Montag20. Oktober 2025

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Wenn die „Klibber“ die Glocken ersetzt

Wenn die „Klibber“  die Glocken ersetzt

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LUXEMBURG – Von Karfreitag bis Karsamstag läuten die Kirchenglocken nicht, sie "pilgern nach Rom, um zu beichten". Ersetzt werden sie durch "Klibberjongen a -Meedercher"

„Den Brauch von „Klibberen“ gibt es immer noch und er wird vielerorts praktiziert“, so der Pressesprecher der Katholischen Kirche in Luxemburg, Theo Péporté. Zu Beginn unseres Gesprächs erklärt er, dass diese Tradition immer eine Verbindung zur Kirche hat, denn das „Klibberen“ die Menschen in die Gottesdienste einlädt. „Die Kirchenglocken verstummen in der Zeit von Karfreitag bis zum Abend am Karsamstag. In dieser Zeit ersetzen die „Klibberen“ die Glocken“, erklärt Péporté den Sinn hinter dem lauten Knattern.

„Wer als „Klibber-Jong“ oder „-meedchen“ mitgeht, hängt auch davon ab, wo man wohnt“, so der Pressesprecher. In größeren Ortschaften sind es oft die Messdiener und die Pfadfinder, die das Läuten übernehmen, weil sie zahlenmäßig eine größere Gruppe sind. In kleineren Gemeinden sind es meistens Schulkinder, die gerne mitmachen wollen.

Zwei Tage „Glockendienst“

Vom Morgen des Karfreitags bis zum Abend des Karsamstags hört man das „Geklibber“ quer durch das Land. Diese Orgel im Miniaturformat ist nicht größer als ein Schuhkarton und aus Holz zusammengebaut. An der Seite dreht man an eine Kurbel, die die Platten im Inneren zum „Knattern“ bringt. Das Ganze hängt man sich um den Hals und schon ist man zum „Klibberen goen“ voll ausgestattet.

Allzu schwer ist das Klibberen nicht: Drei Mal an der Kurbel drehen und je nach Tageszeit den Spruch „Mojesglack laut“, „Mettesglack laut“ und „Owesglack laut“ rufen. „Offiziel“, so Péporté,“ gehen die Kinder bereits im Anschluss des Gottesdienstes am Gründonnerstag „klibberen““. Die meisten von ihnen fangen aber erst am Freitagmorgen an, weil es am Donnerstagabend nach der Messe ziemlich spät wird.

Höhepunkt für die „Klibberkanner“ ist der Samstag, wo sie von Tür zu Tür klingeln gehen und mit einem Osterei, Schokolade oder Geld belohnt werden. Besonders im „Gutland“, rund um die Stadt Luxemburg und im Süden Luxemburgs werde der Brauch praktiziert. Tradition sei das Klibbern auch in der Großregion.