Sonntag9. November 2025

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Neue Vorwürfe gegen Audi

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(Fabian Bimmer)

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Während die VW-Tochter Audi in den USA noch stärker in den Abgasskandal verstrickt sein soll, ermittelt die deutsche Staatsanwaltschaft gegen VW-Aufsichtsratchef Pötsch.

Neue Vorwürfe gegen Audi in Abgasaffäre =
Berlin (dpa) – Die VW-Tochter Audi soll stärker in die Abgasaffäre verstrickt sein als bislang bekannt. Wie die «Bild am Sonntag» berichtet, hat die kalifornische Umweltbehörde Carb im Sommer dieses Jahres eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt.

Diese habe Audi auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel und Benziner in Europa verwendet, schreibt die Zeitung ohne Angabe von Quellen. Bei der Carb war am Wochenende zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Lenkwinkel-Erkennung

WähDem Bericht zufolge konnten bestimmte Audi-Modelle mittels einer sogenannten Lenkwinkel-Erkennung unterscheiden, ob sie auf einem Rollenprüfstand sind oder auf der Straße fahren. Wird das Lenkrad nach dem Start nicht bewegt, aktiviert sich ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziert.

Dreht der Fahrer das Lenkrad dagegen, deaktiviert sich diese «Aufwärmstrategie». Das Fahrzeug läuft daraufhin mit einem anderen Schaltprogramm, das mehr Kraftstoff und CO2 verbraucht.
Ein Audi-Sprecher wollte sich in der «Bams» nicht dazu äußern und verwies auf die laufenden Gespräche zum Abgasbetrug in Amerika.

Ermittlungen auch gegen Pötsch

In der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen rückt Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch ins Visier der deutschen Ermittler. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittle nun auch gegen Pötsch, teilte Volkswagen am Sonntag mit.

Das Verfahren beziehe sich auf die Zeit, als Pötsch Finanzvorstand des Konzerns war. Die Behörde geht dem Verdacht nach, dass Volkswagen möglicherweise bewusst verspätet über die finanziellen Folgen der millionenfachen Abgasmanipulation informierte.

Die Ausweitung der Ermittlungen ist Wasser auf den Mühlen von Investoren, die Volkswagen auf Milliardensummen verklagen, weil der Aktienkurs nach Bekanntwerden des Skandals im September des vergangenen Jahres abgestürzt war.

Nach einer Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin ermitteln die Braunschweiger Strafverfolger bereits seit dem Sommer gegen VW-Markenchef Herbert Diess und den früheren VW-Chef Martin Winterkorn. Damals hatte die Staatsanwaltschaft ausdrücklich betont, dass sie nicht gegen Pötsch ermittle. Er war Finanzchef des Konzerns bis Oktober 2015, als er an die Spitze des Aufsichtsrats wechselte.

Höchste Verluste

Der Wolfsburger Konzern hatte am 20. September auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Abgaswerte durch eine illegale Software manipuliert zu haben. Nach dem Geständnis brach die VW-Aktie um 20 Prozent ein.

Am 22. September gaben das Unternehmen bekannt, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge von dem Betrug betroffen seien und der Konzern deswegen 6,5 Milliarden Euro zur Seite legen müsse. Die Rückstellungen wurden später auf mehr als 16 Milliarden Euro erhöht. Der Konzern wies deshalb im vergangenen Jahr den höchsten Verlust seiner Firmengeschichte aus.