Weil die belgische Regierung die „intérêts notionnels“ reduziert hat, haben Großunternehmen in den letzten drei Monaten des letzten Jahres massiv Geld aus Belgien abgezogen. Belgische Medien berufen sich dabei auf Angaben der OECD.
Bei den „intérêts notionnels“ handelt es sich um fiktive Zinsen, die ein Unternehmen auf sein Eigenkapital berechnet. Dieser Betrag wird von der Steuerbemessungsgrundlage abgezogen, so dass unterm Strich weniger Steuern zu entrichten sind. Die Maßnahme war für Unternehmen eingeführt worden, die auf Eigen- statt auf Fremdmittel zurückgreifen, um Investitionen zu finanzieren. Die Regierung von Premier Elio di Rupo hatte diesen Zinsfuss von 3 Prozent im Jahr 2011 auf 2,7 Prozent im Jahr 2012 reduziert.
Der OECD zufolge habe internationale Unternehmen zwischen Oktober und Dezember 2012 etwa 45 Milliarden Euro aus Belgien abgezogen. Etliche Multis hätten den Sitz ihrer internen Bank unter anderem nach Luxemburg verlegt, schreibt Le Soir am Dienstag.
Die belgische Zeitung hatte im Januar 2013 die Funktionsweise des Systems fiktiver Zinsen am Beispiel ArcelorMittal verdeutlicht und aufgedeckt, dass der Konzern trotz satter Gewinne nur wenig Steuern zahlte. Allein 2009 hätte die Firma einen Gewinn von 1,29 Milliarden Euro verbucht, aber nur 496 Euro Steuern gezahlt.
De Maart

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