Wahllos Schläge ausgeteilt

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Der bereits inhaftierte Gonçalves P. stand am Donnerstag erneut vor Gericht. Wegen wiederholtem Austeilen von Schlägen. Sein Strafregister umfasst sieben Seiten.

Am Donnerstagmorgen stand der bereits inhaftierte Gonçalves P. wegen wiederholtem Austeilen von Schlägen vor dem Kadi. Gleich zu Beginn machte der Präsident den noch jungen Angeklagten darauf aufmerksam, dass sein Strafregister bereits ganze sieben Seiten umfasst und es bei den Eintragungen hauptsächlich um Verletzungen durch Schläge gehe.

Der Angeklagte soll nun am 15. April erneut zugeschlagen haben. Im Zug zwischen Luxemburg und Ettelbrück soll er einem Passagier, der im Bahnhof Mersch aussteigen wollte, aus heiterem Himmel einen Schlag versetzt haben. Ein Polizist in Zivilkleidung, der im gleichen Abteil saß, mischte sich ein und wollte den Mann zur Rede stellen. Er zeigte ihm dabei seinen Polizeiausweis. Der Kontrahent zögerte aber nicht lange und schlug auf den Polizisten ein, der daraufhin zu Boden fiel. Dabei erlitt er mehrere Schürfwunden. Der Polizist stieß den Mann, der sich noch immer nicht beruhigt hatte, mit beiden Füßen von sich. Der Schläger verschwand daraufhin. Die Polizeizentrale wurde alarmiert.

Als Gonçalves P. wenige Minuten später in Ettelbrück aus dem Zug stieg und an die Bahnhofsunterführung kam, versetzte er einem dort stehenden Passagier, ebenfalls aus heiterem Himmel, einen Faustschlag ins Gesicht. Dieser habe ihm seinen Zigarettenrauch ins Gesicht geblasen, so der Angeklagte vor dem Untersuchungsrichter. Das Opfer erlitt einen Nasenscheidewandbruch mit Verletzungen der Blutgefäße. Er musste zweimal operiert werden und leidet heute noch unter diesen Verletzungen. Dazu kommt, dass er seit dem Zwischenfall Angst hat, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten.

“Ich werde ständig beobachtet”

Der Angeklagte gab am Donnerstagmorgen vor Gericht an, er müsse Schläge austeilen, da er ständig von irgendwelchen Leuten observiert werde. Sie würden ihn sogar im Supermarkt verfolgen, ihn auf Schritt und Tritt genau beobachten, usw.

An den Polizisten konnte sich der Angeklagte noch erinnern. Was den Verletzten auf dem Ettelbrücker Bahnhof anbelangte, gab er an, dass es keinesfalls der Mann war, der jetzt vor Gericht als Zeuge aufgerufen worden sei. Dieser Mann, der angebe, er sei von ihm geschlagen worden, habe er nie gesehen. Anschließend folgte ziemlich wirres Zeug und der Präsident bat Gonçalves P., wieder auf der Anklagebank Platz zu nehmen.

Ein psychiatrisches Gutachten lag vor, in dem die Rede von “systematisiertem Wahn”, von “Paranoia” und “Realitätsverlust” die Rede geht. Die Staatsanwältin unterstrich, dass die von P. vor Gericht gemachten Aussagen sich nicht alle mit denen überschneiden, die er bei der Polizei bzw. später beim Untersuchungsrichter gemacht habe. Dieser Mann müsse “weggesperrt” werden, daran gebe es ihrer Meinung nach keine Zweifel. Er müsse zudem dringend in psychiatrische Behandlung. Sie forderte 42 Monate feste Haft. Das Urteil fällt am 19. Januar 2017.
Noch beim Verlassen des Gerichtssaals äußerte der in Handschellen abgeführte Gonçalves P. Drohungen in die Runde.