der Anschluss der Vennbahn an das Luxemburger Radwegenetz vollbracht. Hier allerdings stehe die Streckenführung noch nicht, so Eicher, seit 2011 Bürgermeister in Clerf.  

Jemp
15. September 2020 - 21.50

Wenn dieser Immobilitätswahn so weiter geht, dann wird wohl irgendwann eine "Autopartei" auftauchen und die absolute Majorität erlangen.