Paul Delaunois, Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen (MSF) Luxemburg, hatte eine schlechte Nachricht als er am Montagmorgen zur Pressekonferenz erschien. Es sollte um die humanitäre Krise in Syrien gehen und er hatte ein trauriges Beispiel parat. „Vor zwei Stunden wurde in Syrien, in der Stadt Idlib eines unserer Krankenhäuser bombardiert“, erklärte er während er sich setzte.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von mindestens neun Toten. MSF spricht von mindestens sieben Toten und weiteren acht vermissten Mitgliedern des Klinikpersonals, die wahrscheinlich ebenfalls umgekommen seien.
„Syrien sollte unsere größte Mission sein. Tausende Mitarbeiter sollten gerade dort sein und sich um die 13,5 Millionen Menschen kümmern, die medizinische Hilfe brauchen“, erklärt Delaunois. Leider sei das nicht möglich. Der Zugang zu den verschiedenen Region ist stark eingeschränkt, wenn nicht unmöglich.
#MSF-supported hospital in #Idlib hit 4 times in 2 series of attacks; at least 8 staff currently missing #Syria (2/3)https://t.co/xWGWJFxZZC
— MSF Press Office (@MSF_SApress) 15. Februar 2016
Sechs Kliniken
Die Organisation betreibt sechs Kliniken in Syrien und unterstützt etwa 150 Weitere, die meistens nicht ordentlich mit Medikamenten beliefert werden können. Die Ärzte von MSF halten sich größtenteils auf der anderen Seite der Grenze auf und helfen den Menschen, denen die Flucht aus dem Bürgerkriegsland gelang.
Für Paul Delaunois ist die Situation äußerst problematisch. „Viele Menschen bräuchten dort Hilfe“, erklärt er. Trotzdem sind die Hände der Organisationen gebunden. Deshalb ruft MSF alle Kriegsparteien auf, ihnen den Zugang zu den Konfliktregionen zu gewähren und vor allem, die Hilfsorganisationen frei arbeiten zu lassen. Ohne sie zu bombardieren.
Die Schuldfrage
Am Nachmittag hat die syrische Führung die US-geführte Koalition für den tödlichen Angriff auf das Krankenhaus verantwortlich gemacht. US-Kampfflugzeuge hätten die Klinik zerstört, sagte der syrische Botschafter in Moskau, Riad Haddad, gegenüber dem russischen Fernsehsender Rossija 24. Die Militäraufklärung habe ergeben, dass die russische Luftwaffe damit nichts zu tun habe.
Syrische Aktivisten machten dagegen Russland für den Angriff verantwortlich. MSF selbst spricht von einem «gezielten Angriff», legte sich aber nicht fest, von wem.
De Maart
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