Anlässlich der „Rentrée“ nahm die Bauern-Allianz am Dienstag die Lage der landwirtschaftlichen Betriebe unter die Lupe. „Wir stellen keine Forderung und üben keine Kritik. Wir wollen nur einen realistischen Blick auf die aktuelle Situation werfen“, so Camille Schroeder, Präsident der Interessenvertretung Baueren-Allianz gegenüber Tageblatt.lu.
" class="infobox_img" />Camille Schroeder, Präsident der Luxemburger Baueren-Allianz.
Die Produktionskosten für landwirtschaftliche Betriebe steigen, die erzielten Preise sinken. Die Luxemburger Landwirtschaft unterliegt sowohl der „Geiz ist geil“-Mentalität als auch den weltweiten Spekulationen.
„Unsere Lebensmittel“
„Bei landwirtschaftlichen Produkten handelt es sich nicht um irgendeinen Wirtschaftszweig, sondern um unsere Lebensmittel“, betont Camille Schroeder. Doch nicht nur das Wetter bestimmt das Geschäft, auch weltweite Spekulanten drücken die Preise für Kühe, Schweine, Hühner, Milch, Eier und Getreide runter.
„Der Verbraucher zahlt mehr, der Bauer bekommt weniger“, so Schroeder. Ein Milchbauer verkauft einen Liter Milch fünf Cent unter dem für ihn kostendeckenden Preis. Da stellt man sich die Frage, wo die fünf Cent denn eigentlich bleiben. Viele Faktoren kommen da zusammen.“
Energiepreise
„Neben den gestiegenen Energiepreisen, vor allem der Ölprodukte, wird auch immer mehr mit Lebensmitteln spekuliert. Die „Ware“ soll nämlich so billig wie möglich an den Endverbraucher verkauft werden. Doch diese „Geiz ist geil“-Mentalität bereitet Sorgen. Der Verbraucher muss sich dessen bewusst werden“, so Schroeder weiter.
Der Milchpreis liegt heute bei 28 Cent, genau wie 1986. Nach vielen Hoch und Tiefs landet der Preis 2012 erneut auf 28 Cent. Camille Schroeder rechnet vor: Einem Bauer, der 400.000 Liter Milch zu je 5 Cent unter seinen Kosten verkauft, fehlen am Ende 20.000 Euro.
Agrarbudget
Erfreut zeigte sich Schroder über das Luxemburger Agrarbudget, das nicht gekürzt wurde, und lobte den Landwirtschaftsminister Romain Schneider.
Wichtig sei neben der Luxemburger Agrarpolitik auch guter Lobbyismus in Brüssel. Auch appelliert Schroeder an das Bewusstsein der Verbraucher und fügt hinzu: „An den Spekulationen, Energiepreisen sowie am Wetter können wir nichts ändern.“
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