Gebrauchte, alte, kaputte, ungeliebte, zu kleine oder zu große Teile oder einfach Fehlkäufe, die der Besitzer aus den verschiedensten Gründen loswerden möchte, bekommen bei Benu ein neues Leben eingehaucht. „Upcyceln“, d.h. durch die Wiederverwertung eines scheinbar nutzlosen Abfallproduktes ein völlig neues Erzeugnis herstellen, lässt sich im Grunde fast alles. Bei Kleidung wird diese Möglichkeit leider viel zu wenig genutzt. So landen jährlich allein in Luxemburg ca. 9.000 Tonnen an Stoff in Containern oder werden als Kleiderspende gesammelt.
Bei der Initiative Benu arbeiten Fachkräfte, darunter eine Mode-Designerin und mehrere Schneider/-innen. Zum Projekt gehören auch einige Flüchtlinge, die hier ausgebildet werden. In dem „EcoVillage“ kann man all das abgeben, was man normalerweise in Kleidercontainer tragen würde. Vor Ort werden die Kleider auf Verwertbarkeit geprüft, sortiert und auseinandergenommen. Verarbeitet werden ausschließlich Naturmaterialien, darunter Baumwolle, Wolle, Viskose usw. So entstehen regelrechte Unikate, z.B. aus Männerhemden Pyjamas für Kinder, Shorts oder sonstige wunderschöne, individuelle und durchaus tragbare Kleider „made in Esch“.
100 Milliarden Kleidungsstücke
Beim Erwerb eines Kleidungsstückes zahlt der Kunde kein Geld für Material, sondern ausschließlich die Arbeitszeit, die nötig ist, um ein Kleidungsstück herzustellen. Durch diese Form der Wiederverwertung werden Ressourcen geschont und Materialien ganz im Sinne der Nachhaltigkeit recycelt statt weggeworfen. Denn derzeit werden jährlich weltweit mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, das sind mehr Kleidungsstücke als alle Menschen auf dem Planeten jemals tragen könnten.
Der Name „Benu“ kommt aus der ägyptischen Mythologie und bezeichnet einen Vogel, der sich selbst ständig erneuert – in etwa wie der altgriechische Phoenix aus der Asche –, andererseits ist er auch eine Anspielung auf „Be new“, sei neu. Die Initiative wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, nichts wegzuwerfen und alles so weit wie möglich neu zu verwerten.
Wer sich über diese Mode informieren oder Kleidungsstücke erwerben möchte, kann dies zurzeit in der rue de l’Alzette und ansonsten direkt bei „Benu Village Esch“ auf dem Grundstück zwischen der rue d’Audun und dem Boulevard J.F. Kennedy im Quartier „Grenz“.
De Maart
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