Kein Thema ist derzeit so sensibel wie das der Düsen an den Flugzeugen der Cargolux. Das gilt sowohl für die Düsen an den Boeing 747-400 der derzeitigen als auch für die Düsen der zukünftigen Flugzeuge. Cargolux hat unter den Flügeln seiner Flugzeuge nicht nur Düsen von General Electric hängen, sondern auch von Pratt & Whitney, Antriebshersteller, der zum „United Technologie“-Konzern gehört.
Mit den Düsen der Flugzeuge verfährt der luxemburgische Fracht-Carrier nun wie Formel-1-Rennställe mit ihren Motoren. Die Pratt&Whitney-Düsen werden zukünftig vom ersten Augenblick des Starts an überwacht bis zum Abschalten. Selbst im Flug übermitteln die Düsen mit Hilfe eines besonderen Überwachungssystems, ähnlich dem in den Formel-1-Boliden, dauernd Daten an den Hersteller.
Dauerhafte Überwachung
Wo liegt der Sinn dieses Überwachungssystems? Der Hersteller kann den Gebrauchszustand der Düsen durch die dauerhafte Überwachung zu jedem Zeitpunkt erkennen und kann so auch den Kunden Cargolux über den Zustand der Düsen unterrichten. Diese Kontrolle wird von einer Tochtergesellschaft des Triebwerk-Herstellers vorgenommen.
Ähnliche Systeme nutzen im Formel-1-Rennsport die Motorenhersteller und die Mineralölfirmen. Total zum Beispiel hat eine Kooperation mit Renault und betreut die Rennställe von Lotus Renault und Red Bull. Durch die Analyse des Motoröls kann der Abrieb im Motor festgestellt und so Anomalien früh erkannt werden. Übertragen auf Flugzeuge dient die dauerhafte Überwachung der Pratt&Whitney-Düsen letztendlich dazu, zu erkennen, wie der Zustand der Düsen ist und ob besondere Wartungen vorgenommen werden müssen.
Lizenz
Die Servicegesellschaft von Pratt&Whitney hat von einer Reihe von Herstellern die Lizenz erhalten, ihr Überwachungssystem auch bei deren Düsen anzuwenden, sagt ein Sprecher des Unternehmens auf Tageblatt-Anfrage.
Zu den anderen Herstellern gehören Rolls-Royce und CFMI, aber auch General Electric. „Theoretisch“, gibt der Sprecher zu, „könnte man auch Düsen von General Electric mit diesem System überwachen. Aber Cargolux hat den Vertrag nur für die Pratt&Whitney-Düsen abgeschlossen.“
De Maart
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