Am 20. September verkündete die UBs Luxemburg einen Sozialplan. Er betrifft 56 der 420 Beschäftigten. Einige Tage später gab auch die JP Morgan einen Sozialplan bekannt, der 105 der 475 Mitarbeiter betreffen wird. Von den erst am Montag bekannt gewordenen Sparplänen der ING bleibt die luxemburgische Filiale mit rund 800 Angestellten (Stand 2015) vorerst verschont.
Die Nachrichten werfen Fragen auf. Strukturiert sich der Bankenplatz Luxemburg um? Und wenn ja, warum jetzt?
Bankensektor ist gut aufgestellt
Die gute Nachricht ist, der Bankensektor ist in Luxemburg gut aufgestellt. Das sagt Philipp von Restorff, Kommunikationschef des Luxemburger Bankenverbandes ABBL.
141 Banken gibt es im Großherzogtum (Stand 31. Juli 2016) . Der Sektor beschäftigt 26.233 Mitarbeiter (Stand: Juni 2016). 112 der 141 Banken sind Mitglied bei der ABBL. Alle hier ansässigen Kreditinstitute sind laut ABBL Niederlassungen oder Filialen.
Zum Vergleich: Beim Staat arbeiten derzeit laut Statec 29.995 Menschen mit Beamtenstatut.
Banken stellen sich überall neu auf
Die schlechte Nachricht ist: Es gibt Umstruktierungen – im europäischen Umfeld schon länger – und sie machen vor Luxemburg nicht Halt. „Der Trend ist europaweit und weltweit zu beobachten“, sagt Restorff, „die Banken lagern verschiedene Aktivitäten in Kompetenzzentren aus“.
Bei der ABBL rede man im übrigen seit 2005 von einer „Konsolidierung“ im Bankensektor, so Restorff. Viele Mutterhäuser der hier ansässigen Institute seien momentan dabei, Strategien aufzustellen,wie sie sich in Zukunft aufstellen wollten. Das Beispiel der JP Morgan verdeutlicht dies. Die Fondbuchhaltung geht nach Schottland, ein anderer Geschäftsbereich nach Indien.
Die Gründe sind verschiedener Natur
Gründe dafür gibt es mehrere: Die anhaltende Niedrigzinspolitik wirkt sich auf die Erträge der Banken aus. Ein deutlicher Kostendruck durch die Regulierungswelle seit der Finanzkrise kommt hinzu und das veränderte Kundenverhalten durch Online- oder Mobile-Banking tut das Seinige. „Viele Dienstleistungen laufen heute digital ab“, sagt Restorff.
Den neu zur Verhandlung stehenden Kollektivvertrag schließt Restorff als Grund für die Sozialpläne kategorisch aus. „Da haben die Verhandlungen noch gar nicht begonnen“, sagt er.
De Maart

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