Samstag1. November 2025

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Zahl der Selbstmorde im Steigen

Zahl der Selbstmorde im Steigen

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2009 haben sich in Luxemburg 71 Menschen das Leben genommen. Dies geht aus der Antwort des Gesundheitsministers auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Ben Scheuer hervor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um sieben Einheiten. Ob zwischen diesem Anstieg und der Krise ein Zusammenhang besteht, ist nicht bekannt.

Claude Molinaro

Alljährlich veröffentlicht das statistische Amt Statec die offiziellen Zahlen über die Suizide in Luxemburg. Aus diesen geht hervor, dass die Zahl der Selbsttötungen seit 2008 wieder im Steigen ist. Allerdings, so warnt der Gesundheitsminister, dürfe man solche Phänomene nicht aufgrund der Zahlen eines Jahres beurteilen, sondern sie über mehrere Jahre hinweg analysieren.

Die Selbstmordrate in Luxemburg hatte 2002 einen Höhepunkt mit 22,2 Toten pro 100.000 Einwohner. Bei der damaligen Bevölkerung von 444.000 Einwohnern (Quelle: Statec) waren das 99 Selbstmordopfer. Im folgenden Jahr fiel diese Quote um etwa die Hälfte, auf 11,7 pro 100.000 Einwohner, was 54 Toten entspricht.

Einen steilen Anstieg kannte die Selbstmordrate zwischen 2005 (54) und 2007 (90); 2008 ging die Zahl dann wieder auf 64 Tote zurück.
Die Zahlen von 2008 und 2009 seien allerdings als provisorisch zu betrachten, da sie noch nicht validiert seien, heißt es von offizieller Seite. Laut Angaben der WHO ist die Zahl der Selbstmorde weltweit seit den 80er Jahren im Sinken.

Behandlung

In Luxemburg kennt man drei Behandlungsebenen bei Suizidgefährdung. Die Hospitalisierung von Volljährigen bei akuter Gefahr wird in vier Krankenhäusern vorgenommen (CHL, Kirchberg, CHEM und CHN). Jedes dieser Häuser verfügt über 45 Betten, davon zwölf in einer geschlossenen Abteilung.

Darüber hinaus bietet jede psychiatrische Abteilung zwölf Tagesplätze an. Kinder und Jugendliche werden nur im CHL, im Hôpital Kirchberg und im CHNP behandelt.
Die Nachbehandlung findet im „Centre hospitalier neuropsychiatrique“ statt, welches eine Kapazität von 237 Betten hat. Eine Reihe von Institutionen bieten die Möglichkeit einer ambulanten Behandlung.

Seit 2007 besteht eine Arbeitsgruppe, deren Auftrag es u.a. ist, eine nationale Strategie für die mentale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Luxemburg auszuarbeiten. 

Wie einen Selbstmord verhindern?

Weltweit sterben jährlich 900.000 Menschen durch Selbstmord – einer alle

35 Sekunden. Suizid ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die dritthäufigste Todesursache unter den 15- bis 44-Jährigen.

Alle Selbstmorde zu verhindern, sei nicht möglich, den größten Teil davon schon, heißt es auf der Website der WHO. Völlig überraschende Selbstmorde seien rar, die meisten der Selbstmörder kündigten ihre Absichten vorher klar an.

Jede Suiziddrohung müsse deswegen ernst genommen werden.
Die Tat erfolgt nicht während einer depressiven Phase, sondern meistens, wenn es dem Betroffenen wieder besser geht, wenn er die Energie hat, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

In vielen Fällen spiegele ein Selbstmordversuch ein zwiespältiges Gefühl wider, ohne wahre Absicht, sich umzubringen.

Die WHO empfiehlt unter anderem:
Â? den Gefährdeten so wenig wie möglich Zugang zu Tötungsmitteln zu geben;
Menschen mit mentalen Problemen so schnell wie möglich zu behandeln.
In Luxemburg kümmert sich unter anderem das „Centre d’information et de prévention“ um die Suizidvorbeugung:
Tel.: 45 55 33.