Dienstag18. November 2025

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Mitten in Bagdad zündet IS eine Bombe – 52 Tote

Mitten in Bagdad zündet IS eine Bombe – 52 Tote
(AP/Khalid Mohammed)

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In der irakischen Hauptstadt hat eine Explosion in der Nähe eines Marktes mehr als 50 Todesopfer gefordert. Der IS bekannte sich zur Tat.

Bei einem Autobombenanschlag in einem schiitischen Viertel in Bagdad sind am Mittwoch mehr als 50 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Behörden gab es zudem Dutzende Verletzte bei dem bislang tödlichsten Einzelanschlag in der irakischen Hauptstadt in diesem Jahr.

Die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich in einem im Internet veröffentlichten Schreiben zu dem Angriff im nördlichen Bezirk Sadr City. Die Autobombe explodierte den Behörden zufolge am Vormittag in der Nähe eines Marktes. Mindestens 52 Menschen starben, 65 weitere wurden verletzt.

Krise

Umliegende Geschäfte gerieten in Brand, überall lagen Trümmer verstreut, auch das ausgebrannte Auto des Attentäters stand auf der Straße. Dutzende wütende Einwohner Bagdads versammelten sich am Anschlagsort und gaben der Regierung die Schuld, die derzeit in einer tiefen politischen Krise steckt. „Der Staat wird von einem Konflikt beherrscht, und die Menschen sind die Opfer“, rief ein Mann namens Abu Ali. „Die Politiker stecken hinter der Explosion.“

Auch Abu Muntadhar machte die Staatsführung für die „Bombenangriffe auf Zivilisten“ verantwortlich und forderte die Regierung zum Rücktritt auf. Die IS-Miliz erklärte, einer ihrer Kämpfer namens Abu Sulaiman al-Ansari habe den Selbstmordanschlag verübt.

Blockade

Die sunnitische Miliz, die im Jahr 2014 weite Teile des Iraks überrannt hatte, betrachtet Schiiten und damit die Mehrheit der irakischen Bevölkerung als Abtrünnige. Die irakischen Streitkräfte hatten zuletzt mehrere Gebiete vom IS zurückerobert. Die Dschihadisten kontrollieren aber noch immer weite Regionen im Westen des Landes. Auch gelingt es ihnen immer wieder, Attentate in Gebieten zu verüben, die von der Regierung kontrolliert werden.

Der Irak ist seit Monaten politisch nahezu blockiert. Angesichts von Massenprotesten und immer lauteren Reformforderungen versucht Ministerpräsident Haider al-Abadi seit Wochen, sein Regierungsteam durch ein neues Kabinett aus Fachleuten zu ersetzen, die nicht nach konfessionellen oder parteilichen Kriterien ausgewählt werden.

Dem widersetzen sich diverse Oppositionsparteien. Tausende Anhänger des schiitischen Würdenträgers Moktada Sadr organisierten wiederholt Kundgebungen am Parlament in Bagdad